Kapitel 11

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Als ich aufwachte musste ich feststellen, dass das Haus leer war. Ich hatte die Nacht bei Zayn verbracht - wirklich bei Zayn. Dem Mann dem nachgesagt wurde, dass er ein unschuldiges Mädchen entführt hatte und vielleicht auch seine Eltern getötet hatte.

Ich schluckte und richtete mich etwas auf. Ich verzog vor Schmerz mein Gesicht, weil ich vergessen hatte, dass ich gestern gestürzt war und mir meinen Knöchel verletzt hatte.

Seufzend setzte ich mich langsam und so vorsichtig es mir möglich war auf und versuchte dabei mein   Fuß nicht all zu sehr zu belasten. Wieso musste ich auch unbedingt hinfallen?

Mein Blick glitt durch das Wohnzimmer in dem ich übernachtet hatte und musste feststellen, dass es eigentlich ziemlich gemütlich war und Geschmack hatte Zayn auch. Es sah hier gar nicht aus, als würde ein Mörder hier hausen.

Klar Liam, es steht auch dick und fett Mörder auf einem der Wände und am besten daneben noch, wo er dieses Mädchen versteckt hält, dachte ich und war etwas genervt von meiner eigenen Dummheit.

Wo war Zayn? Wieso war er nicht da? Dealte er wieder mit Drogen, wie Louis es gesagt hatte oder versprügelte er vielleicht gerade jemanden?

Meine Gedanken galten wieder Zayn. Zayn der mich böse anblickte, Zayn der mich verarztete, Zayn der nur in Boxershorts vor mir stand.

Mit glühenden Wangen versuchte ich aufzustehen und mein Fuß nicht all zu sehr zu bewegen. Wahrscheinlich war er gebrochen oder vielleicht auch einfach nur verstaucht. Was sollte ich machen? Ich musste doch bald zur Arbeit - wenn ich nicht schon längst hätte da sein müssen.

"Wirklich toller erster Eindruck, Payne.", murmelte ich und hielt mich irgendwo fest. Ich würde es Ella einfach erklären und da ich der festen Überzeugung war, dass sie Verständnis für mich haben würde, hatte ich auch nicht all zu große Angst.

Vielleicht sollte ich Louis eine Nachricht hinterlassen, dass ich heute nicht zum Café kommen würde? Meine Hand glitt in die Tasche meiner Jeanshose und ich musste feststellen, dass mein Handy nicht da war.

Hatte ich es etwa hier irgendwo abgelegt? Es gab nichts besonderes was darauf zu finden war, nur war es ziemlich schade, weil ich es mir erst vor kurzem gekauft hatte.

Ich musste feststellen, dass es nicht hier war, also hatte Zayn es wahrscheinlich geklaut oder ich habe es im Wald verloren. Wieso hatte Zayn sowas nötig? Irgendwo einzubrechen und ein unbedeutendes Feuerzeug zu klauen? Wo war der Sinn? Für mich machte es kein Sinn. Hätte er nicht eher meinen Laptop oder mein Geld klauen sollen, anstatt ein Feuerzug, dass für keinen außer mich Bedeutung hatte.

Wenn ich so an Zayn dachte und an die Tatsache, dass er nicht anwesend war, konnte ich mich hier doch etwas umsehen, oder? Zwar hatte Zayn gesagt, dass ich verschwinden sollte, aber wer war ich schon, dass ich auf ihn hören würde.

Warum sollte er mir was antun? Ich hatte ihm nichts getan. Doch was war mit dem Mädchen? Hatte sie ihm etwas getan, was ihn dazu gebracht hatte sie umzubringen? Auf dem Bild hatte sie so freundlich und lebhaft ausgesehen. Wieso hatte er ihr sowas angetan?

Ich war etwas verwirrt von meinen eigenen Gefühlen. Auf einer Seite wollte ich Louis glauben, dass Zayn Malik wirklich so ein Monster war, wie alle behaupteten. Doch auf der anderen Seite wollte ich Zayn besser kennenlernen - einen anderen Zayn. Einen, der nicht so unfreundlich war. Einen der freundlich lächeln und herzlich lachen konnte. Wieso hatte ich das Gefühl das dieser Zayn wirklich existierte und nicht nur das Monster, dass er vorgibt zu sein.

Des öfteren stöhnte ich vor Schmerzen auf, weil mein Fuß einfach so höllisch schmerzte, doch wer nicht wagt, der nicht gewinnt hieß es ja - also musste ich durch die Schmerzen durch, wenn ich etwas ereichen wollte und meinem Buch würde es bestimmt auch gut tun. Und wer weiß, vielleicht fand ich ja sogar mein geliebtes Feuerzeug?

Ich humpelte in die Küche und blickte mich in den Schubladen um - dort fand ich aber nichts aufälliges. Kein Essen, welches auffällig war oder Waffen (außer Messer und eine Schere) - doch dies war in einem Haushalt auch normal.

Der Flur war auch nicht wirklich aufregend und im Wohnzimmer fand ich mein Feuerzeug, nachdem ich gesucht hatte, also steckte ich es in meine Tasche. Was er mir geklaut hatte, konnte ich ihm zurück klauen - ohne schlechtes Gewissen.

Als ich mich im Schlafzimmer umsah, sah ich, dass es hier auch normal aussah. Ein Doppelbett mit Bettwäsche für 1 Person. Ein Kleiderschrank, eine Komode und ein Nachttisch. Ich durchwühlte die Komodode, in der ich nur Sachen wie Boxershorts und Socken fand - auch Kondome und Gleitgel, doch dies legte ich mit hochrotem Kopf sofort wieder weg.

Bilder wie Zayn Sex haben könnte schossen in meinen Kopf und ich kniff meine Augen zu um die Bilder zu verdrängen. War Zayn überhaupt an Männern interessiert? Oder war er hetero? Wahr das Mädchen vielleicht seine Freundin gewesen, oder hatte er sie veielleicht zu Sachen gezwungen, die sie gar nicht wollte und musste deswegen sterben?

Gedanken über Gedanken glitten durch meinen Kopf und ich wahr froh, dass ich die Bilder verbannen konnte. In seinem Kleiderschrank war auch nichts zu finden und in dem Nachttisch fand ich eine weitere Packung Kondome und Gleitgel.

Verdammt, wie oft vögelte dieser Kerl denn?

Doch ich musste feststellen, dass die Packung nicht angebrochen war. Wieso erleichterte mich das? Kopfschüttelnd legte schloss ich die Schublade und machte die kleine Tür vom Nachtschrank auf.

Dort befand sich nur eine Sache drinnen und zwar ein Bild. - Meine Augen weiteten sich vor Schrock, denn auf dem Bild konnte man Zayn erkennen Zayn und Louis die sich freundschaftlich die Arme um die Schultern gelegt hatten und breit grinsten - dieses Bild musste schon ewig her sein, denn die beiden waren da höchstens 5 oder 6.

Die Tür fiel ins Schloss und jemand rief meine Stimme - "Liam, ich weiß dass du noch hier bist, komm raus!"

Zayn klang nicht gerade erfreut und ich schluckte. Ich versteckte das Bild hinter meinem Rücken und ging langsam aus der Tür, wenn ich es jetzt irgendwo ablegen würde, würde er es finden und nochmal zurück gehen konnte ich nicht, dass würde viel zu viel Zeit in Anspruch nehmen.

Nervös schritt ich vor ins Wohnzimmer und erkannte Zayn, der ziemlich müde aussah - müde, aber auch ziemlich ernst. Der Schwarzhaarige musterte mich eindringlich, als wüsste er, dass ich etwas vor ihm verbarg.

"Was versteckst du hinter deinem Rücken, Liam?"

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🖖🏼

Look after YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt