"Nicht so voreilig, Jungs",ertönte plötzlich eine männliche, etwas raue Stimme von dem Eingang aus.
*Warte mal.. Ist das..?!*,fragte ich mich überrascht und drehte den Kopf nach links, um zu sehen wer da gesprochen hatte.
Tatsächlich: Es war Zayne. Er stand mitten im Türrahmen, die Arme verschränkt, die Augen leicht zugekniffen. Sein starrer Blick ruhte auf den zwei Vampiren, doch als seine Augen durch die Bibliothek huschten und auf mich trafen, weiteten sich seine Seelenspiegel. Er ließ das Arme verschränken sein und eilte auf mich zu. In diesem Moment fiel mir ein Stein, nein, ein riesengroßer Stein vom Herzen. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich jemals freuen konnte, einen Vampir zu sehen.. Bevor er aber bei mir ankam, stieß der Blonde ein Knurren aus und war nach einem Herzschlag plötzlich vor mir.
"Das ist unsere Beute, Reiner! Such' dir selbst welche!",fauchte er und baute sich etwas auf.
*Reiner? Wusste ichs doch!*,dachte ich triumphierend.
Dieser fröhliche Gedanke verweilte nicht lange in meinem Kopf, da dieses Pochen, welches von meinen Rippen ausging, einfach zu unerträglich wurde. Da waren diese Schmerzen von meinem Gesicht nur ein Kitzeln, wenn man diese mit jenen meines Bauches verglich.. Ich versuchte die Schmerzen zu unterdrücken, doch ich konnte es nicht. Jetzt nicht mehr. Es entlockte mir ein verzweifeltes Wimmern, als ich versuchte, mich durch eine liegende Position durchzuringen, aber es tat zu sehr weh. Ich ließ alles sein, wurde aber wiederum abgelenkt, als Zaynes melodisches Lachen ertönte.
"Beute? Nein.. Ich will sie lediglich vor euch befreien",ertönte seine kalte Stimme, die keine Widerrede duldete.
"Pff, versuchs doch!",höhnte der Blonde.
Ehe er sichs versah, schoss Zayne vor und riss ihn mit einer schnellen Handbewegung zu Boden. Der Blonde konnte sich gar nicht wehren und sich jetzt auch nicht rühren. Er hustete stark und rollte sich komischerweise zusammen.
Ich sah überrascht zu Zayne hoch und wollte gerade fragen, was er hier zu suchen hatte, als die Stimme des anderen Vampires ertönte:"Zayne, der ach so große Reinblüter.. Stimmt das, dass du schon seit einem Jahr kein Menschenblut mehr zu dir nimmst? Das ist ja eine Schande.. Ist das.. nicht auch lebensgefährlich..?"
Der Angesprochene schnaubte, als er mir den Rücken zuwandte und seine Aufmerksamkeit dem Braunhaarigen schenkte.
"Ach, halt die Klappe..",brummte der Schwarzhaarige, als er ebenfalls auf ihn zuschoss.
Der Brünette schien aber vorbereitet zu sein und wich seinen Attacken aus. Bald war der Kampf für das menschliche Auge zu schnell und ich bemühte mich gar nicht mehr herauszufinden, wer, wer war. Das lag aber auch an meiner schwindenden Konzentration und an meiner verschwimmenden Sicht. Mir waren tatsächlich die Tränen gekommen. Meine Rippen pochten wie verrückt und ich wusste nicht, was ich machen sollte. Langsam bahnten sich diese Tränen einen Weg über meine erhitzten Wangen und tropften auf meinen blutigen Pulli. Als ich mich wieder dem Kampf zuwandte, konnte ich erkennen, dass Zayne die Oberhand hatte. Die zwei kämpften beinahe lautlos, aber nach ein paar Sekunden hörte ich das Schnaufen des feindlichen Vampires. Als nächstes hörte ich, wie der Braunhaarige aufkeuchte, die roten Augen waren weit aufgerissen, als ihm die Tränen vor Schmerzen in die Augen schossen.
"NEIN!",brüllte der Blonde, der sich wieder gefangen hatte und nun aufgestanden war.
Ich zuckte zusammen. Warte.. Was war passiert? Mein Fokus richtete sich nun auf Zayne. Dieser präsentierte sich nun im Halbprofil, der Brünette stand vor ihm.
Doch Zaynes Hand.. die.. *Oh Gott..*,dachte ich zitternd.
Zaynes Hand führte durch den Körper des Brünetten hindurch und kam an der Stelle, wo das Herz war, wieder heraus. Jenes.. hielt er auch in der Hand.. Schwer atmend und mit weit aufgerissenen Augen wandte ich meinen Blick ab, doch ich hörte Blut, dass in großen Mengen auf den Boden tropfte. Der Blonde sah noch einmal zu seinem Freund, ehe er die Beine in die Hände nahm und aus der Bibliothek flüchtete. Ich wagte es gar nicht meinen Blick zu Zayne zu wenden und kniff meine schmerzenden Augen fest zu, als noch mehr Tränen über meine Wangen rannten.
*Was war gerade passiert?*,fragte ich mich, als ich wieder begann zu zittern.
Als wiederum die Rippen ein schmerzendes Lebenszeichen von sich gaben, verkrampfte sich mein Körper und ich ballte die Hände zu Fäusten.
*Scheiße!*,fluchte ich in Gedanken und drückte mich gegen das Regal.
Ich bekam erst jetzt mit, dass sich mir Schritte näherten. Ich öffnete meine Augen wieder und sah hoch. Mein grün traf auf sein eisiges Blau und ich zuckte zusammen.
"Was hat er mit dir angestellt..",flüsterte er richtig überrascht und kniete sich zu mir runter.
Es bahnten sich mehr und mehr Tränen über meine Wangen, doch ich unterdrückte jeden Schluchzer. Als er zu meinen Armen blickte, die sich verkrampft um meinen Bauch schlangen, spannte er sich sichtlich an.
"Verdammt..",fluchte Zayne, als er langsam meine Arme von meinem Bauch wegschob.
Ich wollte ihn am Anfang nicht lassen, doch wegen meinen zu großen Schmerzen ließ sich jeden Widerstand sein. Er legte seine Hände behutsam auf meinen Bauch, fluchte erneut und machte sich an meinem Pulli zu schaffen.
"Wa-Was?",gab ich überraschend von mir- und tatsächlich: Er hörte auf.
"Hm.. Du hast Recht.. So geht das doch nicht..",murmelte er und schien kurz zu überlegen.
Danach zuckte er mit den Schultern und packte meinen Pulli erneut. Ich wollte lautstark protestieren, doch mit einem lauten RATSCH zeriss er meinen kostbaren Pulli. Ich sah ihn fassungslos an, doch er ignorierte meinen Blick und legte seine überraschend warmen und sauberen Hände auf meinen nackten, ganz blauen Bauch. Ich zuckte stark zusammen.
"Mannomann, das sieht gar nicht gut aus..",flüsterte der Reine.
Ich war aber viel zu sehr mit meinem zerstörten Pulli beschäftigt."Verdammt, was-",begann ich sauer zu sprechen, doch Zayne unterbrach mich:"Sorry, aber das musste sein. Beweg' dich jetzt nicht"
Widerwillig gehorchte ich und blieb so ruhig wie möglich am kalten Boden liegen. Er schloss seine Augen, scheinbar ziemlich konzentriert. Seine langen, schwarzen Wimpern berührten schon fast seine Wange. Ich war echt erstaunt, wie sehr mich das an Taylors Augen erinnerte. Im nächsten Moment wurde ich aber wiederum abgelenkt, als mir bei meiner Bauchgegend richtig heiß wurde. Verwirrt sah ich auf meinen Bauch, der in einem unheimlichen, leichten grünlichen Schimmer aufleuchtete. Ich riss überrascht meine Augen auf und betrachtete das kurze, aber auch wunderschöne Schauspiel auf meinem Bauch. Nach ein paar Sekunden erstarb das Leuchten und auch Zayne öffnete seine Augen wieder.
"Die Schmerzen sollten jetzt einigermaßen weg sein.. Kannst du aufstehen?",fragte er mich etwas besorgt.
Ich nickte entschlossen und versuchte mich einigermaßen aufzurichten, doch ein stechender Schmerz durchfuhr meinen gesamten Oberkörper. Ich biss die Zähne fest aufeinander und versuchte dieses Stechen zu ignorieren, doch es klappte nicht wirklich.
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The little Secret (Slow Update)
FantasyLou ist halb Vampir und halb Werwolf. Sie kann sich kaum an ihre Eltern erinnern, sondern nur an die Nacht, in der sie ihren Vater tot auffindet. Ab diesem Zeitpunkt lebte sie bei einer Werwolffamilie, die sie stets als ihr eigen Fleisch und Blut be...