Der Werwolf in mir

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Brady ließ sich genau eine Woche und zwei Tage nicht blicken.

Aber zu Biologie war der Herr wieder da. Ich hatte es geschafft jeden Tag pünktlich zu erscheinen und auch heute saß ich bereits an meinem Platz. Brady verharrte kurz im Türrahmen. Er hatte keine andere Wahl, als sich auf seinen Platz zu setzten, zu mal der Lehrer bereits das Material austeilte. "Wie ich Ihnen schon letzte Woche mitgeteilt hatte, werden wir heute den Frosch untersuchen. Alle Materialien die Sie dafür benötigen finden Sie auf Ihren Plätzen oder hier vorne in der Kiste. Frohes schaffen und denken Sie an die Benotung!" Ich war noch nie ein großer Fan davon Tiere zu zerlegen und sie mir unter dem Miskroskop genauer anzusehen. Brady schien auch alles andere als begeistert zu sein. "Einer von uns muss den Frosch zerstückeln und das werde ganz bestimmt nicht ich sein." Brady nickte und machte sich daran den Frosch zu zerkleinern. Ich sah mir währendessen die Aufgaben an. Ich hatte die Aufgaben schon fünf mal gelesen und Brady hatte es noch immer nicht geschafft, denn Frosch zu zerstückeln. "Gib her" knurrte ich und nahm ihm alles aus der Hand. Brady sagte nichts dazu, sondern drehte sich einfach weg. Arschloch...

Nach zwei Stunden Biologie und einer super Bewertung, kochte ich vor Wut und stand kurz davor zu explodieren! Ich quetschte mich durch die Menge von Schülern. Auf dem Schulhof kam ich schon besser Vorwärts. Ohne nachzudenken rannte ich in den anliegenden Wald. Ich hatte gar nicht gemerkt, wie schnell ich gelaufen war, aber ich hatte das Gefühl, dass meine Wut noch größer geworden war. Alles in mir kochte und plötzlich wurde mir heiß und kalt und im nächsten Moment hörte ich nur noch ein reißendes Geräusch. Die Hitze verschwand und in mir machte sich ein wohliges Gefühl breit. Mein ganzes Blickfeld war verschwommen und ich nahm viele verschiedene Gerüche wahr. Das ganze irritierte mich und in meinem Kopf befanden sich unzählig viele Stimmen, die durch einander redeten.

Wahnsinn!

Wie ist das möglich?

Jemand muss das Will mitteilen!

Und ihren Eltern!

Diese ganzen Stimmen redeten durch einander. Ich wollte sie mit meiner Hand verscheuchen, so wie eine lästige Fliege. Aber statt einer Hand, sah ich nur eine weiße pelzige Pfote. Ich wollte schreien, aber es kam nur ein winseln zu stande. Mir wurde wieder heiß und ich fing an zu rennen. Ich musste hier weg! Mein vier Pfoten trugen mich durch den Wald. Meine Sinne waren so stark ausgeprägt, dass ich ganz durcheinander war. Ich wusste nicht wo ich hin rannte, geschweige denn, wo ich mich befand. Erst als etwas lautstark hupte, merkte ich, dass ich mitten auf der Straße stand und was da hupte war ein Auto. Ich sprang von der Straße und rannte in den Wald. Immer tiefer und tiefer. Als es dunkel wurde, sah ich noch immer alles perfekt. Ich rannte weiter und ohne das ich es wusste, kam ich am nächsten Morgen in dem Reservat der Quileute an.

Die Leute die um diese Zeit schon wach waren, beäugten mich komisch. Ich ignorierte ihre Blicke und rannte auf eine große Villa zu. Keine Ahnung warum, aber ich war mir sicher, dass ich hier Collin finden würde. Es war noch alles dunkel im Haus und alles was ich hörte, waren 3 schlagende Herzen und das ruhige Atmen. Angestrengt überlegte ich, wie ich auf mich aufmerksam machen konnte. Mit winseln und knurren würde ich nicht weit kommen. Was taten Wölfe den sonst noch?! Ich öffnete einfach mein Maul und mir entfuhr ein lautes bellen. Ich war über mich selber erschrocken. Aber das bellen war besser als winseln und knurren. Ich bellte nochmal und nochmal. Dann wurde im Haus Licht angemacht. Kurz darauf trampelten viele Füße auf der Treppe. Und dann riss Collins Dad die Tür auf.

