Kapitel 7: Wahrheit

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Ich klingelte Sturm. Ich wusste meine Schwester ignorierte mich mit Absicht. Eines ihrer kindischen Spielchen. Irgendwann erschien sie kichernd in dem Türrahmen. „Na schon lange da?“, kicherte sie. Ich verdrehte die Augen und schob mich an ihr vorbei. Meine Tasche landete wie üblich auf dem Tisch und ich verzog mich in mein Zimmer. Fluchend ließ ich mich auf meinen Schreibtischstuhl fallen. Ich hatte meine Hausarbeiten total vergessen. Meiner Meinung nach hatte ich wichtigeres zu tun als meine Zeit mit Hausaufgaben zu verschwenden. Aber ich wollte keine Probleme in der Schule bekommen. Ich war keine Einser Schülerin aber ich stand kurz vor einem recht guten Abschluss. Mit einem Blick in meinen Notizblock erfuhr ich was ich zu tun hatte. Sechs Seiten über Goethe. Ich stöhnte, für was brauchte ich das denn nach dem Abschluss? Unnötig! Trotzdem raffte ich mich auf und schrieb meine Zusammenfassung über das Leben des Dichters. Als ich ihn am Ende durch laß, war ich ziemlich zufrieden. Es hätte mich nicht gewundert wenn ich gar nichts zu Blatt bekommen hätte. Meine Gedanken kreisten ausschließlich um Niall und Harry. Was sie wohl jetzt taten? Ich schnappte mir mein Handy und checkte meine Nachrichten. Keine von Niall. War ja zu erwarten. „Ruf mich an falls etwas ist.“ Wenigstens Harry hatte sich gemeldet. Ich überlegte hin und her, ob ich ihn nun anrufen sollte oder nicht. Ich entschied mich dafür. Er hob nach dem zweiten Klingeln ab. „Harry?“, fragte ich überflüssigerweise. „Ja, hey Zoey. Was ist passiert?“ Er klang besorgt. „Nichts, nichts. Ich hatte nur gerade nichts zu tun und dachte wir könnten ein bisschen reden.“ Hoffentlich nervte ich ihn nicht. „Tut mir leid Babe. Ist gerade schlecht...“ Ich biss mir auf die Lippen. Versuchte Harry sich an mich heran zu machen? Oder nannte er jedes Mädchen so? Ich wollte gerade antworten, als eine Stimme aus dem Hintergrund kam. „Harry Darling. Du musst jetzt sofort auf die Bühne. Gib mir dein Handy.“ Ich runzelte die Stirn. Was war da los? Welche Bühne? Und wer nannte ihn Darling? „Aber ich...“ Hörte ich Harry noch sagen dann gab es ein lautes Rauschen und die weibliche Stimme meldete sich. „Hallo, wer auch immer Sie sind. Harry musste auf die Bühne. Melden Sie sich doch später wieder. Tschüß.“ Es tutete. Verwirrt legte ich auf. War das gerade ein Streich gewesen? So wie ich ihn kannte, konnte es auch seine Freundin sein und sie spielten sonst was für ein Spiel miteinander. Ich verzog das Gesicht. Ich wollte es mir gar nicht so genau vorstellen.  Ich beschloß spazieren zu gehen. Das Wetter war weiter gut und ich hatte sowieso nichts zu tun. Ich ließ mein Handy liegen. Ich würde es bestimmt nicht brauchen. Ich konnte meiner Schwester ansehen, dass sie es nur zu sehr genoss wenn ich sie allein daheim ließ. Sollte sie doch ihren Spaß haben. Ich wanderte quer durch den Wald. Den Blick auf den Boden gesenkt. Ich hatte keine Lust mir wieder eine Verletzung zu zu ziehen. Als ich wiede aufschaute sah ich, dass ich unbewusst zu der Wohnanlage gelaufen war. Ich verzog mein Gesicht. Ich fühlte mich wie in einem kitschigen Liebesfilm, und ich war die Hauptperson. Was war nur mit mir los? Ich seufzte und beschloss trotzdem nach zu sehen, ob jemand zu Hause war. Ich klingelte und diese Vanessa meldete sich. „Geh weg. Ich weiß nicht wie viele heute noch kommen. Manchmal bin ich diesen Job wirklich leid.“ Ich schreckte zurück. Da hatte aber jemand schlechte Laune. „Bitte lassen sie mich rein. Ich bin’s Zoey. Erinnern Sie sich nicht mehr?“, stotterte ich.  Sie schnaubte verächtlich. „Glaubst du wirklich, ich kann mir alle eurer Namen merken?“ Ich schluckte. Ich schien nicht die Einzige zu sein, die hier hinein wollte. Hatte Niall noch etwas mit anderen am laufen? Musste er deshalb immer weg? Meine Lippe zitterte. Schnell schob ich die Gedanken von mir. Es waren bestimmt nur Harry’s zahlreiche Verehrerinnen die versuchten zu ihm zu kommen. Trotzdem... Ich wollte hier jetzt rein. Ich würde es Vanessa schon erklären. Ich drückte auf den Knopf. „Es tut mir leid. Ich bin’s noch mal. Ich würde gerne Niall besuchen. Machen sie bitte auf.“ Sie lachte schallend dann hörte ich nichts mehr.  Wut stieg in mir auf. Was sollte das? Sie sollte mich jetzt verdammt noch mal rein lassen! Wieder drückte ich den Knopf. „Lassen sie mich jetzt rein!“ „Mädchen geh hier weg ,oder ich muss die Polizei rufen.“ Ich schnappte empört nach Luft. Sie schien es tatsächlich ernst zu meinen. Eine Stimme meldete sich im Hintergrund. „Hey V. Wieso schreist du denn so? Was ist hier los?“ Es war ein Mann.  „Es war wieder so ein Mädchen. Sie war total hartnäckig und wollte nicht gehen. Jetzt ist sie aber glaube ich weg.“ Sie schien vergessen haben die Verbindung zu unterbrechen. Die männliche Stimme lachte. „Reg dich nicht so auf Vic, sonst bekommst du noch Falten.“ Ich lächelte. Den selben Spruch hatte ich erst letztens von Harry gehört. „Ja, aber sie war seltsam. Sie schien es als selbstverständlich an zu sehen, dass sie hinein kommen würde. Sie war total überrascht als ich ihr sagte, dass das nicht so einfach gehe“, zischte Vanessa. „V... Wie hieß das Mädchen?“, seine Stimme klang alarmiert. „Ich weiß es nicht mehr Zara oder so. Ist ja auch egal.“ Der Mann holte tief Luft. „Zoey?“ Ich runzelte meine Stirn. Woher kannte er meinen Namen? „Ja, so hieß sie. Sag mal wieso ist dir dass denn so wichtig?“ „Lass sie rein“, ignorierte er seine Frage. „Bist du verrückt?“ Vanessa klang fassungslos. „Mach bitte was ich sage. Lass sie rein wenn sie noch da ist.“ Sein Ton war scharf. Sie fluchte irgendwas darüber, dass er die Verantwortung dafür übernehme und er total verrrückt sei. Ich erschrack als sich das Tor öffnete. Langsam wurde mir diese Wohnanlage ziemlich unheimlich. Diese Vanessa verhielt sich ja wie Security. Absolut lächerlich. Jetzt wo ich vor Niall’s Haus stand wusste ich gar nicht was ich hier überhaupt suchte. Ich zuckte zusammen als sich eine Hand auf meine Schulter legte. „Hey du bist Zoey richtig? Ich bin Louis. Komm gehen wir doch rein. Niall müsste gleich wieder da sein.“ Ich wusste nicht recht wie mir geschah als ich in Niall’s Haus geführt wurde. „Sorry aber ich muss gleich weiter. Meine Freundin müsste bald kommen. Unterhalt sie doch bitte ein bisschen für mich bis ich wieder da bin.“ Ich nickte und setzte mich. „Alles klar. Hi ja ich bin Zoey. Tut mir leid ich war gerade ein bisschen überfordert.“, brachte ich heraus. Er lachte laut und ich stimmte mit ein. Er war mir irgendwie sympathisch.  Er reichte  mir seine Hand. „ich bin Louis. Wir werden uns hoffentlich bald wieder sehen.“ Dann ging er. Ich war allein in Niall’s Haus und wusste nicht was ich tun sollte. Ich legte mich auf den Sofa und machte es mir gemütlich. Es lag irgendeine Zeitschrift herum und ich blätterte sie lustlos durch. Erschrocken wand ich meinen Kopf, als ein brünettes, hübsches Mädchen zur Türe rein kam. „Huch.“ Sie zuckte ebenfalls zusammen. „Wer bist denn du? Und weißt du wo ich Louis finde. Ich dachte er wäre vielleicht hier.“ Sie schaute sich fragend um. Ihre Art erinnerte mich sehr an Louis und ich nahm an, dass das seine Freundin sein musste. „Hi ich bin Zoey. Louis ist vorhin gegangen, ich glaube er kommt bald wieder. Er meinte ich sollte dich ein bisschen unterhalten bis er wieder da ist. „ Sie hob ihre Augenbrauen. „Soso du bist also Zoey.“ Ich war überrascht. Wieso wusste hier jeder wer ich war?  „Nun... Ich bin Eleanor, aber nenn mich ruhig El. Na was machen wir zwei hübschen solange bis die Jungs wieder kommen?“ Sie lachte und ihre Locken hüpften auf ihrer Schulter. Sie redete ziemlich viel, aber ich mochte sie auf Anhieb. Wir beschlossen uns etwas zu Essen zu bestellen, da wir beide Hunger hatten aber keine Lust etwas zu kochen.  Ich erzählte viel von meiner Schwester und sie erzählte von ihrer Beziehung mit Louis. Sie schien echt glücklich mit ihm zu sein. Jedes Mal wenn sie seinen Namen nannte, funkelten ihre Augen und ich wurde sofort neidisch auf ihre scheinbar perfekte Beziehung. „Ich hätte auch gern so eine einfache Beziehung wie du und Louis.“ Die Worte rutschten mir aus dem Mund bevor ich sie überhaupt überdachte. „Wenn unsere Beziehung eins ist, dann ist es sicher nicht leicht.“ Ihr Gesicht verzog sich schmerzvoll und ihr standen Tränen in den Augen. „Man bekommst so viel Hass.“ Ich wollte alle meine Worte zurück nehmen. Ich bereute sie so sehr. Plötzlich schüttelte sie ihren Kopf. „Trotzdem würde ich Louis niemals gehen lassen. Ich liebe ihn.“ Sie lächelte unter Tränen und ich konnte nicht anders als sie zu umarmen. Wir zuckten zusammen als die Tür auf ging und Louis ins Zimmer platze. Als er El auf dem Sofa sah breitete sich ein riesiges Lachen auf dem Gesicht aus. „Babe.“ Er ließ seine Tasche fallen. El stand auf und umarmte ihn stürmisch. „Ich hab dich so vermisst“, flüsterte sie in seinen Nacken. Ich beobachtete die Szene und kam mir total fehl am Platz vor. Ich wünschte mir so sehr, genau so eine Beziehung mit Niall, dass es weh tat. Wieso machte er nur immer alles so kompliziert? Wieso erzählte er mir nichts? Wieso hatte er immer solche Stimmungsschwankungen? Wieso hatte ich mich in diesen Idioten verliebt? Ich blinzelte, die Tatsache dass ich ihn liebte und, dass er vielleicht nicht das selbe für mich empfand, traf mich wie eine Wand. Die Tränen verschleierten mir die Sicht als ich aus dem Zimmer hetzte. Ich lehnte mich in dem Flur gegen eine Wand und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Die Tränen schienen nicht enden zu wollen und mein Körper wurde von den vielen Schluchzern durchgeschüttelt. Wieso musste in meinem Leben nur immer alles so kompliziert sein? Wieso suchte ich mir immer die schlimmsten Typen raus? Wieso? Eine Haarsträhne klebte an meiner Wange. ich versuchte sie weg zuwischen und streifte irgendetwas. Ich hob meinen Blick und sah dass Harry vor mir in der Hocke saß. Er sagte nichts, sonder nahm mich nur in die Arme. Ich schluchzte in sein T-Shirt und hinterließ schwarze Abdrücke meines Mascaras auf seiner Schulter. ich versuchte es weg zu bekommen, aber Harry schob meine Hand weg. „Schon okay babe. Alles okay.“ Ich schlang meine Arme fester um seinen Hals und ich war mir sicher er konnte fühlen, wie mein Körper unter jedem neuen Schluchzer erzitterte. Wir waren uns so nah. Ich kannte ihn erst wenige Tage und hatte trotzdem schon eine so tiefe Bindung zu ihm, wie ich es nie für möglich gehalten hätte. „Weißt du, El und Louis sie sind so glücklich miteinander. Sie haben auch riesen Probleme, aber sie meistern sie zusammen. Wieso kann das nicht mit Niall und mir so sein?“, schluchzte ich in sein T-Shirt. Harry schüttelte nur seinen Kopf und versuchte nur mich zu beruhigen. Mein Kopf lag immer noch auf Harry’s Schulter, als die Tür wieder aufging und Niall hinein kam. Ich schaute hinunter und die Tränen tropften auf den Boden. Ich biss mir auf die Lippe. Ich kam mir so schwach vor. „Weiß sie es?“ Niall’s Stimme klang zögernd.  Harry holte tief Luft und spannte seine Muskeln an. Mit einem Ruck stand er neben Niall. „Nein sie weiß es nicht. Du musst es ihr sagen. Ich versteh dich wirklich nicht. Du hast sie wirklich nicht verdient. Verdammtes Arschloch!“ Harry’s Stimme war voller Zorn und es echotete dumpf als seine Faust auf Niall’s Gesicht traf. Ich schlug meine Hand gegen den Mund und schrie auf. Harry warf ihm einen letzten abfälligen Blick zu, dann verschwand er aus dem Raum. Ich stand auf und schleppte mich zur Tür. Noch immer sah ich alles verschwommen.  Niall hinderte mich nicht daran, als ich die Türe hinter mir schloss. Ich wischte meine Tränen an meinem Top ab. Wen kümmerte es, wie es später aussah.  Ich nahm einen Umweg durch die Stadt. Ich wollte nicht verheult nach Hause kommen und jedem die Geschichte noch einmal erzählen. Irgendwann konnte ich es jedoch nicht mehr hinaus zögern und lief heim. Ich zuckte zusammen. Niall stand vor der Tür. Was tat er hier? Und wieso schaute ihn meine Nachbarin so seltsam an? Ich wollte mich an ihm vorbei zur Tür schieben, aber er packte mich an meinen Schultern. Ich zuckte zusammen. „Ich weiß, du wünschst dir nur eine Beziehung. Aber ich kann dir die nicht so einfach geben. Ich weiß nicht, ob es richtig oder falsch ist was wir machen aber ich liebe das Gefühl wenn ich bei dir bin.“ Er nahm meinen Kopf in seine Hände und küsste mich hart auf meine Lippen. Ich konnte nicht anders und meine Zunge fand seinen Weg in seinen Mund. Ich schaltete alle Geräusche aus. Nur er und ich. Wie ich es wollte. Wie es mein Wunsch war. Irgendwann löste er sich von mir und stieg die Stufen hinab. Ich sah ihm nicht hinterher, ich wusste, er würde wieder kommen. Schnell öfnete ich die Tür und schob mich hinein. Meine Schwester sah vom Sofa auf und schaute mich verwirrt an. Alles okay? Schien ihr Blick zu Fragen. Ich nickte. Ich war zu müde für Worte. Ich schleppte mich ins Bett und drückte meine Augen fest aufeinander. Irgendwann sank ich in einen tiefen Schlaf.

Ally schrie. Ich wusste es war sie. Niemand, aus unserer Familie, hatte so eine hohe Stimme wie sie. Ich riss meine Augen auf. Keinen Meter entfernt von mir Ally’s fassungslos geweiteten Augen. Ihr Blick war auf meine Bettdecke gesenkt. Zeitungen über Zeitungen lagen vor mir. Auf meiner Bettdecke auf meinem Boden. Alles war bedeckt, und überall nur ein Foto drauf. Niall’s und meinen Kuss.

Schwärze breitete sich vor meinen Augen aus und ich sank, sank, sank....

Everything has changed (Niall Horan ff)Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