Eiskalter Besuch

12

Frigga bat Loki und mich nach dem Frühstück noch hier zu bleiben, da sie mit dem Unterricht beginnen wollte. "Also Fiona, Loki kennt bereits die Grundregeln der Magie, zumindest so wie ich sie euch lehren werde. Könntest du sie einmal wiederholen, mein Sohn?" Die Königin umkreiste uns anmutig, während wir auf dem kühlen Steinboden saßen und ihr aufmerksam zuhörten. Loki räusperte sich und guckte konzentriert auf einen Punkt auf der Wand.

"Mutter sagt, Magie darf man nicht als Waffe einsetzen um andere zu verletzen. Man darf sie nur einsetzen um sich oder andere zu verteidigen. Magie sollte nicht leichtfertig eingesetzt werden, sondern gut überlegt.
Sie darf nur für das gute eingesetzt werden. Für das was richtig ist."

"Also, Magie darf nur für das gute eingesetzt werden und auch nur um das böse zu bekämpfen. Richtig?"
"Ja so ungefähr." ,grinste Loki mich breit an.

Grinsend schüttelte die Königin ihren Kopf: "Nunja, es ist zwar nicht ganz so einfach aber im Grunde hat mein Sohn schon recht. Aber die genauen Regeln der Magie werde ich dir noch erklären." Um ihr zu zeigen, dass ich verstanden hatte nickte ich. Auch wollte ich ihr zeigen, dass ich noch nicht eingeschlafen bin... auch wenn diese "Lehrstunde" bis jetzt total langweilig ist..

Liegt das an mir oder benutzt Frigga in Loki's Gegenwart häufig das Wort "Sohn"?

"Mein Sohn."

Ha! Schon Wieder! Ich bin doch noch nicht verrückt. Noch nicht.

"Wir wollen erst einmal heraus finden, welche Magische Fähigkeiten Fiona besitzt. Zeige ihr doch bitte einer deiner Fähigkeiten, die sie versuchen soll nach zu machen.", Frigga kam auf uns zu und hielt uns beiden eine Hand hin, damit wir aufstehen konnten.

Der kleine Prinz nickte und ging in die Mitte des riesigen Saals. Starr Blickte er in meine Augen und ich konnte nur seinen Blick erwidern.
Ein grüner Schimmer legte sich für kurze Zeit wie ein Nebelschleier um ihn herum und plötzlich waren dort fünf weitere kleine Lokis. Ich konnte nicht anders als alle mit Teller großen Augen und offenen Mund an zu starren.
"Das gibt es doch nicht! Obwohl, ich bin hier auf Asgard, einer anderen Welt, da scheint das ja mit den Doppelgängern und der Magie ja irgendwie fast als Kleinigkeit."
"Du glaubst gar nicht, was es hier alles gibt." ,das Lachen des asischen Prinzen klang herzlich und freudig. Das passte eigentlich nicht zu dem Bild was ich von ihm hatte, als Dad mir die Geschichte erzählt hatte, wie er und die anderen 'Avengers' (gewöhnungsbedürftiger  Name übrigens) New York und im Prinzip die ganze Welt gerettet haben. Vor Loki.

Als ich merkte, dass ich meine Stirn runzelte schüttelte ich schnell den Kopf, auch um diesen Gedanken ab zu schütteln. Dieser Loki schien mir, als könne er keiner Fliege etwas zu leide tun. Ein paar Streiche vielleicht, aber er könnte doch nie die Erde unterwerfen wollen, oder?

Ich blickte ihn an, da merkte ich dass auch er mich ansah, doch im Gegensatz zu mir war sein Blick voller Erwartung

Da habe ich wohl etwas nicht mitbekommen.

Deshalb sah ich ihn fragend an. Er verdrehte grinsend die Augen: "Ich hatte gesagt, dass du es nun versuchen solltest." Ich spürte Wärme in meine Wangen aufsteigen, wie zum Teufel sollte ich das denn anstellen.
Als hätte sie meine Gedanken gelesen kam die Königin auf mich zu, legte ihre Hände auf meine Schultern und blickte mir tief in die Augen.

Ich weiß nicht warum, aber es beruhigte mich ungemein. Sie sagte, dass ich mich einfach entspannen soll, meine Augen schließen und ich versuchen soll, meine innere Stärke der Magie zu spüren.

So weit so gut.

Mit zitternden Knien ging ich genau wie Loki in die Mitte des Thronsaals und versuchte das was Frigga mir gesagt hatte.

Das einzige worauf ich jetzt achtete war meine regelmäßige Atmung, ich versuchte alles außer ihr auszublenden.
Irgendetwas konnte ich spüren. Dieses Gefühl war leicht. Als wäre da nichts, doch gleichzeitig ist dort etwas. Ich versuchte innerlich das Gefühl festzuhalten.
Mit einem Mal spürte ich eine Kraft. Es fühlte sich an als würde ich von innen beginnen zu Leuchten.
Es kribbelte von meinem kleinen Zeh bis hin zu meiner Kopfhaut. Ich hatte dieses komische Déjà-vu Gefühl, obwohl ich mich fragte woher und fühlte, dass meine Füße den Boden nicht mehr berührten.

Zuerst öffnete ich mein linkes und dann mein rechtes Auge. Ich hatte etwas Angst. Und als ich sah, dass ich circa 3 Meter über dem Boden schwebte erschrak ich und begann zu zappeln und zu kreischen wie ein kleines Mädchen

Abgesehen davon, dass ich ein kleines Mädchen war.
Okay, jetzt bloß keine Panik, Fiona. Panik bringt dich jetzt auch nicht weiter!

"Holt mich hier verdammt nochmal hier runter!" ,kreischte ich doch relativ panisch den beiden Hoheiten zu. Da stieß mit einem mal jemand die Tür auf.
Es waren Clint, Thor, Natascha, Steve und Bruce die einen Divamäßigen Auftritt hinlegten

Besagte guckten mich einer nach dem anderen aus Fußball großen Augen an, bis sie etwas sagen konnten. Steve war der Erste der seine Stimme wieder fand: "Fiona, du schwebst!"

Ach echt? Hätte ich ja jetzt überhaupt nicht gedacht, Captain Obvious.
Danke, für diese einmalige Aufklärung! Ohne dich hätte ich das nie, niemals herausgefunden, dass meine Füße den Boden nicht mehr berühren.

Lediglich Clint verdrehte die Augen und sprach die Gedanken aus die gerade in meinen Kopf herum spukten, wie Geister auf einem uralten Dachboden: "Ach echt? Ist nicht wahr!?"

Ja, ich glaube an Geister auf uralten Dachböden! Na und? Solange sie mir nichts tun, tue ich ihnen auch nichts!

Liebend gerne hätte ich jetzt bei einer Tasse Tee mit Clint, Witze über Captain Pyjama gerissen, aber leider hing mein Kopf (und Gott sei Dank der Rest meines Körpers auch) wortwörtlich quasi in den Wolken.. also vielleicht sollte ich das auf später verschieben.

Habe ich eigentlich erwähnt, dass ich ziemlich sarkastisch werde, wenn ich beginne Panik zu schieben? Nein? Na dann wisst ihr es jetzt.

"Wie zur Hölle komme ich hier wieder runter?! Hiiiiilfeeeee!!!", ich hatte wirklich keine Lust mehr hier weiter zu herum zu schweben! Wenigstens fürs erste.
Loki schob sich wieder in mein Blickfeld, in dem er mit der Hand wedelte, als ob er mir winken würde? Okay? Wäre ich jetzt nicht in dieser Lage würde ich ja Lachen und sagen, dass er Aufmerksamkeit braucht. Obwohl, so wie mein Dad mir die Geschichte erzählt hatte, sagte er am Ende, dass Loki früher diese Aufmerksamkeit wahrscheinlich eher gebraucht hätte, damit er nicht böse wird. Anscheinend ein Fall von ADS. Armer Loki. Es muss wirklich schwer für ihn gewesen sein damals mit Thor aufgewachsen zu sein.

Der arme kleine Loki rief mir dann zu, dass ich mich auf das Leuchten konzentrieren sollte und es quasi löschen sollte. Bis das Kribbeln aufhörte.

Tatsächlich verlor ich langsam an Höhe und landete eine Armlänge entfernt von dem grinsenden Minigott.
Die ganze Situation wurde von meinem dämlichen nervösen Lachen zerstört. Meine Knie zitterten immernoch und auch meine Zähne klapperten unentwegt aufeinander. Das Adrenalin floss immer noch durch meinen Körper vor lauter Aufregung.

Es mag zwar sehr komisch ausgesehen haben, doch ich umarmte Loki und erstickte ihn beinahe, einfach weil ich wieder festen Boden unter den Füßen hatte und er am nächsten stand.

Das war also meine erste Übungsstunde. Nett.
Als Frigga sagte, dass dies für heute reicht atmete ich tief durch und brachte bloß noch ein: "Okay" heraus.
Loki zog mich wieder durch die vielen Gänge geradewegs in den wundervoll, prächtigen Garten und wir ließen uns unter einen großen Baum nieder, der zart gelbe Blüten trug.