Erschrocken sahen sie mich an. Ich wusste nicht was ich tun sollte, also legte ich mich auf den Boden und winselte. Collin stand hinter seinen Eltern und drückte sich nun an ihnen vorbei. "Collin!" es störte ihn nicht und er kam weiter auf mich zu. Er streckte seine Hand nach mir aus und ich drückte meine feuchte Nase gegen seine Hand. Collin sah mir in die Augen und lächelte mich an. "Dad. Das ist Isabella von den Hoh. Ich bin mir sicher." sein Dad nickte und ging ins Haus. Nach ein paar Minuten kam er wieder.
"Ich habe deine Eltern angerufen." meine Eltern? Was werden sie wohl sagen? Laut Legenden werden nur die männlichen Hoh zu Werwölfen, aber nun bin ich auch einer. Aber war es nicht das, was ich immer wollte? Andererseits irrte ich schon seit ich glaube zwei Tagen durch die Wildnis und landete schließlich bei Collin. Ich war vollkommen verwirrt. Ich wusste gar nicht wie ich mich zurück verwandeln konnte! Was wenn ich für immer so bleiben muss?! Panik kroch in mir hoch.

Ich lag die ganze Zeit vor dem Haus und Collin hatte sich vor mich gesetzt. Er machte währenddessen Hausaufgaben und fragte ab und an nach meiner Meinung. Ich gab dann ein brummen von mir oder schnaubte, wenn es falsch war. Irgendwann hörte ich dann schon von weitem das Auto meiner Eltern. Mein Gehör war so gut wie noch nie. Meine Mum sprang aus dem Auto und rannte auf mich zu. Sie schmiss sich um meinen Hals und schluchzte. Wie gern würde ich Mum jetzt umarmen und ihr sagen, dass alles okay war. "Hallo Schätzchen." Dad sprach mit sanfter Stimme auf mich ein und legte seine Hand auf meine feuchte Nase. "Du hast uns einen ganz schönen Schrecken eingejagt. Will kann sich das auch nicht erklären, aber glaubt, dass du wahrscheinlich nicht die einzige Wölfin sein wirst." ich nickte langsam. "Stefan. Du musst ihr erklären, wie sie sich zurück verwandeln kann." flehte Mum. Dad nickte und schien zu überlegen, wie er mir es erklären soll. "Du musst erst mal einen Grund haben, warum du dich denn zurück verwandeln solltest. Atme tief durch und schließe am besten deine Augen." Mum ging etwas von mir weg. Collins Mum hatte mir eine Decke gebracht. Aber wozu brauchte ich den eine Decke?

Ich schob diesen Gedanken beiseite und machte das, was Dad gesagt hatte. Ich schloss meine Augen und dachte daran, wie es war, meine Mum zu umarmen, denn das war gerade mein größter Wunsch.

Mich durchfuhr wieder eine Hitzewelle und dann verschwand diese wieder. Ich öffnete meine Augen und sah wie sie mich alle anstarrten. Insbesondere Collin ich sah an mit herab und dann verstand ich, wozu ich die Decke benötigte. Ich versuchte meine entblößten Körperteile zu verdecken. "Oh" Collins Mum legte mir schnell die Decke um und dann nahm mich Mum auch schon in die Arme. Collin schaute mit hochrotem Kopf weg. Auch mir stieg die Röte ins Gesicht.

"Da hast du also deinen Wolf in dir entdeckt." Dad sagte das eher als Scherz, aber ich fand das gar nicht so lustig. Dad müsste mit mir noch eine Menge üben.

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Da habe ich schon gleich mal nicht meinen Update - Tag eingehalten 😅 ich denke ich kann den ersten Schultag nach den Winterferien nicht als Ausrede nutzen. Aber ich habe es schlicht weg vergessen...

Ich freue mich trotzdem, dass es welche gibt, die diese Geschichte lesen und ich bitte euch nur darum mir eine Chance zu geben.

Viel Spaß beim weiteren lesen 😊

Wenn die Sonne dich küsst *on hold*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt