32. Kapitel

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Geschockt laufe ich den beiden hinterher und lese nochmals den Zettel durch:

"Hey Amy, hab dein arm gesehen. Ich glaub nicht ganz, dass ihr wirklich Austauschschüler seid. Du hasst ihn, stimmt's? Oder... ich kenne diesen Ort gut für Leute, die lernen sollen, sich zu akzeptieren. Dein Arm erklärt auch einiges. Vor einigen ist es unprofessionell, wie du deinen rechten Arm versteckst. Dein Satz... es hat lange gebraucht, diesen zu identifizieren, aber ich konnt's lesen. Hartes Leben in London, was? Normalfall ist es, wenn Mobber und Opfer hierhin kommen. Anscheinend bist du das Opfer. Ich weiß nicht, was dir passiert ist. Allerdings interessiert es mich brennend. Weißt du was komisch ist? Ich kenne dich irgendwoher. Amelia Fanc, habe ich recht? Ich will, dass du weißt, dass du nicht alleine bist. Du kannst mit mir reden. Heute Abend beim Spielplatz, gegen 7 Uhr?"

Wer ist er? Wer ist dieser Alex?

Ich kann es mir selbst nicht erklären.

,,Nenn sie noch einmal Opfer! Sprich sie nicht auf ihre scheiss Arme an! Nicht über mich! Halt einfach die Klappe!!", geschockt sehe ich zu Harry rüber.

,,Ist doch bloss die Wahrheit, meinst du ich bin blind oder so? Ich seh solche Sachen halt! Und ausserdem...", Alex grinst frech,,Ich denke, sie tut das alles wegen dir!"

,,Halt die Klappe!"

,,Nein! Es ist die Wahrheit!"

Harry drückt ihn mit voller Wucht gegen die blauen Spinde an der Wand:,,Noch ein Wort!", seine Stimme zittert vor Wut..,,Und damit eines klar ist, ihr werdet euch heute Abend nicht treffen! Dich geht das alles einen feuchten Scheissdreck an!"

,,Sprach der Mobber."

Harry drückt Alex noch näher an die Wand.

,,Harry..", wimmere ich und merke wie mir die Tränen kommen. Wieso kann er sich nicht einfach aus meinem Leben raushalten? Wieso mischt er sich überall ein!?

,,Halt die Klappe, Fanc!"

,,Harry, lass Amy in Ruhe! Sie hat dir nie etwas getan! Und du behandelst sie so scheisse! Ich will nicht wissen wie das in der Schule ist! Wo du deine coolen Freunde hast! Ich weiss noch, wie ihr zwei unzertrennlich gewesen seit." er macht Pause und kichert leicht,,Beste Freunde fürs Leben, habt ihr euch geschworen, weisst du noch? Ich denke du hast das Versprechen gebrochen. Denk nach Styles, denk nach was du tust und dann handle erst. Das wird dich nicht weiter bringen, ausser du willst Amelia tot sehen.", er senkt seinen Kopf und unterdessen laufen die Tränen meine Wangen herunter.

Wer ist er.. Und wieso weiss er das alles?

Harrys Griff lockert sich, doch er hält ihn immer noch.

,,Es wird dir nicht weiter helfen. Du zerstörst ein Leben von einem, wie ich kenne, wundervollen Menschen. Ihr wisst vielleicht nicht mehr wer ich bin, doch ich konnte euch nie vergessen. Ihr ward mal beste Freunde! Überlegt mal Leute... Was ist aus euch geworden?! Was ist aus dir geworden, Harry?"

,,Misch dich nicht in mein Leben ein.", murmelt Harry.

,,Ich misch mich nicht in dein Leben ein, ich sag nur was ich von euch denke. Wie ich euch kannte und wie ich euch jetzt 'kenne' und ausserdem, mischst du dich doch ständig in Amelias Leben ein? Du sagst ihr, sie dürfe heute Abend nicht kommen?"

,,Gibt auch einen guten Grund dafür.", erwidert Harry ruhig.

,,Dann sag mir diesen Grund."

,,Meinst du, ich sehe nicht, wie du sie ansiehst? Dein Blick verrät viel."

,,Hast du ernsthaft das Gefühl, ich bin ein Frauenaufreisser?", Alex seufzt.,,Ich denk nicht so wie du, Frauen sind für mich keine Spielsachen, für mich sind sie anders, für mich sind sie unbezahlbar, sie sind keine Spielsachen! Vielleicht solltest du dich an mich wieder erinnern, dann weisst du wieder wie ich ticke."

,,Dann sag mir wer du bist."

,,Alex Parker? Ich bin mit euch vom Sandkasten bis in die zweite Klasse, so zusagen, aufgewachsen. Ich war relativ gut befreundet mit Amelia, aber du wolltest es da schon nicht zu lassen. Du wolltest sie nur für dich. Es hat mich verletzt.. Du warst früher schon ein kleiner Egoist.", er lacht leicht.,,Du hast mir meinen Erfolg in der Schule und so einfach nicht gönnen wollen. Ich weiss noch an meinem siebten Geburtstag, warst du auch eingeladen. Leider hab ich vor deinen Augen meine Geschenke ausgepackt und da war dieses rote Auto, den Ferrari, weisst du noch?"

Harry schüttelt seinen Kopf.

,,Du bist 'ausversehen' darauf gestanden und dann meintest du noch du könntest den aus dem Fenster schmeissen, weil der ja angeblich fliegen kann, oder als du mein Geschenk an Amelia kaputt gemacht hast, weisst du das auch nicht mehr? Sie dachte, sie wäre mir nicht wichtig.. Man hat dir früher schon alles geglaubt, heute wohl immer noch. Ich will nicht wissen was du Amelia alles eingeredet hast und was sie alles davon glaubt, aber es muss vieles sein, sonst würden ihre Arme nicht so ansehen.", er macht eine kleine Pause.,,Sie mal zu ihr, was siehst du?"

Harry dreht seinen Kopf langsam und unsicher zu mir nach hinten und meine Tränen laufen immer noch die Wangen hinunter.

,,Was siehst du?", fragt Alex.

Harry sieht mich schweigend und ziemlich emotionslos an.

,,Siehst du das gleiche wie ich? Siehst du auch, dass sie einfach nur noch kaputt ist? Siehst du, wie dünn sie ist? Sieht sie glücklich aus, deiner Meinung nach?"

Harry sieht wieder zu Alex und schüttelt leicht seinen Kopf.

,,Das seh ich genau so. Ich will nicht wissen, wie lange sie das schon durchmachen musste. Ich will's echt nicht wissen. Es macht mich ziemlich, ziemlich wütend und traurig zu gleich, sie so zu sehen!", er schmunzelt wieder,,Am liebsten würde ich diese Person umbringen, die ihr so etwas antut! Aber ich tu's nicht!"

,,Wieso nicht?"

,,Erstens will ich nicht ins Gefängnis und ausserdem, deine Blicke verraten ziemlich viel."

,,Meine Blicke?"

,,Deine Blicke.. Nein.. Das kann ich nicht sagen. Amelia zu liebe."

,,Sag es.", schluchze ich und Alex sieht zu mir.

,,Deine Blicke, sie sagen mir, dass du sie nicht hasst, nicht mehr. Ich denke du liebst sie?"

Was?

Ich merke, wie ein Stück weit, ich weiter innerlich zerbreche.

Ich weine noch mehr als vorhin und schliesslich renne ich von den beiden weg, zum Ausgang.. Ich will einfach weg von hier.

Wieso versteh Alex so viel?

Es ist sinnlos, vom den Tatsachen davon zu rennen, doch ich weiss mir nicht besser zu helfen.

Ich renne über den kleinen Schulplatz und dann der Strasse entlang, bis ich wieder am Meer ankomme.

Mit schnellen Schritten renne ich über den Sand, bis ich ausser Atem zusammenbreche.

Schluchzend vergrabe ich meine Hände in meine Haare.

Nach einigen Minuten, wo man nur mein unregelmässiges schluchzen gehört hat, höre ich nun Schritte.

,,Amy..."

Ich ignoriere ihn.

,,Ich wollte dich mit meinen Worten nicht verletzen. Ich musste das sagen. Es tut mir so Leid.", ich merke, wie er neben mir steht, aber ich getraue mich nicht hoch zu sehen..

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