Kapitel 8 - Wege

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"Ich habe wohl meinen Schlüssel fallen lassen.", gibt die Wache zu unserer Erleichterung zu. Ein Glück. Schnell zieht die zweite Wache ihren Schlüssel und wirft den neuen Gefangenen in die Zelle. Danach schließt sie die Zelle wieder genervt zu. Langsam drehe ich mich kichernd zu unserem 'Mitbewohner': "Na... falsch abgebogen?" Er dreht sich zu mir, was es endlich ermöglicht, sein Gesicht zu erkennen. Er scheint jünger als wir zu sein. Er hat braune, recht lange Haare und braune Augen und scheint sich an einer bösen Mine zu versuchen. Während ich versuche nicht zu lachen fragt Sayu zum Glück etwas: "Wie.. ähm.. heißt du?" - "Ryo, wieso?" Er scheint uns nicht zu trauen, aber trotzdem kann ich den Jungen nicht ernst nehmen. "Nah, nur so.", fährt Sayu fort, "Ich bin übrigens Sayu!". "Sayo.", huste ich schnell, bevor ich wirklich noch lache. "Und er?", fragt Ryo und deutet auf Kuro. "Kuro.", sagt der Gemeinte lächelnd und steht auf, was Ryo etwas unruhiger macht. Langsam habe auch ich mich beruhigt: "Also hättest du jetzt einen Schlüssel gestohlen, dann wären wir nun alle wieder frei.", meine ich lächelnd und sehe ihn kurz herausfordernd an. "Jaja, ich merke schon.. hmpf..". Ihm ist wohl nicht nach Lachen. Kurz danach drehe ich mich von allen weg und nehme den Schlüssel vor: "Du kannst froh sein, dass wir mitdenken." Ich klingel etwas mit dem Bund, damit alle aufmerksam werden. Ab jetzt muss alles schnell gehen, weshalb ich schnell die Zelle öffne und Sayu den Schlüssel gebe. "Wir müssen nun alle befreien und uns sammeln. Kommt uns jemand zu nahe, müssen wir ihn K.O. schlagen, oder sonstiges. Ich möchte nicht, dass jemand stirbt! Für den Tot sind wir nicht hier.", gebe ich schnell an, bevor ich mich hinaus wage und meine Kette in die Hand nehme. Sie scheint vorübergehend ein guter Ersatz für meine Axt zu sein. Ich gebe Sayu meine Schlüssel und schnell teilen wir uns auf. Sayu geht mit Ryo nach rechts und schließt die Gitter auf, Kuro und ich gehen nach links. Wir werden die Wachen aufhalten und uns ebenfalls Schlüssel besorgen. An der ersten Wache, die uns entgegen kommt renne ich schnell vorbei. Ich denke, Kuro kommt mit ihm klar. Bevor mit die Wache hinter der Ersten bemerkt habe ich sie mit meiner Kette um den Hals schon zum Fall gebracht. Schnell entwende ich ihr die Schlüssel und werfe sie in die Zelle neben uns. Die Leute darin stürmen schnell raus und sperren die Wache, die noch am Boden liegt dort ein. Ziemlich leicht, aber das waren erst zwei von einer unbekannt großen Menge. Auch Kuro sperrt nun seinen Gegner ein. Er war bestimmt ziemlich hartnäckig. Die anderen Gefangenen machen sich nun auch auf den Weg und helfen denen, die noch in den nasskalten Zellen sitzen. Wir hingegen warten auf ein Zeichen von Sayu und andererseits auf weitere Wachen, doch ist keine Regung. Sowohl in der Richtung von Sayu noch in der anderen ist Etwas auffällig. Ob Sayu in Gefahr ist? Hat uns dieser uns Junge hintergangen oder gar die Gefangenen? "Kuro!", sage ich laut, "Ich mache mir Sorgen um Sayu... Kannst du gucken gehen? So wie es grade ist komme ich allein klar.". Er nickt kurz und läuft schnell in die Richtung von Sayu. Wieder warte ich. Kein Geräusch dringt durch die Steinwände. Was geht da vor sich? Ich entschließe mich dazu, langsam in dieselbe Richtung zu gehen, doch kommt nun ein dumpfes Geräusch von der Richtung, in die mein Rücken gedreht ist. Was... war das?

Als ich mich umdrehe sehe ich eine große Silhouette, welche die schwere Tür vor mir öffnet. Eine... große Silhouette. Ungläubig starre ich zu der riesigen Person. Sie ist gerüstet und trägt einen Morgenstern bei sich. "Hey! Ähm... Ich habe keine Waffe. Ist das nicht... ich weiß nicht... unfair?", sage ich unsicher und lasse die Person nicht aus den Augen. Außerdem scheint dieser Mensch nicht gerne zu reden... oder zu antworten... oder... zu reden?

Die Person lässt die Tür hinter sich zufallen und starrt in meine Richtung. Mit meiner Kette bewaffnet, blockiere ich den Weg. "Nur weil du brav dein Gemüse gegessen hast und jetzt groß und stark bist, lasse ich dich nicht durch, verstanden?", sage ich und trete sicherhaltshalber nochmal zwei Schritte zurück. Die Person mit dem Morgenstern richtet jedoch nur seinen Blick auf mich und kommt langsam näher. "Sorry, ich... könnte dich auch einladen. Auf Kuchen oder so...", meine ich verzweifelt. Meine Handflächen haben gereits angefangen zu schwitzen. Ich hätte keine Chance gegen diesen Gegnern, aber wenn so mehr Menschen überleben, gebe ich mein Bestes.

Außerdem war es meine Idee. Dafür sollte ich grade stehen. Ich beiße die Zähne zusammen und bringe meinen ganzen Ehrgeiz auf, als die Person den Morgenstern anhebt.

"Okay, lass uns tanzen... Ich konnte das eh nie."

Inner DemonsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt