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Nach meinem verschwinden aus dem Waisenhaus, kletterte ich wieder auf die Dächer. Ich lief über die vielen Häuser des Bürger Viertels. Unser leben heute, im 23. Jahrhundert, wurde stark kontrolliert vom Provinzrat. In den vergangenen 150 Jahren waren zwei große Kriege ausgebrochen.

Wie der Dritte Weltkrieg der viel Zerstörung, durch Atombomben angerichtet und ungefähr neunzig Prozent der Weltbevölkerung ausgelöscht hatte. Als der Krieg vorbei war schuf man 100 Provinzen auf den Kontinenten: 9 in Afrika, 18 in Asien, 11 in Australien und Ozeanien, 14 in Süd Amerika, 25 in Europa und 23 in Nord Amerika.

Dies ging ungefähr 90 Jahre lang gut bis sich plötzlich naheliegende Provinzen, um gesundes Land, anfingen zu streiten. Anfangs ging es nur um Land, dann aber auch wieder um Macht und Reichtum und so endete es wieder im Krieg - im Krieg der 100.

Damals sollen sich alle Provinzen gegenseitig aufgehetzt haben und es kam zu einigen, aufeinander folgenden Schlachten, die meist tragisch endeten. Als nur noch wenige Menschen aus den Trümmern übrig blieben, zogen diese in die am wenigst beschädigten Provinzen. Heute gibt es nur noch 10 Provinzen von den damaligen 111. Aber nach dem Walker an die Macht kam, brach der Kontakt zu den anderen Provinzen ab. Bis heute gibt ein Friedensabkommen das  besagt dass die Provinzen erst wieder kämpfen dürfen, wenn es absolut notwendig ist. Das scheint unser Walker aber leider nicht einhalten zu wollen.

Außerdem führte man wieder eine Ständegesellschaft ein. Ganz ober saß der Provinzrat und seine Vorsitzenden die meist adlig waren. Darunter die Nobili, die Adligen, die selbst unterteilt waren in die reichen und die armen Nobili. Unter ihnen die Civiu , das Bürgertum, die oft als Ärzte, Anwälte, Beamte oder anderes arbeiteten. Darunter die Faber , dies waren oft Handwerker, Künstler oder Fabrikarbeiter. Wenig angesehen die Agrico, dies waren normalerweise Bauern oder Farmer. Unter ihnen blieben nur noch die Mendicus und die Verbrecher. Die Mendicus waren Bettler oder Obdachlose und lebten meist nicht länger als 40 oder 50 Jahre. Oberere Schichten konnten über 70 Jahre alt werden.

Ich war als Agrico geboren. Meine Mutter war Maggy Glove, eine Künstlerin, die von den Faber - durch die Heirat mit meinem Vater- zu einer Agrico geworgen war. Sie ist an irgendeiner Krankheit gestorben , als ich 5 war. Ich erinnerte mich nur noch schwach an sie, aber ich wusste dass sie ebenso wie Fawn und ich, pechschwarzes Haar hatte. Mein Vater war Nicolas Glove, der als Straßenhüter irgendwann mal bei einem Unfall ums leben gekommen ist. Er hatte genau wie Fawn und ich, violette Augen.

Die einzige Familie, die ich noch hatte, war Fawn. Sie war mir als einziges geblieben und ich wollte dass das auch immer so bleibt.

Ich sah mir weiter die Straßen und Dächer des Viertels an und beobachtete den Sternenhimmel, bis ich einen Schatten über die Straßen, huschen sah. Ich folgte ihm, da er sich sehr verdächtig durch die Gassen schlich, so als ob er nicht hätte hier sein dürfen. Die Person hatte einen langen, schwarzen Mantel an und bewegte sich ziemlich schnell, so schnell dass ich kaum mit kam. Als sie stehen blieb, legte ich mich auf die Lauer um zu sehen was sie als nächstes tat.

Ruckartig schaute die Person hinauf auf die Dächer, genau dort hin, wo ich gerade war. Als sie in meine Richtung sah, erkannte ich dass es ein Mädchen war, um dass es sich handelte, da man ihre langen roten Haare selbst bei dieser Dunkelheit gut erkannte.

Plötzlich rannte das Mädchen los. Anfangs verstand ich nicht wieso, aber als ich wenig später die Stimmen von Straßenhütern erkannte, war alles klar. Ich machte mich dann langsam auch auf den Weg und kam um 3 Uhr nachts in der Akademie an. Ich kletterte durch den Lüftungsschacht in das Gebäude hinein, sprang im 2. Stockwerk heraus, lief den gang entlang und dachte weiterhin an dieses mysteriöse Mädchen.

Province 108 #SparkleAward2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt