Zusammen mit Sammael ließ ich mich in die Kissen meines neuen Bettes sinken. Von so einem Bett konnte ich immer nur träumen. Ich brachte kein Wort heraus, so überwältigt war ich von meinem neuen Heim.
Sammael hatte mir die wichtigsten Orte gezeigt, an denen ich mich die meiste Zeit meines Tages aufhalten sollte. Niemals hätte ich mir erträumt, dass ich einmal so leben würde. Neben mir hörte ich Sammael dunkles Lachen. „Du hast mir noch nicht gesagt, was für eine Stellung ich hier haben werde!", ich durchlöcherte ihn mit neugierigen Blicken, was ihn nur noch mehr zum Lachen brachte. „Noch wollte ich es dir eigentlich nicht sagen. Aber du lässt mir ja keine Ruhe!", er ließ sein Lachen noch einmal erklingen. „Du wirst für die Diener hier eine Adlige aus England sein. Und wirst hier Leben, weil dein Vater dich hierher geschickt hat", forschend sah er mich an. Ich sollte eine Adlige sein? Aber welchen Zweck sollte es haben, dass mein angeblicher Vater mich hierher geschickt hatte?
Sammael stand auf und blieb vor dem Bett stehen. Er blieb still, Diesmal sagte er nichts zu meinen Gedankengängen. Was war los mit ihm? Hatte ich ihn irgendwie verletzt? Ich setzte mich auf, um ihn besser sehen zu können. Er lächelte mich an, seine Augen leuchteten mit aller Liebe, die ein Mensch nur aufbringen konnte. Langsam sank er vor mir auf die Knie.
„Dorothee. Ich brachte dich hierher, um dich endlich bei mir zu haben. Ich wusste vom ersten Augenblick in dem ich dich sah, dass ich dir verfallen war. Jetzt weiß ich, dass es viel mehr ist. Ich liebe dich, Dorothee. Jetzt, da du hier bist, möchte ich dich fragen, ob du meine Frau werden möchtest", liebevoll sah er mich an. Er nahm meine Hand und küsste sie. Er liebte mich? Konnte das sein? Eine Magd wie mich?
„Ich liebe dich auch", meine Stimme brach. Ich war gerührt von seinem Geständnis und Tränen der Freude liefen mir über das Gesicht. Ich konnte nur noch nicken. Natürlich wollte ich seine Frau werden! Freudestrahlend schloss er mich in die Arme. Ich konnte nur vor Glück an seiner Schulter weinen. Noch nie hatte ich ein solches Gefühl an Glück verspürt. Noch nie hatte sich jemand so um mich gekümmert. Sammael beugte sich zu mir herunter und küsste mich zärtlich, nicht fordernd, nicht bedrängend. Einfach so, wie man jemanden küsste, den man wirklich liebte.
Am nächsten Tag sollte meine „Einführung" stattfinden. Sammael wollte mich allen wichtigen Personen vorstellen, damit ich vollends in die Gesellschaft aufgenommen wurde. Wie wohl die Adligen auf mich reagieren würden? Ob sie nicht sahen, dass ich eine einfache Magd war? Ich war den ganzen Tag über nervös, was auch nicht spurlos an Sammael vorbeiging. Jedes Mal wenn wir zusammen waren, wurde auch er nervös und konnte nicht stillsitzen.
„Könntest du dich bitte etwas beruhigen. Heute Abend wird alles gut gehen, glaub mir!", er lächelte mich liebevoll an. Augenblicklich blieben meine Beine still und ich konnte mich nicht mehr bewegen. Er nahm mich mit seinen Augen gefangen und ich konnte mich nicht entreißen. „Wenn ich jetzt still bin, beantwortest du mir dann eine Frage?", er lachte. „Du bist wirklich raffiniert! Aber na gut. Dafür bist du dann den ganzen Tag still und hörst auf dir die ganze Zeit Gedanken zu machen. Alles wird gut gehen!", er nahm mich in den Arm und küsste meinen Scheitel. Sofort machte sich ein warmes Gefühl in meinem Inneren breit. Jedes Mal wenn er mich ansah oder berührte, war ich ganz woanders, vergaß alles um mich herum.
Als er sich von mir löste, besann ich mich auf meine Frage. Ich wollte endlich Antworten und nicht noch mehr Fragen, die Sammael mit seinem Verhalten immer wieder aufwarf.
„Was hat es mit deinen zwei Namen auf sich? Ich meine, ich kenne dich als Sammael und alle anderen als Maximilian. Woran liegt das?", neugierig sah ich ihn an. Ich brannte darauf endlich Antworten zu bekommen und ihn ein bisschen mehr über ihn zu erfahren.
„Du bist nicht die einzige die mich als Sammael kennt, meine Eltern nannten mich so. Sie wussten auch nicht, was mit diesem Namen später verbunden werden würde. Als dann diese besagte Zuordnung kam, nahm ich einen anderen Namen an und kam nach Deutschland. Und wurde hier zum einflussreichsten Mann. Ist damit diene Frage beantwortet?", fragend zog er eine seiner perfekten Augenbrauen nach oben. So sah er aus, wie damals mein Vater, als er wusste, dass ich etwas angestellt hatte.
Leicht schüttelte ich den Kopf und lachte. „Ich denke ich weiß, was du wissen willst, aber das musst du selbst herausfinden und außerdem wartet vor der Tür Daniel. Ich denke er möchte mit dir reden", nach diesen Worten verbeugte er sich vor mir und verschwand dann aus seinem Arbeitszimmer.
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Geschichte einer Hexe
Historical FictionDorothee ist eine gewöhnliche Magd, doch sieht sie Dinge, die andere nicht sehen. Eines Abends besucht sie ein mysteriöser Unbekannter und sie hat keine Ahnung, dass er sie in ihr Unglück treiben wird. Dies ist eine Geschichte über eine der bekan...