Liam's POV
Ich saß noch immer auf dem Bett und blickte Zayn erschrocken hinterher. Meinte er das wirklich ernst? Klar, ich konnte verstehen, dass wir jetzt kein Paar waren oder so - das wollte ich auch gar nicht, aber musste er wirklich gleich so abweisend sein? Ich hatte ihm doch nicht mal was getan!
Und eben beim Sex schien ich ihn doch auch nicht gestört zu haben. Ich biss mir auf meine Unterlippe und fuhr mir durch mein eh schon zerstörtes Haar. Ich hatte wirklich mit Zayn geschlafen und es war perfekt, heiß und atemberaubend gewesen. Kaum zu beschreiben und einfach etwas, was man definitiv noch mal erleben wollte.
Ich krabbelte aus dem Doppelbett und verzog vor Schmerzen mein Gesicht, da es schon einige Wochen her war, als ich das letzte Mal Sex gehabt hatte. Doch das was Zayn mit mir angestellt hatte, war mit David gar nicht zu vergleichen. Sollte ich die beiden überhaupt miteinander vergleichen? Immerhin war David mein Ehemann gewesen und Zayn, war ein Typ mit dem man am besten gar nichts zu tun haben sollte.
"Liam, bewegst du jetzt mal deinen Arsch aus meinem Bett, oder hab ich dich so hart gefickt, dass du nicht nur wegen deinem Fuß nicht mehr laufen kannst?", rief Zayn aus dem Wohnzimmer oder vielleicht auch aus dem Flur und alles was ich in seiner Stimme vernehmen konnte, war pure Kälte.
Wieso war er so? War das ein Spaß für ihn gewesen? Mit mir zu schlafen und mich dann einfach so wie Dreck zu behandeln? Ich verlangte ja nicht mal, dass er mich auf ein Date einlud - definitiv nicht, aber musste er gleich so verdammt unfreundlich sein?
Ich sammelte so schnell es mir möglich war meine Klamotten ein, zog mich in windeseile an und humpelte aus Zayn's Schlafzimmer, mit einem letzten Blick auf sein Bett. Seufzend humpelte ich ins Wohnzimmer, wo Zayn mit meinen Schuhen auf mich wartete.
Nachdem ich meine Schuhe angezogen hatte, sagte ich kalt (jedenfalls versuchte ich es) "Ich geh zu Fuß." - "Ja klar und da dein Fuß nicht das einzige ist, was dir Schmerzen bereitet kommst du auch so weit!", erwiderte Zayn spottend und rollte mit den Augen.
"Ich fahr dich und jetzt diskutier nicht rum." - "Was für ein Arschloch.", murrte ich und verließ mit Zayn das Haus.
Als wir in seinem Wagen saßen herrschte Stille - unangenehme, angespannte und unschöne Stille. Mein Blick glitt zu ihm und ich musste feststellen, dass seine sonst so perfekte Frisur von meinen Händen zerstört wurden war. Ich schluckte und biss mir auf meine Unterlippe. Ich wollte die Erinnerungen einfach verdrängen. Es war ein Fehler gewesen und ich konnte einfach nicht fassen, dass ich meiner Lust nachgegeben hatte.
Zayn würdigte mich keines Blickes. Ich konnte seine Miene nicht wirklich deuten, doch wahrscheinlich war er genervt und vielleicht sogar wütend, weil er mit mir geschlafen hatte. Dachte er wirklich, dass es falsch war? Ein Fehler? Es fühlte sich nur leider nicht falsch an, auch wenn ich es mir einreden wollte.
Ehe ich mich versehen hatte, parkte Zayn vor meiner Haustür. "Wenn du nicht bei mir eingebrochen hast, wie du sagst, woher weißt du, wo ich wohne?", fragte ich mit hochgezogender Augenbraue und wartete dabei gespannt auf eine Antwort.
"Die Leute hier reden viel. Meistens sind es Lügen und unnützes Zeug, welches herumerzählt wird, doch genau so wie du erfahren hast, wo ich wohne, habe ich auch meine Quellen."
Kälte rannte über meinen Rücken und ich war mir nicht wirklich bewusst, ob ich mich verhört hatte oder nicht. Konnte ich da ein Hauch von Gefahr in seinem Unterton hören? Sollte ich angst haben? Sollte ich mich lieber von ihm fernhalten? Alles in mir schrie JA doch ein kleiner Teil, er war wirklich minimal, schrie mir NEIN zu und dass ich ihm eine Chance geben sollte.
Ich sagte nichts, rein gar nichts. Ich sollte aussteigen und einfach in mein Haus gehen, die Türen abschließen und versuchen den Sex mit Zayn zu verdrängen.