Laufen lernen

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Sarah's Sicht:

Gerade erwache ich aus diesem furchtbaren Albtraum und prompt folgt der nächste.

Philipp, der eigentlich im Gästezimmer schlafen sollte, liegt neben mir - oberkörperfrei und nur mit enger Unterhose bekleidet, während ich ebenfalls nur sehr wenig trage.

Philipp: "Morgen, Sarah !"

Ich: "Was soll...Ähm...Raus sofort !"

Er springt sofort aus dem Bett, aber kehrt nur wenige Minuten später wieder zurück in mein Schlafzimmer. Wenigstens trägt er jetzt etwas.

Ich stehe ebenfalls auf und ziehe meine Klamotten für den heutigen Tag an.
Im Anschluss füttere ich Tobias, der zum Glück diese Nacht sehr ruhig war.

Eigentlich wollte ich mit ihm draußen spazieren gehen und mal am Spielplatz vorbei schauen, aber es tobt ein kräftiger Sturm über Berlin, weshalb es unmöglich ist, mit einem kleinen Kind an die frische Luft zu gehen.

Ein paar Geschenke habe ich auch schon eingekauft, denn morgen ist Heiligabend.

Trotz des schlechten Wetters spiele ich ein wenig mit meinem Sohn, während es Philipp bevorzugt, TV zu gucken.
Mir gefällt es nicht, dass er einfach mit nach Deutschland gekommen ist, aber ich werde ihn nicht los - noch nicht !

Später unternehme ich mit meinem Sohn einen neuen Versuch:
Er soll auf seinen eigenen Beinen stehen und vielleicht sogar ein paar Schritte ohne jede Mithilfe selbst machen.

Ich helfe ihm auf und er kann tatsächlich auf eigenen Beinen stehen.

Ich: "Philipp. Komm mal"

Er kommt zu uns

Philipp: "Hey, der kleine kann ja bald gehen."

Ich: "Stell dich mal so 5 Meter von mir entfernt hin."

Philipp tut das und kniet wie ich auf den Beinen.
Ich signalisiere Tobias, dass er versuchen soll, zu Philipp zu laufen.

Während es am Anfang noch nicht richtig klappt, funktioniert es mit der Zeit tatsächlich !
Er schafft die paar Meter zu Philipp ohne Mithilfe.

Philipp fängt ihn auf und umarmt ihn.

Philipp: "Na, kleiner. Jetzt kannst du schon laufen."

Ich: "Ich bin ganz stolz auf dich, Tobias"

Einfach wunderbar !
Mein Sohn kann schon ein wenig selbst laufen !
Und der Vater des Sohns verpasst all das !

Der Tag vergeht überraschend schnell und am frühen Abend bringe ich Tobias ins Bett.

Danach setze ich mich wieder zu Philipp aufs Sofa.

Ich: "Er schläft"

Philipp: "Gut. Hast echt einen süßen Sohn."

Ich: "Danke. Auch für deine Mithilfe heute."

Philipp: "Ja. Ich werde mich nicht mehr darum bemühen, dich zu fragen, ob wir zusammen sein wollen. Du wirst eh für Tim sein."

Ich: "Hm. Und er verpasst all das. Wie sein Sohn zum ersten Mal selbständig gehen kann. Das erste gemeinsame Weihnachtsfest. Alles !"

Philipp: "Ja. Morgen werde ich nicht da sein."

Ich: "Wieso?"

Philipp: "Ich werde bis zum 26.12. in München sein. Werde dort mit meiner Familie feiern. Du könntest mitkommen, aber ich gehe mal nicht davon aus"

Ich: "Ich bleibe hier. Werde mit Tobias feiern und vielleicht können wir auch seinen Vater in New York anrufen. Das gehört sich für Weihnachten."

Philipp: "Und deine Familie?"

Ich: "Wir werden am 1. Weihnachtsfeiertag feiern. Ist Tradition"

Philipp: "Na dann. Du. Kann ich bei dir im Bett schlafen. Im Gästezimmer ist die Heizung ausgefallen und es ist ziemlich kalt."

Ich: "Schön, aber bilde dir gar nicht ein."

Philipp: "Werde ich schon nicht. Wir sind schließlich Freunde, mehr nicht."

Ich: "Genau."

Wir gucken noch etwas TV bis ich schließlich auf dem Sofa einschlafe.
Im Unterbewusstsein bemerke ich noch, wie mich Philipp ins Bett trägt und mich dort bis auf meine Unterwäsche auszieht.
Er legt sich nur mit einer Boxershort bekleidet ins Bett und ich liege in seinem Arm, bis ich endgültig im Land der Träume angekommen bin.

Gestrandet mit Mario Götze 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt