Das Zimmer

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Doch es passiert nichts! Keine Zähne zerfleischen mich, keine Krallen reißen mir die Knochen auseinander. "Wie kannst du deine Mate so bedrohen?!" höre ich Anna wütend rufen. Hektisch öffne ich meine Augen und rutsche an den Baum hinter mir. "So bekommst du sie nie für dich alleine!" Sie schubst ihren Sohn weg von sich. Mit aller Kraft muss sie ihn von mir gezogen haben. Wie stark so ein Werwolf werden kann? "Jetzt verschwinde!" faucht sie wütend und starrt ihn finster an. Logan knurrt böse zurück und funkelt sie an. "Du sollst verschwinden! Geh dich abreagieren!" wiederholt sie zischend und steht plötzlich als Blonder Wolf ihm gegenüber. Mein Herz pocht sehr schnell in meiner Brust bei diesem Bild. Zwei mächtige Werwölfe knurren sich bedrohlich an und haben ihre Nackenhaare aufgestellt. Plötzlich springt Logan auf Anna los. Sie duckt sich geschickt unter ihm weg, während Logan auf seinen Pfoten landet und wütend nach ihr Schnappt. Mit all ihren Krallen und Zähnen bekämpfen sie sich, bis es mir zu weit geht. Anna blutet an ihrem Ohr, während Logan humpelt. So schnell ich kann schieße ich eine Eis wand zwischen beide, bevor sie sich noch umbringen. Erschrocken schauen sie mich an. Während ich unter dem Baum kauer und vor mich hin zitter. Ängstlich ziehe ich meine Beine an meinen Körper und schaue sie panisch an. "Hört auf damit!" flüster ich leise und wische mir eine Träne von meiner Wange. Anna setzt eine Pfote in meine Richtung, als Logan wieder anfängt sie an zu knurren. Wütend springe ich mit meiner letzten Kraft auf und mache ihn mit Wasser nass. Sein Fell hängt ihm schwer vom Körper. "Hör. Auf. Damit!" brülle ich und schieße immer mehr Wasser auf ihn, bis er auf dem Boden liegt. Entsetzt was ich eben getan habe sinke ich auf meine Knie. "Bitte" schluchze ich noch bevor alles Schwarz vor meinen Augen wird und ich im weichen, aber nassen Rasen lande.

Als ich wieder zu mir komme, liege ich nicht mehr im Garten, sondern in einem großen weichen Bett. Vorsichtig blinzel ich gegen die tief stehende Sonne an, die durch die tiefen Fenster in das Zimmer scheint. Es taucht denn Raum in ein weiches Orange, das alles gleich viel wärmer erscheinen lässt. Links vom Bett ist ein kleiner Nachttisch, auf dem eine Uhr steht. Schon halb sieben! Wie lange war ich denn weg?! Verschlafen setzte ich mich auf und schaue mich neugierig um. Rechts von mir ist eine schönes großes Regal, voll Bücher, welches in die Wand eingelassen wurde und in der Mitte ein etwas größeres Aquarium hat. Dort schwimmen kleine bunte Fische hin und her. Wem das Zimmer wohl gehört? Mir gegen über steht ein rießen Sofa, das eine Liegefläche die fast so breit ist wie das Bett. Der Großteil davon ist von Kissen belegt, die in verschiedenen blau und grau Tönen sind. Die Wände, sowie die Decke ist mit alten Balken durchzogen. Kurz und knapp, das Zimmer sieht gemütlich aus. Der Teppich erhellt alles etwas, da er in einem weichen Beige unter mir liegt. Als mein Magen knurrt schlage ich die Decke zurück und schwinge meine Beine raus. Genüsslich strecke ich mich und setzte meine Beine auf den Boden ab und stehe auf. Doch leider merke ich zu spät das meine Füße eingeschlafen sind. Mit ach und Krach und einem Lauten quietschen, meiner Seits gehe ich zu Boden. Stöhnend stütze ich mich auf meinen Unterarm ab. "Fängt ja schon mal super an" seufze ich und ziehe mich am Bett wieder hoch. Langsam, um nicht noch mal um zu knicken, gehe ich weiter. Hinter dem Sofa steht ein breiter Schrank der in einem dunkeln Braun mit entgegen lächelt. Mit gefällt das Zimmer! Hinter dem Bücherregal ist noch ein Teil des Zimmers und dort ist auch die Tür, die ich schon langsam aber sicher vermisst habe. Der Spiegel, der neben dem Schrank hängt offenbart mir mein Aussehen. Geschockt blicke ich mir entgegen. Meine Haare stehen in allen Richtungen ab, unter meinen Augen sind dicke schwarze Augenringe und meine Haut sieht ziemlich blass aus. Was ist denn da los? Ich stecke auch nicht mehr in meinen Sachen, sondern in einem großen schwarzen T-Shirt. Skeptisch schnupper ich an dem Stoff und wie auf Stichwort pocht mein Herz aufgeregt. Das ist ein Oberteil von Logan! Den Duft nach Wald und frischer Wäsche würde ich überall wieder erkennen! Verzweifelt drehe ich mich und suche meine eigenen Sachen. Doch hier liegt nirgends etwas. Nur ein ziemlich unordentlicher Schreibtisch schmückt den Raum vor einem Fenster. Ein leises klopfen reißt mich aus meiner Panik. Hektisch sprinte ich zurück ins Bett und ziehe die Decke über meinen Körper. Egal, wer das ist! Aber dieser Jemand darf mich nicht nur im Shirt, von Logan sehen! "Ja?" sage ich und höre wie die Klinke runter gedrückt wird. Eine strahlende Anna kommt um die Ecke, auf ihren Tablett das sie vor sich her balanciert, duftet es verräterisch nach frisch gebratenen Fisch. Und schon meldet sich mein Magen wieder zu Wort. "Da komm ich ja gerade richtig" kommentiert sie und stellt das Tablett vor mir auf die Decke. Auf dem Tablett steht ein großer Teller, der mit grünen Bandnudeln und einem Stück Lachs mit Soße drapiert wurde. Daneben ist ein kleiner Teller mit Erdbeeren und einem Glas Milch zusehen. "Wie geht es dir?" fragt sie mich dann besorgt. "Mir ist etwas schwindelig" nuschel ich mit vollem Mund. "Und ich hab Hunger!" hänge ich noch das offensichtliche hinten dran. Anna lacht Kristall klar auf und mustert mich liebevoll. "Du hast Logan einen ganz schönen Schrecken eingejagt" seufzt sie dann und schiebt sich eine blonde Haarsträhne hinter ihr Ohr. "Ich hab ihn noch nie so außer sich gesehen!" erklärt sie. "Liegt wahrscheinlich daran das ich ihm gesagt habe, das ich hier nicht rein passe" sage ich und stopfe mir eine Erdbeere in den Mund. Das schmeckt so lecker! Anna nickt wissend. "Das habe ich auch nicht...jetzt bin ich die Leiterin des Rudels und habe zwei Wunderbare Kinder, die selbst so sind wie ihr Vater" erklärt sie mir und setzt sich neben mich. Stumm lege ich das Besteck beiseite und schaue sie an. "Ich bin eine Sirene, eine Meerjungfrau...ich passe in ein Werwolfs Rudel, genau so wenig rein wie eine Giraffe in ein Zebra Gehege!" Verständlich nickt sie. "Aber selbst die beiden kommen mit einander aus" höre ich sie sagen. "Können wir bitte über etwas anderes Reden?" frage ich sie, da mir dieses Thema langsam auf die Nerven geht. Stumm nickt sie. "Ist Zoey schon da?" frage ich sie dann nach kurzen. Wieder nickt sie. "Wie hat sie das Thema verarbeitete?"."Nach dem Will sie hier her gebracht hat und er ihr erklärt hat was sie sind, hat sie sich ihre Sachen geschnappt und ist abgehauen" erklärt sie bedrückt. "Sie ist was?!" frage ich sie entsetzt und schaue sie mit großen Augen an.


Werwölfe in TexasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt