Na super!

22 2 0
                                    

"Einen wunderschönen guten Morgen, die Herrschaften!" begrüßte uns unser Klassenlehrer. Wir hatten kurzfristig zwei Stunden mit ihm Geographie bekommen und danach auch noch mal zwei Stunden Geschichte. Das wird ein super Tag! Sarkasmus lässt grüßen.

"Wir werden heute mal auf unseren Unterricht verzischten und stattdessen über etwas anderes sprechen." nach diesen Worten ging ein lautes Jubeln durch die Klasse.

Brady war aus seinem Familienurlaub auch wieder zurück und saß regungslos neben mir. Zu gern hätte ich mich Amanda mit ausgetauscht. "Ich werde gleich einige Zettel austeilen, die ihr bitte an eure Eltern weiter gebt." Herr Meyer ging durch die Reihen und schon nach den ersten zwei Personen wusste ich, dass wir Zelten gingen. Amanda und ich sahen uns grinsend an, aber Brady brach unseren Blickkontakt. "Hey" beschwerte ich mich. Brady drehte sich zu mir und das erste mal sah ich so richtig seine Augen. Sie waren goldbraun mit gelben Sprengelern drinnen. Eine wirklich ungewöhnliche Augenfarbe, aber Brady war sowieso komisch. Dadurch das er sich zu mir drehte, enstand ein kleiner Windstoß und ich roch diesen extrem und penetranten süßlichen Geruch. Ich drehte mich weg und hielt mir kurz meine Nase zu. Dieser Geruch war wiederwertig! "Du solltest dir überlegen ein anderes Parfüm zu benutzen." keifte ich ihn an. Seine Augen, die sonst so klein wirkten, wurden richtig groß. Ich wette er wäre am liebsten gegangen, aber Herr Meyer stand bereits in unserer Reihe. "Ja genau wir gehen Zelten. Wir brauchen noch zwei Eltern, die uns auf diesem Ausflug begleiten. Außerdem liegt vorne auf meinem Tisch eine Liste, in der ihr bitte eintragt, mit wem ihr euch ein Zelt teilen wollt." Amanda war die erste die aufgesprungen war und sich als erste in die Liste einschrieb. Erleichter kam sie zurück und ließ sich auf ihren Stuhl plumpsen. "Geschafft. Ein vierer Zelt mit Dir, Sahra, Sue und mir!" ich hielt ihr grinsend einen Daumen hoch. Meine Nase fühlte sich noch immer so an, als würde sich da etwas durchfressen wollen. Ich versuchte durch den Mund zu atmen, um diesen Gestank zu lindern. Es half auch etwas, aber es verschwand nicht gänzlich.
Am Ende mussten wir dann doch noch etwas Geographie machen, aber zum Glück nur eine halbe Stunde. Pünktlich zur Pause sprang Brady auf und ging nach vorne zu Herr Meyer. Ich verstand nicht was sie sagten, aber als Brady dann auf Leon zu ging und mit ihm etwas redete, erschien auf seinem Gesicht ein schmales Grinsen.

"Leon sitzt jetzt neben dir." verwundert sah ich ihn an. War das sein Ernst?! Spielte er jetzt beleidigte Leberwurst, weil ich gesagt habe er stinkt? Der Junge hat doch nicht mehr alle Tassen im Schrank! Und warum ausgerechnet Leon, der schon seit Monaten etwas von mir will?! In mir kroch schon wieder diese Hitze empor. Ich stand schnell auf ging nach draußen auf den Hof. Dort atmetete ich mehrmals tief durch. Nach ein paar Minuten verschwand die Hitze. Brady löste andauernd diese Wut in mir aus! Außerdem kann er sich doch auch neben Leon setzen. Ist ja nicht so, als wäre da noch ein Platz frei! "Bella!" ich drehte mich um und schaute wer nach mir rief. Es war Amanda, die leicht aus der Puste war. "Leon sitzt also wirklich bei uns. Vielleicht kann er ja mit mir den Platztauschen und dann sitze ich neben dir!" Amanda hatte so eben die Idee des Jahrhunderts. Dachte sie zumindest, aber ich war mir zu 100% sicher, dass Leon nicht tauschen würde. Aber Amanda war nun mal ein kleiner Optimist und würde keine Ruhe geben, beor wir es nicht versucht hätten. Ich seufzte und stimmte mit einem kurzen Nicken zu. Glücklich zog sie mich in die Schule und direkt vor Leon. Als dieser uns bemerkte, fing sein Gesicht an zu strahlen. "Toll, dass wir jetzt zusammen sitzen! Wobei ich nicht ganz verstehen kann, warum er so unbedingt weg von dir wollte." ich schaute ungeduldig zu Amanda, die sofort verstand und das ganze in die Hand nahm. Ich hörte den beiden gar nicht richtig zu, denn meine Gedanken waren mal wieder zu Brady abgeschweift.

"Ach komm schon!" maulte Amanda und warf frustriert ihre Arme nach oben. Ich musste über ihre kindische Art schmunzeln. Aber mir wurde das alles gerade echt zu blöd. "Leon ich hab keinen Bock neben dir zu sitzen, also tausch bitte mit Amanda." Leon nickte und packte seine Sachen zusammen. Endlich konnte ich mich in Ruhe auf meinen Platz setzen und weiter nach denken.

***

"Mum! Ich bin zu Hause!" rief ich durch unser Haus. Mum stand sofort an der Treppe und fragte wie mein Tag war. "Ach war schon ok. Wir gehen in 2 Wochen mit der Klasse zelten. Brady hat mit Leon den Platz getauscht und, weil ich nicht wollte, dass Leon neben mir sitzt, habe ich ihn dazu überredet mit Amanda zu tauschen. Aber Mum ich könnte mich über Brady nur aufregen. Heute hatte der so einen echt extrem penetranten süßlichen Geruch und da habe ich ihm gesagt, der soll mal ein anderes Deo benutzen. Danach war er beleidigt, aber ich muss den Geruch immerhin aushalten!" so wie ich das erzählte, kroch schon wieder die Wut in mir auf. Meine Mum schlug sich eine Hand vor den Mund und ihre Augen weiteten sich. "Mum ist alles gut?" fragte ich sie besorgt. Mum setzte sich langsam auf das Sofa und atmete tief durch. "Hast du schon mal daran gedacht, dass Brady vielleicht die Ursache für das ganze ist?" um ehrlich zu sein nicht so richtig. Klar staute sich immer die Wut an, sobald er irgendwo darin verwickelt war, aber ich hätte nicht gedacht, dass er auch der Auslöser sein könnte.

"Was ist denn hier los?" fragte Dad erstaunt und blieb im Türrahmen stehen. "Du wirst zelten fahren." sagte Mum. Für Dad musste das vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen sein, aber ich verstand was Mum wollte. Ich hatte Mum noch nie so schnell zum Handy greifen sehen, wie gerade. "Hallo! ... Ja, genau. ... Ich muss dringend Thorsten sprechen. ... ... Hallo Thorsten. Mein Mann fährt mit Zelten. ... Super, dann sehen wir uns bestimmt auch nochmal davor. ... Ok, tschüss." zufrieden Lächelte Mum und erklärte Dad nun erstmal, was denn nun los war.

Ich hatte mich irgendwann abgekapselt und alles was ich mir wünschte, war ein Zeltausflug auf dem Dad nicht zu sehr Dad sein würde.

Wenn die Sonne dich küsst *on hold*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt