I OWN YOU (2)

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Als Olivia wieder zu Bewusstsein kam, fuhr sie sich durch das lange Haar und setzte sich auf, in der Hoffnung, dass alles ein böser Traum gewesen war, doch sie fand sich auf dem grauen Sofa wieder, neben ihr saß Moriarty und blätterte lächelnd in ihrer Akte. Wütend schlug sie ihm die Papiere aus der Hand, alle vielen zu Boden. Jim blieb ruhig und richtete seine Hand auf die zerstreuten Dokumente.  "Heb sie auf."  Sagte er lediglich, woraufhin Olivia verächtlich den schmerzenden Kopf schüttelte und ihm ins Gesicht schrie:"Ich denke nicht daran!"   Er blickte sie noch immer auffordernd an, aber lächelte dabei. Er mochte es, wenn sie wütend war, dann war sie ihm sehr ähnlich. "Ms. Skielos, ich kann jetzt entweder meine Leute im Süden Europas kontaktieren, die daraufhin erst Ihre Mutter und dann Ihren Vater umbringen ...... Oooder sie heben ganz einfach die Blätterchen auf." Er grinste und sah wie ihr tatsächlich eine Träne aus dem Augenwinkel lief. Er strich über Olivias Wange und fing sie mit dem Zeigefinger auf, dann schob er sich die Träne in den Mund, wobei Olivia einen weiteren Meter von ihm wegrutschte, jedoch noch immer nicht die Papiere aufhob. Er folgte ihr und saß erneut direkt neben ihr dann erklärte er:

"Mir scheint, Sie haben das Prinzip noch nicht ganz verstanden, Olivia."   Sie zitterte, als er ihren Namen aussprach und er legte einen Arm um ihre Schulter; Sie zitterte noch mehr, aber er fuhr fort:  "Wäre statt Ihnen Sherlock hier geblieben, wäre er noch diesen Abend von mir höchstpersönlich erschossen worden, weil ich alles, was ich von ihm kriegen könnte, entweder von seinem Bruder, oder John, oder Ihnen bekomme. Aber! Sie, Olivia, können mir wirklich alles, ABSOLUT ALLES erzählen, was ich in Erfahrung bringen möchte. Sie haben bei unsrer letzten Begegnung im Schwimmbad übertrieben und mir zu viel verraten..... Und nun: Heben Sie die Blätter auf!"   Sie versuchte schwach seinen Arm abzuschütteln, der noch immer auf ihrer Schulter lag, aber er zog sie ruckartig zu sich heran, sodass ihre Gesichter nur zwei Zentimeter von einander entfernt waren, dann beugte er sich zu ihrem Ohr und flüsterte:

"Verstehen Sie nicht? Das ist das Spiel. Sherlock habe ich etwas geschuldet."

I owe you, Sherlock.

"Aber Ihnen Olivia schulde nicht ich etwas sondern Sie mir. Begreifen Sie?! ICH habe jetzt die Person mit den meisten Informationen ganz Englands in meiner Gewalt, also beherrsche ich die Welt und Sie sind mein Schlüssel dazu. Trotzdem sollten Sie nicht vergessen, wer von uns zweien die Krone trägt." Warnte er.  "Ich bin so großzügig Sherlock und John und Ihre Katze und Ihre Eltern am Leben zu lassen, WEEEENN Sie von nun an hier wohnen, für mich arbeiten UND sofort diese Papiere aufheben werden."

I own you, Olivia

Er lehnte sich wieder zurück und nahm den Arm von ihren Schultern, wobei ihr Gesichtsausdruck geradezu köstlich für ihn war. Bebende Lippen, beschleunigte Atmung und geweitete Augen, die in Tränen schwammen - Alls in allem: Geschlagen! Moriarty liebte es zu gewinnen!

Noch immer zitternd beugte sich Olivia hinunter und hob langsam alle Zettel auf und schob sie in ihre eigene Akte. Natürlich hätte sie jetzt versuchen können zu fliehen oder ihn anzugreifen, oder was auch immer, aber sie wusste, dass er dieses Mal nicht so dumm sein würde, sie entkommen zu lassen und wenn es misslang würden alle die sie noch ansatzweise liebte, sterben.  Also würde sie vorerst sein 'Schlüssel' bleiben müssen und so tun, als wäre sie völlig am Ende, bis er seinen nächsten Fehler machte! Selbst jetzt durfte sie keinesfalls ans Aufgeben denken, nur so tun, als ob. Mit einer mehr oder weniger beabsichtigten Träne in ihrem Auge fragte sie leise: "Wo werde ich in Zukunft wohnen?"

