17. In der Klemme

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Als er das sagte, zog sich mein Magen zusammen und Gänsehaut breitete sich auf meinem gesamten Körper aus. Der Brünette ging langsam auf mich zu. Ich wich mehr und mehr zurück, bis ich wiederum mit dem Rücken gegen das nächste Bücherregal stieß.

*Verdammt!*,dachte ich etwas panisch.

"Ohja, das kannst du laut sagen, Kleines..",meinte der Vampir grinsend und stand nun vor mir.

Ich wollte ihm, wie seinem blonden Kumpel, einen Fausthieb verpassen, doch er packte im selben Moment meine Hand, riss sie nach oben und knallte sie über meinem Kopf gegen das Regal. Ein Pochen ging nun von der linken Hand aus, doch ich war viel zu sehr auf sein Gesicht fixiert, das meinem immer näher kam.

"Nun.. will ich etwas.. von deinem Hals kosten..",wisperte er grinsend und näherte sich mit dem Mund meinem Hals.

Mein Herz pochte wie wild und ich spürte, wie das Adrenalin durch meinen Körper gepumpt wurde. Er entblößte schon seine rasiermesserscharfen Zähne, ehe ich mich losriss und unter seinem Arm hindurchschlüpfte. So entkam ich seinem tödlichen Biss und hechtete auf die Bibliothekstüren zu, doch schon wurde ich an den Schultern gepackt und zu Boden gerissen. Was hatte ich mir auch für Hoffungen gemacht? Diese Typen hatten übermenschliche Kräfte und ich war mehr oder weniger ein Meerschweinchen. Obwohl.. Meerschweinchen wären wahrscheinlich auch schneller als ich gewesen.. Mit einem dumpfen Aufprall kam ich am Boden an. Die Luft wurde aus meinen Lungen gepresst und ich begann automatisch zu husten. Schon wieder ging ein dumpfer Schmerz von meiner Rückendgegend aus.

"Nanana, wo wollen wir denn hin?",fragte der Brünette, der sich über mich gebeugt hatte.

Seine roten Augen blitzten amüsiert, als er mich musterte. Ich jedenfalls nahm meinen ganzen Mut zusammen, sprang auf und versuchte erneut zu entkommen, doch wieder wurde ich gepackt und achtlos zu Boden gebracht.

"Du solltest aufgeben..",erklang die kalte Stimme des Blonden. "Du kannst nicht von uns entkommen und keiner wird deine Hilfeschreie hören. Falls die alte Witwe wieder hier auftaucht, wird sie gemeinsam mit dir sterben, also kannst du deine jämmerlichen Bemühungen aufgeben"

Diesmal blieb ich tatsächlich auf dem Boden liegen und starrte leicht außer Atem an die hohe Decke. An seinen Worten war etwas wahres dran.. Dabei ignorierte ich den Fakt, dass sie in meinem Kopf komisch widerhallten und mich in den Bann zogen.

*Vielleicht hat er ja recht.. Ich hab eigentlich null Chance zu überleben.. Diese Typen werden mich bis zum letzten Blutstropfen aussaugen und was nützt es mir, wenn ich mich wehre?*,dachte ich dann und mein Atem beruhigte sich langsam.

Ich musste an Taylor denken und an Luxor und Seth und die anderen.. Aber was konnte ich tun? Ich musste schlucken. Doch dann kam mir wieder ein Gedanke.

*Miss Henderson muss ich aber aus der Sache rauslassen*

"Wenn ihr versprecht Miss Henderson nichts zu tun, dann lass ich euch ran",murrte ich und setzte mich auf.

Beide Vampire sahen zu mir, grinsten und murmelten ein 'Deal'. Ich stand ganz auf und sah mit hochgezogenen Augenbrauen zu den zwein.

"Wer will zuerst?",fragte ich gelangweilt.

Mein Kopf schien nun wie leergefegt. Der Brünette ließ dem Blonden diesmal den Vorrang, der im nächsten Moment vor mir stand, die Arme um meinen Bauch schlang und sich wie sein Freund zu vor, meinem Hals näherte. Er entblößte seine Eckzähne und stieß sie mit voller Wucht in meinen Hals. Das führte dazu, dass er mir einen Schmerzensschrei entlockte, doch es störte ihn kaum. Ganz im Gegenteil: Er nahm mein Blut gierig in sich auf und krallte sich in meinem Shirt fest, währenddessen ich mit aufgerissenen Augen zu dem Braunhaarigen blickte. Dieser grinste breit und seine roten Augen glänzten böse im Licht. In diesem Moment wurde mir klar: Er log.

Mein Atem wurde immer schneller, als mein Kopf mit den schlimmsten Szenarios, die Miss Henderson passieren könnten, beinahe explodierte. Der Blonde war ganz und gar mit meinem Blut beschäftigt und der Brünette begutachtete tatsächlich die Bücher. Beide waren abgelenkt, also stieß ich einen Kampfes-, aber auch Schmerzensschrei aus, zog mein rechtes Knie hoch und donnerte es so kräftig wie möglich gegen die Brust des Blonden. Dieser keuchte auf, ließ augenblicklich von mir ab, wich zurück und sank zu Boden. Ich verpasste ihm, als Rache, noch einen Tritt.

*Das lief besser als erwartet..*,dachte ich überrascht, ehe ich wieder zurück wich.

Als mein Handy kurz vibrierte, kam es mir in den Sinn, dass es ja auch noch da war! Ehrlich, wie dumm kann man sein? Zuerst vertraut man Vampiren und dann auch das noch! Ich fischte es hektisch aus meiner Hosentasche und tippte blindlings auf dem Display herum, in der Hoffnung, dass ich zufälligerweise eine Nummer erwischen könnte. Das Glück schien auf meiner Seite zu sein, da ich nun Taylor anrief, doch.. doch.. ER DRÜCKTE MICH WEG?! Verdammt, der war ja bei der Versammlung.. Aber begann die nicht erst um 6? Tatsächlich, es war aber 10 vor 5.. Sie sollten schon längst mit deren Vorbereitungen fertig sein.. Bevor ich mir noch mehr Gedanken machen konnte, wieso er nicht abhob, wurde mir mein Handy entrissen und über den Marmorboden gekickt. Ich wurde erneut gegen ein Regal gepresst, doch diesmal wehrte ich mich mit Händen und Füßen. Der Braunhaarige packte aber meine Arme, doch ich gab nicht auf.

"Lass los!!",kreischte ich und versuchte mich aus seinem Griff zu winden, doch er war zu stark.

"Jetzt reicht's aber!",donnerte er und verpasste mir einen Schlag in die Magengruppe.

Wieder wurde mir jegliche Luft aus meinen Lungen gepresst, aber diesmal wurde es mit einem lauten Knacken begleitet. Ich schrie vor Schmerzen auf und wehrte mich noch heftiger, doch er schlug mich erneut. Und nochmal und nochmal. Meine Bauchgegend schmerzte höllisch, so als ob sich tausend kleine Nadeln durch meinen Bauch bohrten. Hustend sank ich gegen das Bücherregal, der Brünette ließ mich diesmal los.

"Ups, ich glaub das war zu fest..",brummte er und ging ein paar Schritte zurück.

"Du verdammtes Arschloch..",keuchte ich und verpasste ihm unter Schmerzen einen Tritt gegen die Seite.

Er knurrte wütend und schlug mir blitzschnell mit der Faust ins Gesicht. Lauter goldene Lichtpunkte tanzten vor meinem Augen umher und ich knallte wieder gegen das Bücherregal. Ich rutschte keuchend an dem Regal ganz zu Boden und begann zu zittern. Der Braunhaarige hockte sich dann vor mich hin und drückte mit einer Hand gegen meine Rippen. Ich kreischte sofort auf und drückte mich gegen das Regal, in der Hoffnung, dass er es sein lassen würde. Meine Rippen und mein Gesicht schmerzten und ich bekam nur mäßig Luft. Er ließ auch überraschenderweise von mir ab, stand auf und schlenderte zu seinem Freund hinüber. Dieser war gerade wieder auf die Beine gekommen.

*S-seit wann.. w-.. waren meine Schläge.. so.. fest?*,fragte ich mich vollkommen benommen von den Schmerzen.

"Die Kleine ist hinüber.. Ich hab unabsichtlich ihre Rippen gebrochen.. Wenn sie sich mehr bewegt, werden sich diese Bruchstücke in ihre Organe bohren und sie wird sterben",erklärte er ihm mit gedämpfter Stimme, doch ich konnte es trotzdem verstehen. Mein Herz setzte einen Schlag aus.

*WAS?! Ach du heilige Scheiße.. Ich sollte.. mich.. mich.. nicht bewegen..*,dachte ich und lehnte mich vorsichtig gegen das Regal. Ich stöhnte aber trotzdem auf und legte eine Hand behutsam auf meine Rippen.

"Gut, dann knöpfen wir uns die Alte vor..",schlug der Blonde vor und wischte sich mein Blut von den Lippen. Beide grinsten und nickten.

*Scheiße*

The little Secret (Slow Update)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt