14. Kapitel - Ausweg

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Langsam öffnete ich meine Augen und sah mich um. Das hier war nicht mein Zimmer. Dann traf mein Blick auf Michelle, die neben mir lag. Sie schlief noch.
Nach und nach fiel mir auch wieder ein, was gestern passiert war. Ich hatte Michelle gefickt, um Johnny zu vergessen. Warum tat ich sowas?
Ich war nie der Typ für One Night- Stands gewesen, dass war immer mehr Johnnys Part.

Vorsichtig, um sie nicht zu wecken stand ich vom Bett auf und suchte meine Klamotten zusammen, die überall verteilt lagen. Schnell zog ich mich an und verließ die Wohnung. Ich wollte einfach nach Hause.

Ich war etwas enttäuscht von mir, da ich eigentlich gedacht hätte, ich brauche so eine Bitch nicht. Und wieder mal hatte ich wegen Johnny anders gehandelt, als normal. Ich seufzte genervt auf.

Es hatte nicht mal geklappt, ihn zu vergessen

Dabei wollte ich nichts momentan mehr. Ich wollte mich von ihm nicht mehr für seine Launen ausnutzen lassen, wenn er mal wieder betrunken war. Und ich wollte auch gar nicht schwul sein!

Johnnys Sicht:

Seufzend setzte ich mich auf. Dea und ich hatten seit der Party keinen Kontakt mehr gehabt. Mittlerweile war es Donnerstag und ich hatte nichts von ihm gehört.
Es tat weh, zu wissen, dass mein bester Freund, meine große Liebe mich hasste. Ich hatte in dieser Zeit viel nachgedacht und mich zurückgezogen, gehofft das der Schmerz und die Wut einfach verschwinden aber...
Nichts war passiert.

Ich fühlte mich immer noch wie vor ein paar Tagen, nachdem Deamon mich weggedrückt hatte. Ich sah immer noch seine Augen vor mir, die mich mit einem undefinierbaren Blick ansahen. Und schließlich verschwand er wieder und ließ mich allein zurück, verletzt und verwirrt.
Ich machte Dea natürlich keinen Vorwurf, das war alles meine Schuld. Ich seufzte erneut. Wie hatte dieser Junge es nur geschafft, mich so zu fesseln, dass ich ihn nun so sehr vermisste? Ich wollte meinen besten Freund zurück, aber ich konnte meine Gefühle einfach nicht mehr verschweigen. Ich fühlte mich gefangen in einem Käfig und suchte verzweifelt einen Ausweg. Doch den gab es nicht. Nicht, solange ich schwul war und auf meinen besten Freund stand. Wieder wurde ich mir bewusst über die Ungerechtigkeit der Welt. Ich hasste es, schwul zu sein! Konnte man das nicht irgendwo abstellen? Genervt stand ich von meinem Bett auf.
Das brachte doch alles nichts.

Was ich jetzt wirklich brauchte, war Ablenkung.
Ich hatte den Gedanken gerade zu ende gedacht, da bekam ich eine Nachricht auf mein Handy (Was ein Zufall... xD)

Es war Lea:
"Hey hast du Bock, dich heute nochmal mit mir zu treffen? Wir können in eine Bar oder so gehen..."

Das war genau das, was ich jetzt brauchte: Ein entspannter Abend mit einer alten Freundin. Schnell tippte ich:
"Bar klingt gut^^ Wann hast du Zeit?"

Ich musste nicht lange auf eine Antwort warten.
"Habe gleich Feierabend. Sagen wir... 20 Uhr?"

"Alles klar ich hol dich ab."

Der Blick auf mein Handy verriet mir, dass ich noch 30 Minuten hatte. Die vertrieb ich größtenteils auf Instagram und co., wo ich natürlich auf etlichen Bildern von Deamon und mir markiert wurde. Das besserte meine Laune nicht gerade. Ich verdrängte aber bewusst alle Gedanken und konzentrierte mich lediglich auf den heutigen Abend. Schließlich machte ich mich etwas fertig, allerdings nichts besonderes, und machte mich auf den Weg zu Leas Wohnung.
Dort angekommen klingelte ich und Lea kam ziemlich schnell runter. Sie trug graue Air Force, dazu eine schwarze Hose und eine Winterjacke. Sie sah auf jeden Fall nicht schlecht aus. Wir umarmten uns und machten uns dann auf den Weg in die Stadt.
Während wir größtenteils schweigend nebeneinander gingen, musterte ich sie unauffällig von der Seite. Sie wirkte erwachsener, aber trotzdem nicht fremd. Es war, als wären wir nie getrennt gewesen.
Schließlich fanden wir eine Bar und setzten uns an einen Tisch am Fenster. Draußen war es doch ziemlich kalt gewesen und ich genoss die Wärme, ebenso wie Lea. Wir bestellten unsere Getränke und während wir warteten fragte mich Lea: "Und... Was hast du in letzter Zeit so gemacht?"

Sie schien sich wirklich für mich zu interessieren. Ich wollte allerdings auch gerne wissen, was sie in letzter Zeit so gemacht hatte.

"Also du weißt ja noch, dass ich rappe?" Sie nickte
"Ich habe in 2 Turnieren mitgemacht und stehe im 3. im Finale. Und sonst... Nicht viel. Wie sieht es bei dir aus?"

"Ich habe meine Ausbildung als Schauspielerin abgeschlossen und arbeite jetzt nebenbei in einem Nagelstudio.", erzählte sie. Wir unterhielten uns weiter über unser jetziges Leben und tranken dabei unsere Getränke.

Irgendwann fing Lea an: "Wie sieht es bei dir eigentlich mit Beziehungen aus?"
Ich zuckte leicht zusammen, bis jetzt hatte ich das Thema mal wieder erfolgreich verdrängt.

"Momentan hab ich keine..." Gedankenverloren starrte ich auf meine Hände.
"Was ist los?", fragte Lea besorgt.
"Nichts... Ist nur momentan nicht gerade mein Lieblingsthema"

"Oh... tut mir Leid. Ich hör auf mit dem Thema", verlegen strich sie sich die Haare aus dem Gesicht und sah mich an. "Schon gut. Konntest du ja nicht wissen"

Sie wechselte das Thema aber ich konnte mich nicht mehr so entspannen, weil ich auf einmal dauernd wieder an Deamon denken musste. Sie schien das zu merken, denn nachdem ich nach einiger Zeit gar nichts gesagt hatte.
"Wirklich alles ok?"

Kurz überlegte ich, ob ich es ihr erzählen sollte. Ich war mir sicher, dass ich ihr vertrauen konnte. Ich entschied mich für die halbe Wahrheit:

"Ich bin verliebt aber... Sie will mich sowieso nicht."
"Das tut mir Leid. Aber... wie kann sie dich nicht lieben? Du bist doch... Ich meine..." Sie wurde rot und sah weg.
"Anscheinend bin ich nicht gut genug." Es tat so weh darüber zu reden...

"Sag sowas nicht!" Sie sah mir wieder direkt in die Augen "Du bist toll. Und vielleicht gibt es irgendwo einen Menschen, der dich so liebt wie du bist." Immer noch sahen wir uns in die Augen und sie legte ihre Hand auf meine. Ich war etwas überfordert mit der Situation, da es mir schon irgendwie gefiel. Aber es war nicht das selbe Gefühl, nicht die Leidenschaft wie bei Deamon. Aber Dea konnte ich nun mal nicht haben. Und wenn ich nicht mehr schwul sein wollte, musste ich aufhören mich so zu benehmen. Noch einmal sah ich sie an. Ein Versuch war es doch wert.

Also lehnte ich mich über den Tisch und küsste sie langsam und vorsichtig. Ich spürte, wie sie leicht erzitterte bevor sie den Kuss erwiderte.
Nach einiger Zeit lösten wir uns und sie lächelte mich verlegen an. Es war schön. Aber sie war nicht Deamon.

Ich brachte sie noch nach Hause. Als sie vor ihrer Tür stand, küsste sie mich noch mal kurz und ging dann hoch. Ich ging lief allein nach Hause und dachte nach während ich eine rauchte. Ich wusste nicht, ob das richtig war. Irgendwie hatte ich ein schlechtes Gewissen obwohl ich schließlich machen durfte, was ich wollte. Und Deamon konnte ich niemals haben. So würde ich ihm wenigstens zeigen, dass ich ihn nicht brauchte. Und vielleicht würde ich ihn irgendwann vergessen...

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Wie gefällt euch das neue Cover?😁 Hatte mal Bock auf was neues

Kapuze & Ray Ban (Johnny Diggson x Deamon FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt