Kapitel 26: Loslassen

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„Willst du nicht hin gehen?“, fragte er und ich starrte ihn tonlos an.

„Alles okay?“, hakte er weiter nach und ich nickte.

„Ja, ja. Alles gut. Du, ich muss da ran gehen“, murmelte ich und fuhr mir durch die Haare.

Wieso zitterten meine Hände denn  jetzt?

Seit wann war ich eigentlich so eine Drama Queen?

„Hmm, ja. Ich geh dann schon mal in den Unterricht, wenn das okay ist“, erwiderte er und sah auf den Boden.

Ihm war das hier wahrscheinlich mindestens genauso unangenehm wie mir selbst.

Ich nickte und ging auf das Mädchen Klo zu.

Die Stunde würde bald anfangen, also würde wohl nicht viel dort los sein.

Ich machte jede einzelne Kabinentür auf und sah nach, ob auch wirklich niemand da war. Dann hob ich ab.

„Hallo“, murmelte ich und strich mir meine Haare aus dem Gesicht.

„Hey“

Gott, hatte ich seine Stimme vermisst.

Ich schwieg, schließlich hatte er mich angerufen, dann sollte ja wohl auch er ein Gespräch beginnen.

„Bist du noch dran?“, fragte er und ich hörte im Hintergrund irgendwelche Stimmen.

Toll, wie sollten wir da ungestört reden, wenn was weiß ich wie viele Leute um ihn herum standen.

„Mhm, ja.“

„Ich wollte mit dir reden“, fing er an und ich biss schon wieder auf meiner Lippe herum.

„Okay“, hauchte ich und versuchte vor lauter Nervosität nicht auch noch anzufangen, an meinen Nägeln zu knabbern.

„Wo bist du gerade?“, fragte er und ich hörte, wie die Stimmen im Hintergrund immer leiser wurden.

„In der Schule auf dem Mädchenklo. Es ist niemand da“, sagte ich.

„Gut“, antwortete er und ich wusste nicht was ich darauf sagen sollte.

„Wie geht es dir?“, fragte er und in mir krampfte sich alles zusammen.

Bescheuerte Frage, wie sollte es mir denn gehen?

„Gut und dir?“, log ich und wartete auf seine Antwort.

„Geht so“, sagte er und mein Herz flatterte.

„Wieso?“, flüsterte ich.

„Zayn ist krank, und wir haben heute Abend ein Konzert.“

Wieso hatte ich so viel Fantasie? Wir waren schließlich getrennt.

Trotzdem machte sich meine Enttäuschung bemerkbar und meine Augen fingen an zu brennen.

„Oh“, flüsterte ich und schluckte.

Ich vermisste ihn so sehr.

„Ja“, sagte Niall und meine Hand zitterte.

Ich wollte nicht länger so reden.

Da hatte es noch weniger weh getan einfach gar nicht zu reden. Vielleicht war das einfach das Beste.

„Ja, hmm. Ich geh in den Unterricht, okay?“, sagte ich und meine Stimme klang jetzt schon total weinerlich.

Ich wartete seine Antwort nicht ab sondern legte einfach auf.

Ich schluckte, so konnte es nicht weiter gehen. Er würde bestimmt noch öfter anrufen und ich konnte nicht jedes mal wie ein kleines Mädchen heulen.

Everything has changed (Niall Horan ff)Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora