Max

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Zu Hause angekommen versorgt Zoey erst einmal meine Wunde. Es brennt höllisch als sie mit Wasser alles auswäscht. Dann legt sie vorschichtig die Wundblumen drauf und verbindet mein Bein. Danach ist sie dran. Ein Kratzer da ein Kratzer hier. Mehr hat sie nicht abbekommen. "Wir sollten schlafen gehen Lop...morgen ist ein neuer Tag! Wir finden eine Lösung deinen Vater und Jim dort rauszuholen" seufzt sie und kuschelt sich neben mich ins Bett. Während sie schon schläft, oder es scheint zu tun bleibe ich wieder einmal bei Logan hängen. Ich soll seine Mate sein?! Ob John sich das nur ausgedacht hat? Aber dann hätte Dad nicht gebrüllt, er soll es nicht sagen! Ob er bei diesem blonden Mädchen ist? Oder ist er mit gefahren und wer waren die Werwölfe die dann plötzlich hinter uns standen? Fragen über Fragen die ich nicht beantworten kann. Auch wenn mein Kopf so voll ist versuche ich etwas zu schlafen. Letztendlich klappt es auch, wenn auch nicht sehr lange.

Wie kann ich sie retten? Wo hat er sie überhaupt hin geschleppt? Was genau macht er mit ihnen? Alles wieder einmal Fragen die ich mir nicht beantworten kann! Wütend beiße ich von meiner Semmel ab. Zoey knabbert, vertieft in ihre Gedanken, an ihrer Möhre. Stille legt sich über uns und das gesamte Haus. Bis sie Geräuschvoll aufsteht und sich ihren Rucksack schnappt. "Ich werd jetzt unser Haus absichern gehen" brummt sie und lässt mich allein in der Küche zurück. Lustlos schiebe ich das Stück Brot auf meinem Teller hin und her. Wie kann ich ihnen helfen? Während ich über lege, räume ich den Tisch ab und setzte mich mit meiner dunkelroten Schlafanzughose und einem weißen Top auf die Couch. Zoey buddelt gerade das erste Loch und wirft eine der Wurzeln rein. Energisch stampft sie weiter und schaufelt wieder Erde weg. Erinnert mich an ein kleines Kind. Seufzend hänge ich meinen Überlegungen nach. Ob Will und Blake auch zu Logan's Rudel gehören? Wenn ja wie geht es Zoey mit ihrer Erkenntnis? Bestimmt nicht gut. Ich hab sie schon sehr lange nicht mehr so energisch gesehen, sie sieht schon fast wütend aus. So wütend wir Eric als er mich damals am Fluss angebrüllt hat, als ich Anna...Anna! "Natürlich!" rufe ich aus und springe vom Sofa. Sie kann mir sicher weiter helfen! Ob sie mit hoch gefahren ist? Ein Versuch ist es wert! Hektisch springe ich raus zu Zoey und sage ihr das ich weg bin. Von ihr kommt ein beschäftigtes Brummen. Ohne zu zögern sprinte ich los. Im Schlafanzug renne ich in den Wald zum Wehr und springe dort rein. Noch im Flug verwandle ich mich und tauche kopfüber ein. Dann zische ich los. Vorbei an der kleinen Insel, vorbei an den großen Steinen und rüber zu den verzweigten Flüssen. Mein Herz rast schnell und innerlich hoffe ich das sie da ist. Ich hoffe da sie mir helfen kann! Meine Aufregung steigt immer mehr, je näher ich dem Grundstück komme. Bitt sei da! Bitte! Flink biege ich in einen etwas kleineren Fluss ab, bei dem ich aufpassen muss nirgends an zu stoßen. Er führt direkt auf das Grundstück. Weiter hinten sehe ich eine Hundeschnauze ein Tauchen. Ein Werwolf trinkt gerade was. Dort hinten wird es auch zu eng für mich, also heißt es ich bin da. Mit Schwung springe ich aus dem Wasser und verwandle mich wieder zurück. Der Wolf weicht erschrocken zurück und als ich auf meinen Füßen lande, weiß ich wer es ist. "Wo ist Anna, Logan?!" frage ich aufgebracht. Der Wolf schaut mich mit großen Augen an. "Wo ist sie?!" brülle ich jetzt und balle meine Hände zu Fäusten. Keine zwei Sekunden später steht Logan vor mir. Er sieht total fertig aus. Zu viel rumgevögelt mit der Blonden! "Denkst du wirklich so über mich?!" fragt er sauer und ich zucke zusammen. Er hat meine Gedanken gelesen! Oh mein Gott! "Sorry ich...ähm...schuldige" stammel ich und schaue peinlich berührt auf den Boden. "Ich würde nie mit einer anderen Schlafen, wenn ich dich haben kann" höre ich ihn flüstern und plötzlich steht er vor mir. Mit seinen wunderschönen Augen, seinen breiten Schultern und seinem Duft der mich umzingelt. Dennoch verspüre ich diese Angst. Angst ihn wütend zu machen und dann wie Mom zu sterben, denn sie hat damals John bis auf seinen letzten Nerv gereizt. Er ist komplett ausgerastet und hat meine Mutter zerkleinert. Man kann mir nicht verübeln vor diesen Wesen Angst zu haben! Seine Hände um schlingen meine und er schaut mir tief in meine Wasserblauen Augen. "Du bist so schön" haucht er und streicht mir eine Strähne aus dem Gesicht. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals und ich habe Angst daran zu ersticken. Seine Worte treiben mir die Schamesröte ins Gesicht und ich schaue schnell weg. "Kannst du mich bitte zu Anna bringen?" frage ich mit zittriger Stimme, da ich in seiner Nähe wahnsinnig werde. Stumm schaut er mich an, zieht mich aber dennoch mit sich. Das Haus liegt still da und es ist das erste Mal das ich es bei richtigem Tageslicht sehe. So wirkt es noch viel Größer. Zusammen gehen wir die Treppe hoch, durch die Tür in der wir erst gestern Eingebrochen sind. In der Wohnstube, sitzen noch ein paar weiter Wölfe. Ich wusste das sie nicht alle gefahren sind! "Mom?" ruft Logan durch das Haus und schon höre ich Absätze über den Boden laufen. Eine bildschöne blonde Frau kommt um die Ecke. Als ihr Blick auf unsere, immer noch verschlungenen, Hände fällt grinst sie breit. "Wie schön" ruft sie und nimmt mich in den Arm. Logan lässt meine Finger los. "Nein Mom...es ist noch nicht so weit" höre ich ihn finster brummen und merke seinen Blick auf mir. "Ich bin wegen meinem Vater und Jim hier. Gestern...also, wir sind gestern bei euch eingestiegen..." fange ich an und sehe wie sich die Wölfe, die noch da sind groß machen. "...wir haben nichts kaputt gemacht, oder so...wir haben ehr etwas geholt" flüster ich leise, bin mir aber dessen bewusst das mich alle klar und deutlich hören. "Mein ganzes Glas Silberwurzeln und die Wundblumen...deine Elfe hat sie aber nicht ganz richtig angewendet" ertönt plötzlich eine alte freundliche Stimme von der Treppe. Mein Blick schweift in diese Richtung und ich erblicke einen alten Mann mit Stock. Er lächelt mich Großväterlich an und streicht sich seine Grauen dichten Haare aus der Stirn. "Du musst Penelope sein...schön dich endlich kennen zu lernen! Os hat mir schon sehr viel über dich erzählt!" begrüßt er mich und kommt auf uns zu. Er stützt sich bei jedem Schritt auf dem Stock ab und verzieht schmerzhaft sein Gesicht. "Max du sollst doch oben bleiben" seufzt Anna und stützt den Mann. "Mach dir doch nicht immer so viel sorgen um mich...ich musste sie einfach sehen. Die neue Luna und so bezaubernd wie sie beschrieben wurde" grinst er und setzt sich auf den Sessel der neben uns steht. "Königin Os hat mit ihnen geredet?" frage ich baff und starre ihn an. Stumm nickt er. "Sie sagt du bist jemand der sich gern durchsetzt...und es könnte sein das du Logan ablehnst" seufzt er und schaut auf den Mann hinter mich. "Aber wie ich mitbekommen habe scheint mein Enkelsohn sich auch nicht sehr viel Mühe zu geben!" Logan brummt irgendwas unverständliches. "Weswegen bist du hier Junge Seerose?" fragt Max mich nun direkt. "Es geht um meine Familie...John hat sie mit genommen und ich weiß nicht wohin! Ich will sie einfach nur zurück haben, es war schon schlimm genug das er meine Mutter umgebracht hat!" sage ich und merke wie mir eine Träne die Wange runter läuft. Der Mund des alten Mannes steht ganz leicht offen. In seinen Augen scheint es zu rattern und auch die anderen Wölfe mustern mich geschockt. Also bist du hier um uns um Hilfe zu beten?" fast er sich kurz. Stumm nicke ich und wische mir die Tränen weg. "Was fordert er den?" will nun Anna wissen und berührt mich sanft am Arm. "Er will mich...er hat irgendwas von mächtiger als das Rudel von Logan gesagt...ich will aber von niemanden die Mate sein geschweige denn die Luna! Ich passe hier nicht rein!" schluchze ich auf und schaue Anna hilfesuchend in die Augen. "Sonst noch was?" fragt Max, stumm schüttel ich den Kopf. "Ich will einfach nur meine Familie wieder haben" hauche ich und schaue alle an. Selbst die Wölfe die auf der Couch sitzen. Darunter erkenne ich Blake und Will. Den letzten den ich anschaue ist Logan. Seine Augen sind besorgt auf mich gerichtet und als ich spüre wie leid ich ihm tu, gehe ich raus aus dem Haus. Die Treppe runter, quer über den Rasen und setzte mich an den Fluss. Still weine ich vor mich hin. Hätte ich doch Zoey mitgenommen! Wäre doch Mom hier! Verdammt! Immer noch weinend spiele ich mit dem Wasser, lasse es hoch und runter schweben, wirbel kleine Wassertropfen durch den Fluss und schleuder sie wütend gegen irgendein Baum. Ich weiß nicht wie lange ich hier sitze, aber plötzlich fängt mein Bauch an zu knurren. Ich sollte lieber nach Hause gehen und mit Zoey einen Plan schmieden. Gerade als ich aufstehen wollte setzt sich ein Wolf neben mich. Diesen Geruch und die Helle schnauze würde ich überall wieder erkennen. Logan mustert mich traurig und legt sich dann neben mich auf den Bauch. Seinen Kopf streckt er neben meinen Bein aus und schaut mich mit großen Augen an. Seufzend wischeich mir die letzten Tränen aus den Augenwinkel und lege meine Hand auf seinen großen Kopf. Sein Fell fühlt sich ziemlich weich an, dennoch finde ich es gewöhnungsbedürftig das er eigentlich ein Menschliches Wesen ist. Aus seiner Kehle kommt ein glückliches Schnurren und ich ziehe erschrocken meine Hand weg. Er bettet demonstrativ seine Schädel auf meinem Schoß und ich komme mir erdrückt vor. Wenn er liegt bin ich genauso groß wie seine Schulterhoch ist, ich könnte mich also an ihn anlehnen und meinen Kopf auf seine Schulter legen. Es muss komisch aussehen wenn ich hier neben ihm sitze. Wir werden dir helfen!, höre ich dann plötzlich seine Stimme in meinem Kopf. Verwundert halte ich mit meiner Hand inne. "Du kannst mit mir reden, in meinem Kopf?" Plötzlich fängt er mit seinem Schwanz an zu wedeln und nickt. Sag ich doch Gewöhnungsbedürftig! Aber nur wenn wir sehr emotional verbunden sind, sagt er dann und setzt sich auf. Dann sehe ich dem Menschlichen Logan ins Gesicht. "Ich fühle mit dir Penelope...egal was du sagst" sagt er dann mit tiefer Stimme. Ahnungslos was ich jetzt sagen soll schaue ich wieder auf das Bächlein vor uns. "Wie wollt ihr uns den helfen?" frage ich dann unverbunden. "Erst einmal ziehst du mit Zoey zu uns ins Haus...hier seid ihr sicherer, als indem Haus um das Zoey jetzt die Wurzeln versteckt" erklärt er in einem Ton der keine Wiederrede zu lässt. In ein Haus voll Hunde? Na das kann was werden! "Will ist schon auf den Weg zu ihr und holt sie ab" erklärt er und fährt fort. "Max wird mit unseren ältesten die Gegend absuchen und wenn sie nicht hier sind, müssen wir zu Johns Haus fliegen!" Stumm höre ich ihn zu und merke deutlich die Wärme die er ausstrahlt. "Okay" hauche ich und schaue ihn kurz an. "Okay" erwidert er und taucht seine Füße in das Wasser. Für eine Weile ist es Still zwischen uns und man hört nur die Vögel zwitschern. Den Wind durch die Bäume rauschen und das Wasser leise flüstern. "Weiß Zoey eigentlich was ihr seid?" frage ich dann still und seufze tief. Logan zuckt mit seinen Schultern. "Will wird es ihr jetzt sagen müssen" lächelt er leicht. Dann ist es wieder still. Ich fühle mich furcht bar neben ihm zu sitzen, aber dennoch ist da etwas das mich zu ihm zieht. So jemand wie er hat meine Mutter getötet...ich kann doch nicht seine Mate sein. Geschweige denn die Luna eines Rudels! Königin Os muss da einen Fehler gemacht haben! "Hör mal Logan..." fange ich dann an und drehe mich zu ihm. Emotionslos schaut er mich an. " Ich kann und möchte nicht deine Mate sein...oder die Luna! Ich passe hier nicht rein...auch wenn du ein netter Mann sein magst, aber ich kann das nicht" erkläre ich und starre ihn abwartend an. In seinen Augen ist kein Zeichen von Trauer oder Freude. Als wäre er eine kalte Wand. Dann plötzlich knurrt er mich an. Ängstlich weiche ich zurück. Es sind Bestien! Wenn ein was nicht nach seiner Nase tanzt dann hilft nur noch Gewalt! Meine Mutter hat sich auch gegen John gestellt, jetzt ist sie tot. "Egal wie du dich wärst! Du gehörst mir, Penelope! Hast du das verstanden!" brüllt er dann und stürzt sich als Wolf auf mich. Panisch schreie ich auf und starre ihn an. Dieser Hass der sich in seinen Wilden Augen wieder spiegelt, jagt mir eine Heiden Angst ein! Seine Schnauze ist mir sehr nah und seine großen Pfoten drücken mich an den Schultern tief in den Rasen. Als er dann plötzlich nach mir schnappen will presse ich meine Augen wieder zusammen und warte auf mein Ende.


Werwölfe in TexasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt