I OWN YOU

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John schloss zitternd die Augen, als die Pistole von seiner Schläfe wich und er Miss. Hudson hochhob und mit ihr im Arm zu Sherlock stolperte. Wie uneigennützig es von Olivia gewesen war sich zu opfern! Auch wenn es John wunderte, dass Sherlock sie nicht aufgehalten hatte, obwohl er schon immer ziemlich egoistisch war. Bevor sie zu dritt rückwärts in den Fahrstuhl gingen, blickte Sherlock noch einmal über die Schulter und formte mit seinen Lippen ein stummes "Danke.", welches Olivia mit einem traurigen Lächeln erwiderte. Der Privatdetektiv schuldete ihr sein Leben und das von John und von Miss. Hudson. Als sich die Fahrstuhltüren schlossen und Olivias Gesicht aus seinem Blickfeld verschwand, schwor er sich, sie zu befreien.... Falls sie dann noch leben sollte.



Jim Moriarty lächelte, als er sah, wer von den beiden bei ihm bleiben würde, obwohl er nicht gedacht hatte, dass sie so viel Mut aufbringen würde, doch hier stand sie und nur eine einzige Schweißperle stand ihr auf der makellosen Stirn. "Olivia Skielos, wie schön, Sie hier anzutreffen. Ich muss sagen ich fühle mich geschmeichelt... Ich hatte nicht gewusst, dass  sie noch mehr Zeit mit mir verbringen wollen, außerdem - "

Sie unterbrach ihn mitten im Satz und ihre Stimme klang kalt: "Mir steht nicht der Sinn nach Smalltalk, also kommen sie bitte sofort zum Punkt. Werden sie mich töten? Werden sie mich foltern?"   Moriarty grinste, er mochte ihre Direktheit, dann sagte er: "Ich werde gewiss beides mit Ihnen machen, vielleicht sogar noch mehr ...... Abeeeeer.... Davor werden Sie mir bei einigen Aufträgen behilflich sein müssen."  Er sagte es, als wäre es etwas selbstverständliches, aber für Olivia war es alles andere als das. Sie spuckte die Worte verächtlich aus: "Sie Psychopath, wenn Sie mich sowieso töten und bzw. oder foltern werden, wieso sollte ich ihnen dann helfen. Und machen sie sich erst gar keine Mühe mich zu erpressen, ich habe schon lange niemanden mehr, den ich genug liebe." Ihre Stimme klang bitter, aber sie und Moriarty wussten, dass ihre Aussage nicht der Wahrheit entsprach. Erst vor zwei Minuten hatte sie ihr Leben für drei Leute geopfert, die sie ihres Hauses beraubt und verstoßen haben.  Egal, sie würde sie so oder so nie wieder sehen.

Jim Moriarty strich sich den Anzug glatt und machte dann auf dem Absatz kehrt, um in ein benachbartes Zimmer zu schlendern. Als sich Olivia weigerte ihm zu folgen, schnipste er mit den Fingern und rote Laserpunkte von Pistolen richteten sich auf sie, die von Schützen hinter der Theke mit Getränken kamen.  Sie knirschte wütend mit den Zähnen und folgte Jim missmutig in den Nebenraum, der einer Luxussuite glich und einen wunderbaren Ausblick auf Londons Straßen ermöglichte. Sie schluckte, als sie ganz weit entfernt und tief unten Sherlock und John sah, die Miss. Hudson soeben in ein Taxi verfrachteten.

Moriarty nahm hinter einem langen, metallischen Tisch platz und sie setzte sich aufgrund der roten Laserpunkte in ihrem Nacken vor ihm auf die andere Seite des Tisches hin.  Moriarty kam sofort zum Punkt und er hatte sich so unglaublich auf diesen Augenblick gefreut, schon seit ihrer Flucht aus dem Schwimmbad.  Er öffnete eine Schreibtischschublade und zog eine halbvolle Akte heraus, die er vor sich hinlegte, dann blickte er Olivia provokativ grinsend in die Grau-grünen Augen. Er ertappte sich dabei, sie etwas zu schön und faszinierend zu finden, schnell wandte er den Blick ab und sagte: "Sie sagten gerade, Sie seien unerpressbar, aber ich habe tatsächlich das einzige Dokument auf dieser Erde gefunden, dass in der Lage dazu ist!"   Sie lachte nur verächtlich, aber als er ihr die Akte hin schob und sie einen Blick hineinwarf erstarrte sie zu Eis.

Sie spürte wie ihr Leben an Sinn verlor und ihre Umgebung an Farbe.

Sie spürte Moriartys zufriedenes Lächeln und ihre eigenen Tränen in den Augen.

Sie spürte wie ihr die Akte aus den Händen rutschte, in der ihr richtiger Name stand, die Stadt aus der sie eigentlich kam, ihre Zeit im Heim und wo ihre Eltern in diesem Moment wohnten. Und sie hatte gelogen: Neben Sherlock und John waren ihr natürlich auch nach allem was vorgefallen war ihre Eltern wichtig!!! Und Moriarty würde die beiden umbringen! Und die einzige wahre Freundin, die sie in ihrer Kindheit im Heim gehabt hatte! Wohlmöglich sogar die Katze, deren Tierheim, in dem sie gerade alt wurde, sofort auf der zweiten Seite angegeben war!!?

Eigentlich war sie ein Meister der Beherrschung, aber wenn das größte Geheimnis deines Lebens auffliegt, wie würdest du reagieren?! Tatsächlich hatte er ein Druckmittel gefunden, dabei hatte sie so viele Jahre damit verbracht, die Daten zu löschen, sogar aus dem s.g. 'Deep web'.

Moriarty konnte sich ein Lachen der Genugtuung nicht verkneifén, als die ach so clevere Olivia Skielos von ihrem Stuhl kippte und regungslos am Boden liegen blieb. Sofort eilte einer der Schützen herbei, um sie wegzuschaffen, aber nach einem kurzen Moment der Überlegung winkte er den Berufskiller zurück und danach alle anderen, bis der gesamte 30. Stock frei war. Dann hob er seine Konkurrentin hoch und trug sie langsam zurück in das erste Zimmer mit dem Sofa, auf das er sie legte. Anschließend setzte er sich daneben und wartete, wobei er sich bei ihrem Anblick ein kleines schmunzeln nicht verkneifen konnte. Irgendwas stimmte heute nicht mit ihm...

Olivias Augen flimmerten und bevor sie erwachte, flüsterte sie:

"Eins zu Eins."



















The Girl with the MindpalaceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt