Eiskalter Besuch

18

Mit meiner Magie erzeugte ich eine Lichtkugel um besser sehen zu können und was ich sah, brachte mich fast um.

Vor Atemnot. Thor lag plitsch nass, mit seinem ganzen Gewicht auf mir und sah aus wie ein begossener Pudel. Vorsichtig schälte ich mich aus den ganzen Decken die ich über mir ausgebreitet habe und legte ihm eine über die Schultern als er weiter so verdutzt drein schaute. "Fiona? Was mache ich hier?", wollte er wissen, als ich ihn zu einen der Stühle manövrierte und den Donnergott quasi nötigte sich zu setzten. Verwirrt blickte ich ihn an und sorgte erst einmal mit der Magie dafür, dass genügend Licht das große, dunkle Zimmer erhellte. Gut. Im Grunde zog ich mit dem Zauber auch nur die Vorhänge auf. Aber es ist trotzdem Magie.
Jetzt begann ich mich langsam zu sorgen, ein Thor, der von oben bis unten nass ist und nicht mehr weiß wie er hier hin gekommen ist? Ich zauberte ihn erst einmal trocken und auch neue trockene Kleidung herbei. Danach setzte ich mich auf den anderen Stuhl und zog meine Beine an meinen Körper :" Du weißt also nicht, wie du hier hin gelangt bist? Und warum du so nass bist? Was ist denn das letzte an das du dich erinnern kannst?"
Überaus nachdenklich schaute der blonde Hüne mich an. Seine Stirn legte sich in Falten, er kam aus dem grübeln schon fast nicht mehr heraus bis er plötzlich antwortete:" Ich war mit meinem Freunden am feiern und Loki erzählte uns gerade etwas, was weiß ich nicht mehr. Dann aßen wir und tranken. Ich glaube irgendjemand hatte die Idee sich zu duellieren. Wir gingen nach draußen wo wir kämpften. Aber sag wieso bin ich in deinem Gemach?"
Diese Geschichte klang nicht wirklich interessant, ich finde es äußerst lächerlich wenn sich zwei Männer aus spaß duellieren um zu beweisen wer der bessere ist und damit etwas kompensieren wollen.

So weit so gut "Komm wir gehen erst einmal in den Thronsaal, vielleicht kann uns jemand anders ja sagen was weiter geschah.", gähnte ich herzhaft, schließlich war ich bis vor ein paar Minuten noch am schlafen.
Wie ich allerdings leider erst im Thronsaal bemerkte, als wir vor dem Königspaar standen, die sich gerade mit Loki unterhielten, trug ich immernoch meinen Pyjama, den Pepper mir damals von der Erde mitgebracht hat. Und eigentlich kann man es auch gar nicht richtig Pyjama nennen, das ist eigentlich nur ein über großes T-Shirt von Ben und auch eine olle Boxershorts von Ben. Ich sollte den Mist am besten verbrennen, aber ich habe genommen was Pepper mir mit gebracht hat.
"Fiona, Thor. Wie geht es euch?", fragte sofort die Königin und erhob sich elegant wie eh und jeh von ihrem goldenen Thron und schritt die paar Stufen zu uns hinab: "Wie ich sehe, hast du dich für eine andere Haarfarbe entschieden. Nun, sie passt aber nicht sehr zu deinem.. Nunja.. Nacht Gewand? "
Etwas verdutzt über gerade diese Aussage fiel genau passend eine Haarsträhne in mein Gesicht und ich erinnerte mich, dass ich die Farbe geändert hatte. Lila. Meine Haare sind jetzt lila. Es war eine Wette mit Frandral gewesen, dass ich mich nicht trauen würde, meinen Haaren eine andere Farbe zu geben. Ich verschwieg ihm die kleine Tatsache, dass ich schon etliche Farben wie Blau, Rosa, Grün, Rot oder komplett bunt durch hatte.

Auf die Haarsträhne schielend kam ich auf das eigentliche Problem zurück: "Ohja, aber das ist jetzt eher uninteressant, könnt ihr mir sagen, Eure Majestät, ob Ihr wisst wo euer Sohn sich aufhielt. Thor stand vorhin plötzlich plitsch nass in dem mir zu gewiesenden Zimmer. Weder er noch ich wissen wie er dort hinkam." Man ist das anstrengend, sich so höflich und gewählt auszudrücken. Gut, höflich sollte man immer sein, aber dann noch so sehr auf die Wortwahl zu achten.
Das der Donnergott eigentlich auf mich drauf gefallen ist, während ich schlief, musste ich nicht unbedingt preisgeben. Fragend sah ich zu Loki der jetzt auch zu uns trat um dieser Unterhaltung bei zu wohnen: "Guten Morgen. Also zuletzt sah ich Thor, wie er sich mit Frandral duellierte. Doch irgendwann fand ich es langweilig, da dem Kampf jegliche Spannung fehlte. So ging ich in die Bibliothek um spannendere Bücher zu suchen." Über diese Worte musste ich mir wirklich einen Lachanfall verkneifen. So spricht doch kein verdammter Mensch. Empört über diese Aussage sah Thor böse funkelnd zu Loki. Ohoh. Der Werte Gott fühlte sich angegriffen und schnaubte nur über die Bemerkung seines Bruders. Männer. Götter. Wie kleine Kinder wenn es um ihre Ehre geht. Augen rollend über dieses Kindergarten verhalten machte ich Anstalten für eine Verbeugung und verließ so den Thronsaal. Mit tapsigen Schritten lief ich barfuß wieder Richtung dem mir zugewiesenen Zimmer und überlegte wie ich als nächstes vor gehen sollte. Es ist halt wirklich merkwürdig, wenn Niemand Thor gesehen haben soll. Halt. Warte. Loki sagte doch, der Donnergott hat sich mit meinem Cousin duelliert. Vielleicht weiß er ja was passiert ist.
Ich bin schon aufgesprungen als ich dann an dem Spiegel vorbei lief und bemerkte, dass ich ja immernoch die Klamotten trug. Langsam denken, Fiona. Klamotten. Wo könnten die sein? Ich kann mich wage daran erinnern, dass Frigga gestern auf den Feierlichkeiten erwähnt hat, dass mir Kleidung in meinen Schrank gehängt wurde. Grübelnd drehte ich mich um 90° und tada. Vor mir stand ein großer, massiver, dunkler Kleiderschrank aus Holz mit echt schönen verschnorkelten Schnitzereien. Sagte ich schon groß? Das Ding ist gewaltig und als ich ehrfürchtig die nach Wald und Mottenkugeln duftende Tür auf zog war ich sprachlos. Fasziniert sah ich mir die ganzen Farbenfrohen und edlen Kleider an die dort herum hingen. Sabbernd entschied ich mich dann für ein fliederfarbenes bodenlanges lockeres Kleid und schwubdiewub hatte ich das Ding auch schon an. Ganz Prinzessinnen-like, drehte ich mich sofort um mich selbst, sodass es hochwirbelte. Lachend drehte ich mich immer weiter bis mir dann einfiel, dass ich ja noch etwas zu tun hatte. Aber statt den hohen Schuhen, die unter den Kleidern aufgebaut standen in ihrer ganzen Pracht, zog ich mir einfach meine grauen Sneaker an. Damit kann ich am besten laufen, auch wenn ich noch nicht weiß wohin.