》Kapitel 4《 🦇

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Kapitel 4

Mittlerweile war ich zu Hause und machte meine Hausaufgaben.
Erst Mathe, dann Spanisch.
Sonst bin ich immer voll bei der Sache, aber dieses mal war ich völlig neben der Spur.
Mich beschäftigte dieser Vorfall heute am Schultor, mein Bild und dieser mich durchbohrende Blick.

Ich wollte wissen, wer der Typ am Schultor war, wer mein Bild weggenommen, nein, geklaut hat und wer mich anstarrt. Ich würde mich aber meinen Lebtag nicht trauen mich umzudrehen. Vielleicht sollte ich später mal mit Tilda darüber sprechen...

Letztendlich hörte ich auch mit Deutsch auf, da ich mich nicht wirklich konzentrieren konnte.

Ich sah auf die roten Ziffern auf der Digitaluhr, welche auf meinem Nachttisch stand. 16:31 Uhr.
Tilda müsste eigentlich schon zu Hause sein, also entschloss ich mich zu ihr zu gehen.

Ich ging zu ihrem Zimmer und klopfte.

"Ja?", ertöhnte ihre dunkle, aber trotzdem weibliche Stimme hinter der Tür und ich trat ein.

"Tilda? Kö-", setzte ich an, doch wurde unterbrochen.

"Tilda kannst du mir bei den Mathe Hausaufgaben helfen?", fragte Jamie.

Ich könnte kotzen. Immerhin war Ich zuerst hier und mein Volltrottel von Bruder machte nie, wirklich nie seine Hausaufgaben. Warum musste er sie dann unbedingt jetzt machen?

"Jamie, ich war zuerst hier. Also verpiss dich."

Ich sah ihn auffordernd an und er seufzte resigniert.

"Dann klau ich mir halt deine", rief er noch ehe er losstürmte, genau das tat und sich danach in seinem Zimmer verbarrikadierte.

"Jetzt habe ich Zeit", sagte Tilda lächelnd und ich setzte mich zu ihr auf den Boden.

"Also, Tilda... Folgendes. Wir fahren ja morgens immer mit dem Bus und seit ungefähr zwei Monaten oder so habe ich das Gefühl, dass mich jemand demonstrant anstarrt. Keine Ahnung warum die Person es tut und wer er oder sie ist."

Tilda schmunzelte. "Ich nehme stark an, dass es ein Junge ist", sagte sie.

"Ich... denke auch", meinte ich und fügte zögernd hinzu, "Heute in der Schule wurde mir meine Zeichnung geklaut. Und ich bin in die Arme eines Typen gefallen und der meinte sowas wie 'Er sei sonst nur der stille Beobachter'. Und... ich habe ihn zuerst mit Jamie verwechselt. Er hatte die fast die selbe Augenfarbe wie er. Nur, dass der Typ, wie ich, einen dunkelbraunen Ring um seine Pupille hatte. Ich hätte schwören können, es waren die selben Augen wie ich eines habe. Wirklich", sagte ich und sah aus dem Fenster.

Was ich dadurch nicht sah, war dass Matilda sich unwillkürlich anspannte.

"Ach echt? Was für ein Zufall", sagte sie ausweichend.

"Und du bist sicher, dass du doch gestolpert bist und nicht nur in seine Arme gelaufen bist?"

"Ja-ha, Tilda. Naja - Nein. Ich bin ganz vielleicht doch gestolpert. Aber nur ganz vielleicht", gab ich zu und kratzte mich verlegen am Kopf.

Sie lachte und wuschelte durch meine Haare, obwohl das mit zwei Zöpfen eigentlich so gut wie gar nicht ging.

Ich grinste breit. "Geht wohl nicht, hm?"

Sie lachte wieder und ließ von mir ab.

"Kamen dir die Augen in irgendeiner Weise bekannt vor?", fragte Matilda.
Ich wollte gerade anfangen zu sprechen, als sie mich unterbrach: "Nicht mit Jamies Augen anfangen"

"Ja ja, schon klar. Die Augen, auf mehr konnte ich mich irgendwie nicht konzentrieren, kamen mir irgendwoher bekannt vor", sagte ich nachdenklich. (Wahrscheinlich aber nur wegen meinem eigenen Auge.)

"Ich würde ihn nicht ansprechen", sagte Matilda daraufhin für meinen Geschmack etwas zu schnell.

Ich nickte. "Ich überlegs mir, Tilda", meinte ich und beäugte sie.
Matilda war nervös. Das merkte ich.

"Ich würde dir echt davon abraten. Stell dir mal vor, dass er so ein alter perverser Sack ist und dich am Ende vergewaltigt", gab sie zu bedenken.

"Das werde ich dann ja schon merken", meinte ich abweisend und sah sie an. Sie versuchte mich davon abzubringen. Warum auch immer. Aber gerade deswegen werde ich mich umdrehen. Und ihn vielleicht auch ansprechen.

Ganz vielleicht aber nur.

Oder ihn einfach zu lächeln.

Oder auch gar nichts.

"Bis später vielleicht", sagte ich, stand auf und begab mich in mein Zimmer.

"Meine Hausaufgaben!", murmelte ich und ging zu Jamies Zimmer und klopfte.

Er schloss auf und hielt mir meinen cremefarbenen Hefter hin. Jamie grinste breit.

"Wie wäre es mal mit einem 'Danke', Bruderherz?", fragte ich zuckersüß und nahm den Hefter.

"Nö." Er schlug mir die Tür vor der Nase zu.

Ich seufzte und ging mit dem Hefter in meiner Hand in mein mit Postern von Vampire Knight und Shadowhunters zugekleisterten Zimmer.

Ich schmiss mich auf mein Bett und versuchte das Chaos in meinem Kopf in Ordnung zu bringen.

Vampirflüstern [ abgeschlossen ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt