Ich folgte ihnen sofort und grinste breit, als alle schon am Tisch saßen und auf Essen warteten."Yo, Lou was geht!",rief mir Seth sofort zu, der ein Cousin von Taylor und neben ihm mein bester Kumpel war- auch wenn er zwei Jahre jünger war.
Ich grinste ihn an und schlug in seine erhobene Hand ein.
"Uhhh.. Hattest du eine Schlägerei, oder hast du dich verletzt?",fragte er mich dann mit leuchtenden Augen.
Er hatte das Blut gerochen.. Als ich ein Scheppern hörte, sah ich zu Clarissa, Taylors und Charlottes Mutter, die einen Suppenlöffel auf die Anrichte fallen ließ.
"Du hast dich was?!",fragte sie scharf und wandte sich zu mir um. Ich lächelte nervös.
Wenn sie wütend wurde, dann richtig.
"Ich hatte keine Schlägerei, Clarissa.. Ich hab 'nen Ball auf die Fresse gekriegt",antwortete ich ruhig.
"Ohhhhh",lachte Seth und erntete einen bösen Blick von Clarissa.
"Pscht!",zischte sie.
"Pass auf deine Wortwahl auf!"
Ich kratzte mich kurz hinterm Ohr.
"Sry"
Sie seufzte.
"Pass das nächste Mal einfach auf- du hättest dir die Nase brechen können!"
Ich schürzte die Lippen und nickte langsam.
"Unsere Lou ist ein sehr tollpatschiges Maultier, nicht wahr?",neckte mich Andrew, Seths Zwillingsbruder, der grinsend zu mir rüber sah.
Man konnte die zwei nur an ihrer Augenfarbe auseinanderhalten: Seth hatte ockerfarbene Augen, Andrew eher rehbraune.
"Ich bin kein Maultier",brummte ich und war kurz davor mit Clarissas Suppenlöffel auf ihn einzudreschen.
Nur weil ich ein Mischling war, hieß es noch lange nicht, dass ich einem Maultier glich. Ich hasste Maultier nicht so sehr wie Pseudohäschen, doch trotzdem war der Vergleich.. sinnlos. Clarissa lachte leise.
"Was auch immer du bist, setz dich hin",murmelte sie mit befehlshaberischen Unterton und deutete mit dem silbernen Suppenlöffel, der jetzt in ihrer Hand war, auf einen freien Platz neben Andrew.
Ich setzte mich ohne Zögern neben ihn und fand mich gegenüber Taylor wieder. Toll. Nun muss ich aufpassen mich nicht dumm zu bekleckern oder so.
"Wo ist Josh?",fragte ich dann verwundert.
Josh war der ältere Bruder von Seth und Andrew.
"Auf Streifzug",antwortete jemand der gerade lautlos ins Zimmer ging.
Luxor. Unser Alpha- und außerdem Taylors und Charlottes Vater.
Hinter ihm gingen Shawn, Richard und Peter in die Küche. Sie nickten mir zu und fragten gar nicht wegen dem Blutgeruch. Allesamt Werwölfe in einem Haus- das konnte heiter werden.. Doch wir waren viel mehr. Unsere dicksten Freunde kamen ein paar Mal vorbei und tauschten Infos aus- genauso wie jetzt. Shawn, Richard und Peter bleiben nur bis zum Essen und gehen dann wieder zu ihrem eigenen Rudel zurück."Und Adam? Wo ist er?",fragte Charlotte plötzlich und sah um sich.
Luxor streichelte kurz ihren Kopf und antwortete:"Der liegt krank im Bett"
Sonst, wenn Adam da wäre, hätte er sofort begonnen mit Charlotte zu spielen. Luxor setzte sich neben Taylor, der kein einziges Wort sagte. Shawn setzte sich neben mich und Richard und Peter setzten sich neben Luxor und Seth. Clarissa stellte leckere Leberknödelsuppe auf den Tisch und pflanzte sich neben Taylor hin, um möglichst in der Nähe von Charlotte zu sein. Sie lud jedem eine große Portion Suppe auf den Teller und half dann Charlotte beim Essen. Ich haute sofort rein und war als erste mit meiner Portion fertig. Clarissa wollte mir schon nachfüllen, doch ich winkte dankbar lächelnd ab. Shawn hielt plötzlich inne.
*Du riechst wie ein Bleichgesicht*,sagte er plötzlich in meinem Kopf zu mir.
*Ach, ehrlich?*,fragte ich gespielt verwundert.
Scheiße. Mir wurde sofort warm, als ich an ihn dachte.
*Wo hast du bitte einen getroffen?*, fragte er sofort alamiert weiter.
*Nirgendwo*,blockte ich trocken ab und trug meinen Teller zur Spüle.
"Lou? Kannst du gleich den Teller mit Rollschinken mitbringen?",fragte mich Clarissa.
"Klar",murmelte ich abwesend, nahm den Teller mit dem duftenden Schinken in die Hand und trug ihn zum Tisch.
Vorsichtig legte ich ihn ab und ignorierte Shawns warnenden Blick.
Derjenige mit dem besten Geruchssinn musste sich ja unbedingt neben mich setzen, richtig?
Seufzend schlenderte ich wieder zurück und holte saure Gurken und warmen, dampfenden Reis. Ich legte alles schnell ab und wollte mich auf meinen Platz pflanzen, doch Luxor hielt mir entschuldigent grinsend einen Stapel Suppenteller vors Gesicht. Wortlos nahm ich ihm den Stapel ab und legte ihn wiederum neben die Spüle. Danach setzte ich mich zufrieden auf meinen Platz und nahm mir ein bisschen Reis und Schinken. Danach wurde das Glas mit den sauren Gurken herumgereicht und als ich an der Reihe war, nahm ich mir zwei.
Es war ungewöhnlich still am Tisch und ich aß langsam ein Stück Schinken. Ich sah alle nach der Reihe an und fand mich dann beim Anstarren von Taylor wieder. Er bemerkte meinen Blick und sah auf. Ich sah ihn mit belustigten Augen an, doch er erwiderte den Blick bloß mit Besorgnis.*Über was hast du mit Shawn geredet? Er sah ziemlich sauer aus*,fragte er mich schließlich.
*Wir haben über nichts geredet*,antwortete ich knapp und wandte den Blick wieder ab.
Resigniert stopfte ich das verdammt gute Essen in mich hinein.
Seit wann log ich so viel an einem Tag? Nur wegen diesem dummen Typen mit den geilen Augen!
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The little Secret (Slow Update)
FantasíaLou ist halb Vampir und halb Werwolf. Sie kann sich kaum an ihre Eltern erinnern, sondern nur an die Nacht, in der sie ihren Vater tot auffindet. Ab diesem Zeitpunkt lebte sie bei einer Werwolffamilie, die sie stets als ihr eigen Fleisch und Blut be...