Er grinste und sagte: "Falls Sie nicht beabsichtigen, mit mir in meinem Appartement zu übernachten, so wird Ihnen ein bescheidenes Dachbodenzimmer über dem Appartement bereitgestellt. Weder Fenster noch Waffen und Werkzeug, aber ein Bett gebe es wohl." Olivia verdrehte die wässrigen Augen und sagte stöhnend: "Ich ziehe einem gemeinsamen Appartement mit Ihnen viel eher einen klitzekleinen Dachboden vor. Was ist aber mit Nahrung? Gibt es eine Luke, durch die mir jeden Monat etwas hochgeschoben wird?"  Jim lachte spöttisch, fand bei ihrem Humor aber fast schon schade, dass sie nicht in den selben Zimmern leben würden..... Er verwarf den Gedanken wieder und sagte stattdessen zu ihr:

"Für mehrere Angestellte, ab jetzt also auch Sie und natürlich für mich gibt es gemeinsame Essen, um die Arbeitszeiten des Kriminellen Consulting nicht zu stören. Ich verrate Ihnen, wann und wo diese Treffen stattfinden, wenn Sie mir sagen können, woher ich Ihre 'so unheimlich geheime' Akte habe."

Olivia zog spöttisch eine Augenbraue hoch, strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und sagte: "Das habe ich während meiner Ohnmacht herausgefunden. Sie werden sich auf die beste Angestellte aller Zeiten bereit machen müssen, sogar im K.O.-Zustand bin ich leistungsfähig."

Jim musste zugeben, er war beeindruckt, doch er konnte es überspielen: "Ach ja? Nun, dann erklären Sie mir, wie ich Ihre Akte erlangt habe..."    Auf diese Aufforderung hatte Olivia gewartet; Sie legte sofort los:

"Nach meiner Flucht aus dem Schwimmbad, ist mir aufgefallen, dass ich mein Notizblock, meine Kugelschreiber und mein Smartphone verschwunden waren. Ich vermutete, dass Ihre Helfer meine Taschen geleert haben, als ich noch von dem Chloroform betäubt war. Des Weiteren befanden sich auf besagtem Handy gewisse Daten, die nicht jeder normale Mensch haben sollte. Mir war klar, dass Sie das wissen und die Informationen darauf nutzen werden. Es sind im Vergleich zu denen in meinem Kopf nur wenige, aber es sind welche, die ich einfach als Beweisstück verwende. Aber egal. Wichtig ist nur, dass Sie wussten, dass sich Staatsgeheimnisse auf meinem Smartphone befanden und wenn Sie es wissen, dann wohl auch .... Zum Beispiel Mycroft Holmes. Vielleicht liege ich falsch, aber ich vermute, Sie haben Mycroft das Handy ausgehändigt, da es die allgemeine Sicherheit gefährden könnte und haben dafür auch etwas nicht ganz wertloses gefordert: Die Akte einer Londoner Bürgerin. Besser gesagt: Von mir.  Mycroft kannte mich zu diesem Zeitpunkt noch nicht und in seinen Augen war die Akte nicht allzu wichtig, oder zumindest nicht so wichtig wie das Smartphone. Deswegen hat er Ihnen alles Wissenswerte über mich ausgehändigt....  Ziemlich witzig, noch heute morgen hat er mir uneingeschränkte Sicherheit im Tausch gegen Daten über Sie, Mr. Moriarty, gewährleistet.  Wir hatten wohl beide einen Deal mit der brittischen Regierung."

So kam sie mit ihrer 100 prozentig richtigen Deduktion zum Schluss und Jim lächelte beinahe fasziniert. Er musste sagen, sie war wirklich schnell, und gute Leute konnte er immer gebrauchen. Vielleicht war sie sogar genauso schnell wie er. Na ja, morgen früh würde er es herausfinden.

"Beeindruckend, Ms. Skielos. Sie liegen richtig mit Ihren Vermutungen, aber vielleicht hätten Sie das alles ein wenig früher bedenken sollen, jetzt bringt Ihnen das auch nichts mehr."

'Wir werden ja sehen...' Dachte Olivia, als sie drei Minuten später von zwei Sicherheitsleuten zu ihrem Dachbodenzimmer gebracht wurde, dass in dem grau-gläsernen Hochhaus größer ausfiel, als ihre alte Wohnung.

Schönes Gefängnis.












 



The Girl with the MindpalaceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt