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Ich mochte es immer, wenn ich mit Louis Sport machte. Ich konnte Dampf ablassen, der sich tief in meinem Inneren immer ansammelte. Nach gefühlten Stunden standen Louis und Ich verschwitzt in der Umkleide. ,,Geh du dich duschen, ich mach das zuhause.'' Er boxte mir gegen die Schulter und ließ mich alleine. Ich verzog mich in die letzte Duschkabine, zog den Vorhang ganz vor und duschte mich. Der Dreck und der Schweiß meines Körpers wurde heruntergewaschen. Ich schloss die Augen. Ich shampoonierte mich ein, rubbelte mich trocknen und lief zurück in die Umkleide, wo ich meine Klamotten überwarf und meine Jacke schnappte. Als ich aus der Umkleide kam, entdeckte ich von Weitem schon Louis, der mit jemanden redete. Ich erstarrte, zuckte tief innerlich doch zusammen, als ich sah, dass es das Mädchen war. Was gestern Nacht vor meinem Fenster stand. Sie lächelte, redete mit ihm und lachte. ,,Hey Harry, das ist Gina. Gina, das ist Harry.'' Sie hielt mir die Hand entgegen, die ich schüchtern nahm. ,,Moment mal, bist du nicht der Junge vom Fenster, gestern Abend?'' Sie zeigte auf mich und ich nickte schief, ohne Louis dabei anzuschauen. ,,Und du wohnst in der Pension?'' Sie widmete sich jetzt nur mir, ihr Blick war komplett auf mich gerichtet, ich nickte. ,,Cool, ich kenne die Besitzerin der Pension schon ewig, sie führt diese Pension schon so lange ich denken kann.'' Sie lachte, wandte sich wieder an Louis. Sie legte ihre Hand auf seine Schulter und verabschiedete sich.

Louis sah mich an, wie immer mit einem triumphierenden Grinsen. ,,Du hast sie nur schon mal irgendwo gesehen, hm?'' Ich kannte diesen Ton. Er wandte ihn immer an, wenn er meinte ich würde mich für ein Mädchen interessieren. ,,Sie ist anders als die, auf die du normalerweise so abfährst?'' Er zog eine Augenbraue in die Höhe. ,,Ich kenne sie nicht mal, zweitens ist sie keines meiner 'Betthäschen', so wie du es immer nennst.'' Wir liefen aus dem Fitnessstudio, ein Grund für mich zum Atmen. ,,Hast du heute noch irgendetwas vor?'' ,lenkte Louis vom Thema ab, schaute auf sein Handy. Ich schüttelte den Kopf.,,Du, ich muss los. Deborah hat angerufen, irgendetwas wegen der Uni.'' Er umarmte mich brüderlich, nickte mir zu und verschwand dann um die Ecke. Ich war wieder auf mich alleine gestellt. Ich steckte mir meine weißen Kopfhörer in die Ohren, schaltete meinen Rock und Klassik ein und ließ mich von der himmlischen Musik berieseln. Ich fand, dass die Musik und das Wetter, was sich um mich befand, jedes Mal meine Laune beschreiben würde. Wenn ich Rock höre, ging es mir beschissen oder meine Nerven lagen blank, genauso war es bei Regen, voralldingen Nebel. Wenn ich Klassik hörte, ging es mir gut, ich schien entspannt, genauso bei Sonnenschein und Frühlingswetter. Ich lief durch die Straßen, erntete Blicke von den Leuten, denen ich auswich. Mein Blick war gesenkt, meine Schritte schnell. Ich war erleichtert, als ich die Pension erreichte, der Frau an der Rezeption einen schnellen Blick zuwarf und in mein Zimmer flüchten konnte. Meine Zigarettenschachtel lag schon bereit. Ich zündete mir eine an, steckte sie in meinen Mund und blies genüsslich den Rauch heraus. Ich ließ mich auf die Fensterbank sinken, schaute dem Sonnenuntergang zu. Ich strich mir meine Locken aus dem Gesicht und versuchte für einen Moment nicht zu denken. Doch da waren sie wieder, diese Gedanken. Meines größten Traumes und den Fragen, die sich seit Jahren in meinem Kopf bildeten. Wie waren meine leiblichen Eltern? Was hatten sie für einen Grund mich wegzugeben? War Ich ihnen so egal? Im Heim hatte ich viele Chancen und Optionen, mit Lillie zum Jugendamt zu gehen, doch ich wollte nie. Ich verkroch mich lieber weinend in der Toilette, wofür ich monatelang danach noch ausgelacht wurde. Generell war ich die totale Lachnummer im Kinderheim. Alle Kinder wurden adoptiert oder führten danach ein komplett neues, glückliches Leben. Ich hingegen hatte das Gefühl, als würde mir danach erst Recht der Boden unter den Füßen wegrutschen. Meine einzige Konstante waren Louis und Lillie. Sie verstanden mich am besten, Louis wie mein bester Freund und Lillie wie eine große Schwester. Ich warf den Zigarettenstummel aus dem Fenster und schloss es, ließ mich mit meinen Klamotten aufs Bett sinken und schloss die Augen, versuchte mich, wie jeden Abend, zum Schlaf zu zwingen.


Fates - Harry StylesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt