Ayla
Nun liege ich schon seit zwei Wochen im Krankenhaus und die meiste Zeit wurde ich mit gefälschten Gute-Besserung-Wünschen von Mom's Arbeitskollegen überhäuft. Mama ist oft zu Besuch da gewesen, jedoch nie wirklich lange, da sie arbeiten muss. Daher ist Jason oft bei mir. Wir teilen den selben Humor und ständig bringt er mich zum Lachen. Es ist, als hätte ich meinen verschollenen Zwillingsbruder gefunden. Auch heute, so hat er es mir jedenfalls gesagt, kommt er wieder.
Ich schaue verträumt aus dem Fenster und lasse mich von der Sommersonne im Gesicht kitzeln, als er anklopft und herein kommt. "Einen schönen guten Morgen, Madame." begrüßt er mich mit geschwollener Stimme und ich grinse automatisch. "Hey, du Pfosten." erwidere ich und er lacht. "Na, wenn das keine Liebe ist."
"Möchtest du jetzt flirten? Dr. Fulda schleicht hier irgendwo rum, die mag kleine Jungs." ziehe ich ihn auf und sehe förmlich seine Gänsehaut über den Rücken jagen. Wenn wir könnten, würden wir diese Frau wohl auf den Mars schießen. "Zieh dich an, wir machen einen Ausflug." Er kommt an mein Bett und holt meine Kleidung aus einer der Schubladen. "Was? Aber ich darf doch-"
"Pscht! Ist mir doch klar, aber du musst hier mal raus. Wir gehen nur mal 'ne Runde Gassi." meint er, worauf ich ihn lachend wegschubse. "Wenn schon, dann gehe ich mit dir Gassi, du Straßenköter." Ich ziehe mich schnell, aber dennoch vorsichtig um. Manchmal habe ich immer noch starke Schmerzen im Unterleib. Jason hält mein T-Shirt hoch, sodass ich nicht rankomme. "Willst du nicht im Bh rausgehen? Es ist ziemlich warm." Er wedelt das T-Shirt ein paar Male im Kreis. "Hahaha, sehr witzig." Ich stelle mich auf die Zehenspitzen, um heranzukommen. Mit einem netten Grinsen gibt er es mir zurück und ich zieht es mir über den Kopf. Es macht mir nichts aus, mich vor ihm umzuziehen. Warum auch immer. Darüber habe ich nie wirklich nachgedacht.Zusammen schleichen wir uns aus dem Krankenhaus und gehen die Einkaufsstraße entlang. Es sind nicht viele Leute unterwegs und es haben auch noch nicht alle Läden geöffnet. Jason und ich gehen in den Buchhandel, um ein paar Manga zu kaufen. Er zeichnet viel, was ich echt an ihm bewundere. Manchmal zeichnet er einfach Menschen, denen er nur einmal über den Weg gelaufen ist und dennoch sehen die Zeichnungen jedes Mal perfekt aus.
Wir gehen gerade wieder zurück, als ein blondes Mädchen aus der Bäckerei kommt, Jason sieht und ihn lächelnd begrüßt. An ihrer Hand hat sie ein ebenso blondes kleines Mädchen, dass sich leblos von ihr mitziehen lässt. Ihr Blick fällt auf mich und ich sehe in ein Paar kaltblaue Augen, die mich argwöhnisch beobachten. "Hey, Eloise. Was machst du hier?" will Jason von ihr wissen. "Ich bringe Ellie in den Kindergarten und du?" Wieder sieht sie mich an, als würde sie mich mit ihren Augen erstechen wollen. Langsam fühle ich mich ziemlich unwohl. "Ich bin mit Ayla unterwegs, das Mädchen aus dem Krankenhaus. Ich hab dir doch von ihr erzählt." Jason hört sich im Gegensatz zu ihr so überfreundlich an, dass sich dieses Gespräch für mich immer merkwürdiger anfühlt. "Ach ja, ich meine mich zu erinnern." antwortet Eloise kalt. Redet sie mit Absicht so provokant? "Hey." sage ich nun, um diesem peinlichen Gefühl zu entfliehen. Sie erwidert, indem sie kurz die Mundwinkel hochzieht. Das war nicht ernst gemeint, oder? Jason beugt sich in der Zwischenzeit zu der Kleinen herunter. "Du gehst jetzt also in den Kindergarten, Ellie?" fragt er sie lieb. Ellie erschaudert und versteckt sich sofort hinter Eloise. "Korb." kichere ich und Jason stellt sich lachend wieder auf. Eloise hingegen verzieht keine Miene. Versteht sie keinen Spaß oder kann sie mich wirklich nicht leiden? "Ich muss dann jetzt. Wir müssen uns mal wieder treffen, Jason." meint sie und zerrt die kleine Ellie mit sich. "Okay, ich ruf dich an." ruft Jason ihr hinterher und macht sich mit mir auf den Weg zurück zum Krankenhaus. "Ist das eine Freundin von dir?" frage ich ihn. "Ja, ein echt cooles Mädchen, wenn man sie näher kennt. Ich zeichne manchmal für sie."
"Ach so."

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To the moon and back
Romance[Dies ist der zweite Teil von Too Young for you!] Ladys Leben war einfacher geworden, dachte sie zumindest. Nachdem sie die Oberstufe hinter sich hatte und sich dazu entschloss Psychologie zu studieren, gestand ihr Rose einen sehnlichen Wunsch. Sie...