Tod

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Vergangenheit

Die Königin schrie vor Schmerzen, denn die Geburt ihrer Tochter stand unmittelbar bevor. Ihr Gemahl konnte ihr nicht helfen. Ihre Dienerinnen liefen wie aufgescheuchte Hühner umher und brachten Wasser und frische Tücher. Draußen, vor den Toren der Burg tobte ein gewaltiger Sturm. Bäume knickten um und Blitze zuckten am Himmel.
Der König konnte es nicht ertragen, seine Gemahlin so leiden zu sehen.
"Jetzt tut doch etwas! Seht ihr denn nicht, unter was für Schmerzen eure Königin leidet?"
"Eure Gemahlin bekommt euer Kind, Herr! Die Schmerzen sind normal!"
Der König hielt sich die Ohren zu.
"Ich kann ihre Schreie nicht mehr ertragen..."
Die Hebamme verlor die Geduld.
"Dann gehen Sie, Herr, Sie können ihr sowieso nicht..."
Sie wurden durch die Schreie der Königin unterbrochen. Sie schrie immer lauter. Man konnte es durch die ganze Burgfeste hören. Der König stand geschockt im Schlafgemach seiner Gemahlin und fühlte sich vollkommen hilflos.
"Herr, gehen Sie...Sofort!" sagte die Hebamme.
Es war soweit, das königliche Kind würde endlich das Licht der Welt erblicken. Die Hebamme hielt das Kind im Arm und die Königin sprach die Worte:
"Alissa...soll ihr Name sein..." Dann brach die Königin zusammen.

Noch in jener Nacht starb die Königin und der König war außer sich vor Wut und Trauer.
"Mein geliebtes Weib...Daran ist nur dieses Kind schuld!" Er zeigte auf das kleine hilflose Bündel, im Arm der Hebamme.
"Ich wollte einen Sohn, einen Thronfolger! Doch diese Ausgeburt ist nicht mein Fleisch und Blut...Ich will dass es aus meiner Burgfeste verschwindet! Setzt es im Wald aus oder werft es in den Fluss!"
"Aber König..." Die Hebamme konnte es nicht fassen.
"Du wagst es deinem König zu widersprechen?"
"...Nein, mein Herr...Ich werde mich darum kümmern!"
"Es soll vor meinen Augen verschwinden...Jetzt!" Noch bevor der König die Worte gesprochen hatte, verschwand die Hebamme mit dem Kind im Arm aus der Burgfeste.

Der Fluch der KräheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt