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Nach Luft ringend lehnte sich Robyn an die Wand. Sie hatte durch die Schusswunde viel Blut verloren und stand kaum noch auf ihren eigenen Beinen. Ich stützte sie und half ihr die Treppen hochzukommen.

Als wir oben ankamen, bemerkte ich eine Frau in einem schwarzen Overall, die vor einer große Tür wache hielt. Sie war sehr groß, bestimmt 1,80 m. Ihre Haare waren stechend grün gefärbt und an ihren Armen waren mehrere Tattoos. Heutzutage war es zu einer Seltenheit geworden, dass Menschen Piercings trugen, sich die Haare auffällig färbten oder sehbare Tattoos hatten. Denn diese Menschen fielen auf und Auffallen sollte man ,in diesem Jahrhundert, nur durch seinen Rang. Diese Art von auffallen war demzufolge, eine Art von Verstoß gegen die Gesellschaft, und dies zeigte den eigenen Willen und Rebellion.

Vorteilhaft war dies nicht, weil man als Bedrohung gesehen wurde und stand deshalb unter stärkerer Überwachung. An sich war es nicht verboten sich zu tätowieren, es sollte nur nicht öffentlich gezeigt werden.

Diese Frau jedoch schien es nicht zu kümmern, was die Gesellschaft oder Regierung dachte. Ihr ganzes Erscheinungsbild schrie schon nach ' Ich bin eine Rebellin'.

Als sie nun auch mich entdeckte, wie ich Robyn immer noch dabei half, sich auf beiden Beinen zu halten, weiteten sich ihre Augen. Sie kam schnell herüber geeilt und zitierte ein paar andere Wachen hierher, die halfen Robyn in ein Behandlungszimmer zu bringen. Die Frau hatte bisher ihre ganze Aufmerksamkeit der Verletzen Robyn geschenkt, weshalb sie mich erst Minuten danach wirklich wahrnahm.

"Und du bist Calder Glove, Richtig ? Der Sohn von Nicholas Glove ? Der Junge der heute mit Payn diesen Auftrag hatte?" fragte sie mich.

"Ja, der bin ich." antwortete ich leicht bissig, weil mir es immer noch nicht passte, dass mein Vater hier so bekannt war.

Sie zog eine Augenbraue hoch ignorierte jedoch meinen bissigen Ton. In ihre Augen konnte ich jedoch einen Hauch von Belustigung erkennen. "Ich bin Kadicca Ramirez , aber ale nennen mich Kadee .Ich bin eine Freundin von Robyn und ,wie so schwer zu erraten war, Mitglied von Provinz 108. Aber ich will hier nicht meine Lebensgeschichte erzählen." Sie machte eine kurze Pause und kam einen Schritt auf mich zu."Ich will wissen wieso Ro angeschossen wurde und wo Payn ist."

Ihre Stimme war bei ihrem letzten Satz so ernst und kalt geworden, dass ihre dunkelbraunen Augen, weder Wärme noch Herzlichkeit versprühten, die ich es von Britts braunen Augen kannte. Denkt sie etwa ich sei daran Schuld?

Ich erzählte ihr wie der Auftrag verlaufen war. Vom Einbrechen ins Regierungsgebäude bis zu unserer Flucht über die Dächer. Sie schien langsam nicht mehr zu glauben, dass ich an Robyns Verletzung Schuld sei, da nun langsam diese Kälte aus ihren Augen verschwand. nach zirka einer halben Stunde, kam einer der Wachen vorbei und teilte Kadee mit, dass Robyn nun wach sei. Kurz darauf verschwand sie in einen Raum am Ende des Ganges.

Still blieb ich weiterhin auf der kleinen Bank sitzen, auf die Kadee und ich uns vor einer Weile gesetzt hatten und betrachtete den Gang genauer. Der Boden war hölzern und knarzte laut, wenn man auf eine falsche Stelle trat. An den Wänden hingen mehrere gemalte Bilder und die Tapete war schon bröselig. Das alles wirkte, bis auf zwei Kameras in den Ecken des Ganges, nicht wie ein Rebellenversteck sondern eher wie ein altes, verlassenes Wohnhaus.

Als plötzlich eine Tür aufschlug, wendete ich meinen Blick von dem Gang ab. Kadee trat heraus und meinte das ich nun zu Robyn könnte. Ich ging durch die Tür in ihr Zimmer hinein.  Sie saß am Fenster sitzen und auf die Straße schauen. Ich schloss die Tür und setze mich auf eine Liege, ihr gegenüber. Eine Weile schwiegen wir und schauten beide aus dem Fenster hinaus. Die Straße war leer und keine Menschenseele war zu sehen. Das Einzige was man sah waren ein paar Laternen und eine große Digitaluhr die die Zeit angab. Es war schon 2:20. War es wirklich schon so früh?

"Danke, dass du mir geholfen hast als ich angeschossen wurde." sagte Robyn leise. Ich löste meinen Blick von der Straße und sah sie an. Sie schaute weiterhin aus dem Fenster. "Kein Problem, das hätte doch jeder gemacht."

Robyn lächelte kurz, doch es war kein lebhaftes Lächeln sondern eher ein Sarkastisches. " Ich glaube wenn du dich für die ganze Sache nicht interessieren würdest, wären dir auch die Leute egal die sich dafür einsetzen." meinte sie trocken.

Nun sah sie mir in die Augen und in ihren einzigartigen, silbergrünen Augen konnte ich eine gewisse Neugier erkennen. " Kann ich dich was fragen Calder ?" Ich nickte kurz. " Wieso machst du hier mit? Ich meine, wenn du auf der Seite der Regierung wärst, hättest du uns schon lange verraten und du tust das hier alles bestimmt nicht für deinen Vater."

Da hat sie Recht.

Wieso tat ich das alles? Wollte ich Walkers Regierungszeit beenden? Oder mochte ich einfach dieses Risiko? " Ich mag einfach nicht diese Regierungsart von Walker. Angeblich hat er diesen Monat schon wieder drei Menschen verhaftet ,weil sie irgendetwas gegen ihn gesagt haben. Das ist schon mit vielen passiert und wenige hat man wieder gesehen. Ich will gar nicht erst wissen was dann mit ihnen passiert."

"Schlimmes" flüsterte Robyn, so leise das ich es fast nicht gehört hätte. Eine Träne rollte ihre Wange hinunter und ihre Augen waren glasig geworden. "Woher weißt du das?"

Vielleicht hätte ich das nicht fragen sollen. Sie wirkte sehr traurig bei diesem Thema und es war bestimmt nicht einfach etwas über ihre Vergangenheit zu erzählen.

"Meine Mutter..." fing sie an, machte aber eine kurze Pause und wischte sich eine Träne aus dem Gesicht."Sie war auch gegen ihn. Sie beschwerte sich oft und wollte sogar mehrere Proteste gegen ihn organisieren... Eines Tages wurde sie verhaftet. Ich war oben geblieben , weil sie es gesagt hatte. Meine Mutter wehrte sich gegen die Wachen und als es ihnen dann zu viel wurde haben sie einfach... sie haben sie erschossen. Einer der Männer meinte zum anderen ' Walker hätte sie eh umgebracht'.... Dann sind sie verschwunden mit der Leiche meiner Mutter."

Ich hatte Robyn aufmerksam zugehört und hatte sie nicht unterbrochen. Zwar es nicht Walker persönlich, der ihre Mutter getötet hatte, jedoch hatte der Mann im Auftrag von Walker gehandelt.

"Und deswegen bist du hier? Aus Rache?" fragte ich zögerlich. Sie sah kurz zu mir und blickte dann wieder auf die Straße. "Nein nicht nur deswegen. Sondern um endlich die Stadt von ihm zu erlösen und um den Menschen, die jemanden an ihn verloren haben, zu zeigen das es nicht umsonst war. Auch mit dieser Verletzung..." Sie zeigte auf ihre Schulter, um die ein Verband gewickelt worden war. "... werde ich nicht einfach aufgeben. Denn wir sind nicht in dieser Zeit, um uns einfach von ihm beherschen zu lassen. Nein, wir sind in dieser Zeit um gegen ihn zu kämpfen und ihm zu zeigen das wir trotz dieser Unterdrückung, weiterhin stark sind."

-

Heute, ist Sonntag das heißt morgen beginnt wieder die Schule. (Warum kann ich nicht noch eine Woche, Ferien haben?)

Oben hab ich ein Bild von Kadee eingefügt. Ich mag sie irgendwie jetzt schon. Ich werde später vielleicht noch in anderen Kapiteln Bilder von Britt und Sawyer einfügen.

Wen findet ihr momentan am sympatischsten ?

~ Saskia

Province 108 #SparkleAward2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt