10. Kapitel

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Amelia steht an der Türe und sieht ängstlich zu mir. Von hier aus kann man sehen, dass ihre Augen rot vom weinen sind, dass sie immer noch weint.

,,Was?!", gebe ich genervter von mir als gewollt.

,,Ich versteh schon.", murmelt sie und verschwindet.

Sollte ich ihr hinterher?
Nein!

Wenn sie etwas will, dann soll sie zu mir kommen und nicht ich zu... Ach scheiss drauf!

Ich stehe auf und will zu ihr ins Zimmer, höre sie von draussen schon weinen.

Ich könnte ja klopfen, aber ich wohne hier ja schon länger als sie. Langsam öffne ich die Türe und lasse meinen Blick durchs Zimmer schweifen, sie sitzt hinter dem Bett und hat mich noch nicht gehört.

,,Amy?", frage ich leise und schliesse die Türe wieder hinter mir zu.

,,Geh weg!", sagt sie und wirkt ziemlich hektisch.

,,Nein.. Was wolltest du?"

,,Nichts."

,,Aber wieso weinst du?"

,,Das hast du jetzt nicht wirklich gefragt oder?"

,,Eh nein?", grinse ich und gehe weiter zu ihr hin.

,,Ich geh schnell aufs Klo.", sagt sie schnell und rennt wortwörtlich an mir vorbei.

,,Eh okay?", sage ich, doch sie ist schon weg. Ich setze mich auf ihr Bett und schaue mich im Zimmer um, sie hat immer noch nicht alles eingeräumt.. Vielleicht sollte ihr helfen? Dann könnte ich mehr über sie herausfinden..

Amelia Fanc P.O.V

Ich sitzt nun seit bald zehn Minuten auf dem Badezimmerboden und schaue immer wieder auf meinen Arm, der mit frischen Narben verziert ist.
Bin ich wieder zu weit gegangen?
Was wenn er es gesehen hätte?

Irgendwann wird er es sowieso erfahren, er wird es sehen und es allen herumerzählen..

Ich steh langsam wieder auf und wische nochmals das Blut von meinem Arm ab und ziehe den Pullover herunter, danach gehe ich wieder in mein Zimmer und muss zusehen, wie Harry auf meinem Bett liegt. Auf meinem..

,,Was willst du?", frage ich und setze mich auf die grosse Fensterbank und schaue zur Türe, die ich davor geschlossen hatte.

,,Mit dir sprechen.", er seufzt kurz. ,,Wir wohnen ja jetzt im selben Haus und da sollte man sich ein bisschen besser kennen, nicht?"

Wo er recht hat, hat er recht..

Aber ich kann ihm nicht alles sagen!

,,Soll ich dir helfen fertig einrichten?"

,,Nein, dass kann ich auch alleine."

,,Ja man sieht's.", grinst er und deutet auf die Kartons.

,,Lass mich doch.", sage ich un schaue aus dem Fenster, wo man auf die Strasse sehen kann. Plötzlich zucke ich zusammen und renne einfach los. Meine Mom und mein Bruder kommen gerade zum Hauseingang.

,,Läuft bei dir?", lacht Harry und bleibt im Bett liegen.

Ich renne schnell die Treppe hinunter und reisse die Türe auf.

,,James!", schreie ich schon fast dass beide zucken zusammen und dann aber lächeln. Ich renne auf ihn zu und umarme ihn so fest, dass er fast sein Gleichgewicht verliert.

Auch wenn er behindert ist, er ist mein Bruder. Und ich liebe meinen Bruder über alles.
Was ist wenn Mom und Des heiraten? Werde ich Harry auch anfangen zu lieben? Nein! Hör auf so was zu denken! Aber was ist, hab ich mich vielleicht schon in ihn verliebt? Oder bin ich's immer noch?
Oh Gott...

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