22. Durst

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"Grrr.. Ich bin kein Püppchen, mit dem du spielen kannst!",grummelte ich ihn an, doch er ließ nur ein belustigtes Lachen hören.

"Glaub mir, ich will dich nicht benutzen.. Außerdem wollte ich sehen wie du reagierst, und es war echt eine witzige Reaktion",lachte Zayne und wandte sich mir zu.

"Dein Blick war echt verdammt süß, Zwerg- ich konnte mich fast nicht beherrschen!"

"Nenn' mich nicht so, Kotzbrocken!",fauchte ich ihn an.

Er zeigte mir nur nochmals sein Grinsen, ehe er ein "Zicke" loswurde. Oho! Jetzt hatte er aber eine Grenze überschritten! Gerade wollte ich antworten, als ein stechender Schmerz, ausgehend von meiner Kehle, meinen gesamten Körper durchzuckte. Geschockt begann ich zu husten und der Blick von Zayne ging von Belustigung in Besorgnis über.

"Shortie, alles okay?",fragte er besorgt und drehte sich mit seinem Körper ganz zu mir um. Ich hatte mich sofort aufgesetzt und beruhigte mich vollends.

"Alles gut..",krächzte ich, und hielt mir kurz den Hals, wo ein ziehender Schmerz eingesetzt hatte.

Durst.

Verdammt! Ich kannte dieses Gefühl und ich hasste es! In meinem Kopf setzte sich bereits eine bittere Vorahnung zusammen, die mit viel Blutvergießen enden würde. Ich musste dies mit allen Mitteln vermeiden und darauf beten, dass mich dieses verfluchte Schicksal heute Nacht nicht ereilen würde.

"Zwerg?",fragte Zayne dann nach und setzte sich ebenfalls auf.

"Alles gut..",wiederholte ich und sah ihn absichtlich schläfrig an. "Ich bin nur etwas müde.."

"Kein Wunder..",murmelte er daraufhin und fuhr sich kurz durch die Haare.

"Heute war auch ein anstrengender Tag" Ich streckte mich kurz- und tatsächlich: Müdigkeit konnte ich überall in meinem Körper spüren.

"Ehm.. Gut.. Wo schlaf' ich denn?",erkundigte ich mich dann und sah ihn Zaynes etwas überrumpeltes Gesicht.

"Bei mir, wo denn sonst?",lautete seine Antwort. Und mir? Mir blieb die Spucke weg.

"Mit dir? In einem Bett?!",fragte ich etwas überrascht und eher unglücklich nach.

"Och, Shortie, du brichst mir ja glatt das Herz!",witzelte Zayne und hielt sich theatralisch seinen Pump-Muskel, den ich jetzt am liebsten zerquetscht hätte.

"Ich sag' dir, wenn dein Hände irgendwo landen, wo sie n-"

"Mach' dir keine Sorgen, ich finde es ehrenlos sich an einem schlafenden Mädchen zu vergreifen",unterbrach mich Zayne viel ernster als vor einem kurzen Moment.

Ich musterte ihn eindringlich und in seinen Augen konnte ich nur Seriösität entdecken. Sein entschlossener und gleichzeitig ernster Blick jagten mir wiederum einen Kälteschauer über meinen Rücken.
Heilige Guacamole! Das hier ist ja sowas wie eine Achterbahnfahrt! Als ich spürte, wie mir langsam wieder die Röte ins Gesicht kroch, sah ich schnell zur Seite und ließ meine Haare mein halbes Gesicht verdecken.

"Schon gut, ich glaub dir..",brachte ich dann doch heraus und sah Zayne dann mit einigermaßen normalfarbenen Gesicht an.

Zayne nickte dann langsam und stand auf. Gerade wollte ich fragen, wohin er gehen wollte, als er schon sein T-Shirt loswurde und es ins Bad schmiss.

*Heiliger Müsliriegel!*,schoss es mir durch den Kopf, als sich meine Wangen wieder ungesund rot färbten.

Zayne war gut gebaut- das war schon von Anfang an klar, aber dass er einen Waschbrettbauch hatte, hätte ich jetzt nicht gedacht. Wissend schmunzelnd schlenderte er zu seinem Kasten, schnappte sich ein weinrotes T-Shirt und drehte sich zu mir um. Meine Augen klebten nach wie vor auf seinen Muskeln, doch als er sich zu mir drehte, schnellten meine Seelenspiegel schnell wieder in sein Gesicht.

"Gefällt dir was du siehst?",neckte er mich und zog sich das T-Shirt über.

"Klar, welchem Mädchen würde das nicht gefallen?",rutschte es mir raus und kaum hatten diese Worte meinen Mund verlassen, wurde ich noch röter und hielt mir den Mund mit meinen Händen zu.

*Oh Gott, warum muss mir immer sowas passieren?!*

Zaynes Grinsen wurde nur breiter, als er mich musterte.

"So ist das also..",meinte er und leckte sich kurz über die Lippen.
Er setzte einen höchst verführerischen Blick auf und musterte mich erneut.
"Also mir gefällt auch, was ich sehe.. Nicht jedem stehen meine Sachen so gut wie dir..",meinte er, deutete mit dem Kinn auf mich und schmunzelte erneut.

Er kam mir echt wie ein verdammtes Raubtier vor, das gerade seine Beute entdeckt hatte. Ehe ich mich versah, stand er schon vor mir und hatte einen Finger unter mein Kinn platziert, mit dem er mich zwang ihn anzusehen. Meine roten Wangen leuchteten, leider, immernoch recht intensiv und als er mich mit seinen eisblauen Augen fixierte, verlor ich mich gleich in seinem Bann. Nur vage bekam ich mit, wie er sanft mit dem Daumen über meine Unterlippe strich. Danach murmelte er irgendetwas in einer mir unbekannten Sprache und seufzte leise. Er klang so unglaublich sehnsüchtig, doch ob das was mit mir zu tun hatte, war eine andere Frage.

"Was.. bedeutet das?",fragte ich wispernd, als er mich wieder losließ und sich neben mich setzte.

Zayne schüttelte nur den Kopf:"Das brauchst du nicht wissen.."
Ich legte daraufhin den Kopf schief und sah ihn fragend an, doch er winkte ab.

"Komm, es ist spät. Morgen ist Schule, da solltest du ausgeschlafen sein.. Vor allem ein Zwerg wie du, sollte genug Schlaf bekommen",wechselte er neckend das Thema und war offenbar wieder ganz der Alte, nervende Zayne.
Ich verdrehte bloß die Augen, grummelte ein 'Ja, Ja' und ließ mich nach hinten fallen.

"Und jetzt muss ich dich wohl auch noch zudecken, eh?",war sein nächster Kommentar.

Ich verdrehte erneut die Augen, zog die Decke unter mir hervor und deckte mich damit zu. Er lachte leise, als er sich zu mir legte und drehte sich so, dass wir uns ansehen konnten.

"Siehste, Dad? Du musstest mich nicht zudecken",meinte ich und grinste kurz triumphierend, als ich meinen Fehler bemerkte.
Zaynes Augen blitzten aufgeregt auf und ich verpasste mir einen mentalen Facepalm.

"Ich mag es, wenn du mich Dad nennst.. Aber Daddy wäre doch wohl einen Tick be-"

"Schon gut, schon gut!!",unterbrach ich ihn und drehte mich schnell auf die andere Seite.

Ich war schon wieder rot und würde mich jetzt am liebsten ohrfeigen. Ich spürte, wie Zayne sich hinter mir auf den Rücken legte und an die Decke starrte. Das Licht war noch an und als ich ihn darauf aufmerksam machen wollte, ging es plötzlich aus. Zayne hatte sich nicht vom Fleck bewegt und auch nicht geklatscht oder sowas. Telekinese? Keine Ahnung..

"Gute Nacht, Shortie",murmelte er dann. Dabei konnte ich sein Grinsen deutlich im Rücken spüren.

"Schlaf gut, Blacky",brummte ich, rollte mich etwas zusammen und schloss die Augen.

Dabei versuchte ich, verkrampft zu verdrängen, dass ein verdammt gut aussehender, reinblütiger Vampir neben mir lag und mich jederzeit verspeisen könnte. Schlaf konnte ich jedoch lange nicht finden, da mir plötzlich so kalt wurde. Überall auf meinem Körper hatte sich Gänsehaut ausgebreitet und nach ein paar Minuten begann ich zu zittern. Ich versuchte jegliches Zähne klappern zu ignorieren, was ich auch gut hinbekam und kuschelte mich in die Decke.

Doch irgendwann zeriss Zayne die angenehme Stille:"Shortie? Du zitterst.. Dir ist kalt, oder?"

Darauf antwortete ich nicht, doch ich spürte wie er mich an sich zog und die Arme um mich legte. Er war so angenehm warm, das mein Körper einfach selbst die Kontrolle übernahm und ich mich an ihn kuschelte. Ich drehte mich sogar in seinen Armen um und vergrub mein Gesicht in seiner Brust.

"So schlimm, hm?",nuschelte er und strich sanft über meinen Kopf. Und das so lange, bis ich in eine warme Dunkelheit glitt und mich dem Schlaf hingab.

The little Secret (Slow Update)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt