Kapitel 5
Und wie jeden Morgen stieg sie in den Bus. Ihre Haare zu zwei französischen Zöpfen geflochten und wie immer mit Lindsey Stirling in den Ohren. Ich sah sie wieder an. Sie trug wieder Kontaktlinsen. Dabei waren ihre Augen doch so schön...
Sie trug ihren schwarzen Wintermantel und einen grauen Schal, passend dazu eine grau-schwarze Mütze, welche vermutlich von ihrer Oma gestrickt wurde. (Das hatte ihre Oma eigentlich schon immer getan.) Eine schwarze Leggings mit dunkelgrauem Geometriemuster darauf, einen schwarzen Rock und ebenfalls schwarzen Stiefeletten.
Wie immer kaum geschminkt und trotzdem wunderschön.Sie setzte sich an ihren Stammplatz in die vorderen Reihen und sah nach draußen in den Wald, als der Bus losfuhr.
Ich beobachtete sie die ganze Busfahrt über.
Wir würden an der selben Bushaltestelle aussteigen. Ich war seit diesem Schuljahr auf ihrem Gymnasium in der 12. Klasse.
Sie war mir schon am ersten Schultag aufgefallen.
Ihre leeren Augen.
Ihre Arme und die Narben an ihnen, wenn ihr übergroßer Pullover hochgerutscht.
Ihre Kontaktlinse.
Das Einzige, was uns äußerlich verbindet, ist verdeckt.
Das wollte ich nie bezwecken. Was ist in den zehn Jahren passiert, dass sie jetzt so ist?
So zerbrechlich?
So traurig?
So kühl?
So freudlos?
So gebrochen?
Was ist vorgefallen?
Ich will sie nicht so sehen.
Ich will sie glücklich sehen.
Ich will für sie da sein.
Völlig in Gedanken versunken bemerkte ich wie sie sich regte.
Ich sah sie weiterhin an, meine volle Aufmerksamkeit auf sie gerichtet.
Sie drehte sich langsam und sichtlich zögernd um.
Sie suchte anscheinend mit ihren Augen nach mir.
Ihre Augen fanden meine.
Sie erstarrte.
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Vampirflüstern [ abgeschlossen ]
VampirgeschichtenBand 1 ~ 1. Vampirflüstern 2. Hexenflüstern ~ » Eine Minute dauert es um eine Person zu bemerken. Eine Stunde um sie einzuschätzen. Einen Tag um sie lieb zu haben. Aber es dauert ein ganzes Leben, um sie wieder zu vergessen. « Vampirflüstern - E...