Auch wenn ich mittlerweile nicht mehr halb so gut gelaunt war, wollte ich mir nicht meinen freien Abend von dem Zwischenfall in der Schule versauen lassen.
Außerdem nahm ich mir vor, mich wenn überhaupt erst ab nächster Woche mit Logan zu beschäftigen. Schließlich würde John erst Sonntag wiederkommen und dann war es vorbei mit meinem kleinen Urlaub.
Abends fuhr ich also zum Rustic Ruin Diner und sobald ich den Laden in der Innenstadt von Petersburg bestrat, strömte mir warme Luft und der Duft nach gebackenem Käse und Steak entgegen und damit auch viele Erinnerungen an frühere Tage. Das kleine Restaurant war gemütlich eingerichtet, die Tische waren aus rustikalem dunklen Holz und es standen jeweils zwei Bänke aus dem gleichen Material auf beiden Seiten des Tisches. Mehrere alte Balken schienen das Dach halten zu wollen. Auf jedem der Tische war eine einzelne Kerze und ein großer alter Kamin gegenüber des Eingangs wärmte den großen Raum. Es waren viele Gäste da, trotzdem konnte ich noch ein paar freie Tische ausmachen und freute mich, als ich meinen Lieblingsplatz in der Ecke und direkt neben dem Kamin sah, an dem noch niemand saß.
Ich setzte mich, bekam die Karte und entschied mich schnell für einen klassischen Hamburger mit Wedges und einer Cola. Nach kurzer Zeit bekam ich mein Getränk und begann wie so oft die Leute um mich herum zu beobachten. Schräg gegenüber von mir saßen zwei kleine Kinder, ich schätze sie beide auf höchstens sieben, mit ihren Eltern. Der Junge erzählte gerade seiner Mama etwas, was sie zum lachen brachte, während der Vater versuchte das kleine Mädchen mit irgendwelchen kleinen Tricks dazu zu bringen, ihr Gemüse zu essen. Sie sahen glücklich aus. Wie eine richtige Familie. Ich schmunzelte leicht und ließ meinen Blick weiter durch den Raum gleiten. Mehrere Pärchen hatten es sich um den Kamin auf ein paar der Sessel gemütlich gemacht oder kuschelten in den Ecken des Restaurants .
Auf der rechten Seite saß an einem der größeren runden Tische eine Gruppe Jugendlicher, die ungefähr in meinem Alter sein dürften. Sie gingen jedoch nicht in meine Schule. Sie lachten und stießen auf etwas an.Zu keiner dieser Kategorien gehörte ich. Ich saß hier weder mit meiner Familie, noch mit meinem Freund oder anderen Freunden. Und trotzdem war ich für den Moment damit zufrieden, in Ruhe hier zu sitzen und an Erinnerungen von meinem Vater zu schwelgen.
Mehr konnte ich in meinem Leben zurzeit nicht erwarten.Ich ließ meinen Blick weiter durch den Raum schweifen, als die Tür mit einem Klingeln aufschwang und drei Jugendliche hereinkamen, vor ab ein großer dunkelhaariger Junge. Mein Magen zog sich sofort zusammen. Bitte nicht. Bitte lass mich heute Abend einfach nur in Ruhe hier sitzen, ohne dass ich Logan begegnen muss.
Die drei drehten sich um und ich stieß erleichtert die Luft aus, als ich das unbekannte Gesicht den Jungen sah. Kein Logan.
Ich schüttelte den Kopf. Noch vor ein paar Tagen wäre es mir vollkommen egal gewesen Logan und seine Freunde hier zu treffen, weil sie mich sowieso nicht beachtet hätten und jetzt ? Jetzt hatte ich mir sofort überlegt ob es nicht besser wäre das Restaurant zu verlassen. Das musste ganz schnell wieder aufhören. Ich seufzte und ging zu den Toiletten. Aus Erfahrung wusste ich, dass es noch ein paar Minuten dauern würde, bis mein Essen käme.
Sobald ich durch die Tür trat, hörte ich wie aus der Kabine ein lautes Schluchzen drang. Leider gab es hier nur eine Kabine.
Na toll.
Ich schwankte zwischen der Überlegung einfach wieder zu gehen oder die Person anzusprechen. Da ich jedoch wirklich dringend mal auf Klo musste, fiel die Entscheidung leider auf letzteres.
Ich zögerte, da ich nicht genau wusste, was ich sagen sollte. Ich bin nicht gerade ein Menschenkenner. Außerdem fiel es mir einfach schwer auf andere Menschen zuzugehen. Es war einfacher Kontakte zu meiden.
Mit zusammengepressten Lippen klopfte ich zweimal kurz an die Kabinentür. "Hey ist alles in Ordnung bei dir? "
Vorerst kam keine Reaktion, bis auf weiteres Schluchzen und Schniefen. Dann kam ein zittriges " Ja, alles super" durch die Tür.
Ich seufzte erneut und wartete. Vielleicht würde sie ja gleich von alleine raus kommen? Es blieb einige Sekunden still, bevor es erneut anfing. Das Mädchen schien sich einfach nicht beruhigen zu können. Es würde also wohl noch eine Weile dauern, bis sie von selbst raus kam. Ich überlegte, ob ich nicht einfach auf das Männerklo gehen sollte, doch dann meldete sich das schlechte Gewissen. Ich konnte sie doch nicht einfach hier sitzen lassen, wenn es so offensichtlich war, wie schlecht es ihr ging oder?
"Vielleicht...", oh Gott, ich konnte nicht glauben, dass ich das hier tat. "Also vielleicht willst du mit jemandem reden?"
Das Schluchzen wurde abrupt leiser und ich überwindete mich, die nächste Worte verständnisvoll klingen zu lassen. "Ich weiß, wir kennen uns nicht, aber ich hab mal gehört, dass man sich gleich besser fühlen soll, wenn man über das redet, was einen bedrückt. Außerdem kannst du dir so sicher sein, dass ich total objektiv bleibe. "
Bei den Wörtern hätte ich beinahe ironisch aufgelacht. Wie konnten die Leute nur auf die Idee kommen, dass alles besser werden würde, wenn man über die Probleme sprach?
Das klickende Geräusch vom Schloss ließ mich zusammenzucken und ich wäre beinahe hingefallen, als die Tür nach außen geöffnet wurde, da ich mich eben noch dagegen gelehnt hatte.
Vor mir stand ein Mädchen, welches ungefähr in meinem Alter sein müsste, mit blonden, schulterlangen Haaren und blauen Augen, die zurzeit von einen verschmierten Schicht Mascara umrahmt wurden. "Hi...ich bin Jule." Sie lächelte schüchtern, was total falsch aussah bei ihrem verheultem Gesicht.
"Ich bin Melanie." Ich lächelte ebenfalls zaghaft, bevor ich zur nächsten Frage überging. " Möchtest du drüber reden?"
Ich hätte den Mund halten sollen. Sofort sammelten sich in ihren Augen dicke Tränen, die ihr die Wange hinabliefen und sie ging auf mich zu und schlang die Arme um meinen Oberkörper, während sie sich an meiner Schulter ausweinte.
Ich stand stocksteif da, ohne zu wissen was jetzt zu tun war. Mensch...so viel Geknuddel in letzter Zeit. Zögernd hob ich die Hand und tätschelte leicht ihren Rücken. "Schhh...Ist ja gut..."
In der Hoffnung, dass sie bald loslassen würde, blieb ich eine Minuten so, doch sie rührte sich nicht. Was mache ich denn jetzt ?! Ich muss echt mal auf Klo, außerdem wartet da draußen ein Burger auf mich! Mir kam auf die Schnelle nur eine Idee, um zu meinem langersehnten Essen zu kommen und gleichzeitig Jule helfen zu können. Ich hatte ihr schließlich angeboten, mit mir zu reden, daher konnte ich mich jetzt schlecht einfach verdrücken. Ich verdrehte die Augen. Also so hatte ich mir meinen freien Abend nun wirklich nicht vorgestellt.
Langsam schob ich meine Hände zwischen unsere Körper und schob sie an den Schultern ein wenig von mir weg. " Was hältst du davon, wenn du dich im Restaurant einfach zu mir setzt, so dass wir ganz in Ruhe reden können hm?" Ich versuchte so aufmunternd wie möglich zu blicken. "Oder wartet da draußen jemand auf dich?" Bei diesen Worten verzog sich ihr Gesicht wieder sofort und sie schüttelte energisch den Kopf.
"Okay aber vorher solltest du dir vielleicht noch ein wenig das Gesicht waschen", riet ich ihr und deutete auf das verschmierte Make up. Sie schaute in den Spiegel und musste kurz lachen. "Oh Gott, wie sehe ich denn aus."
Während Jule also ihr Äußeres etwas auf Vordermann brachte, ging ich endlich auf Toilette. Nachdem ich mir die Hände gewaschen und sie nochmal aufmunternd angelächelt hatte, gingen wir raus und ich steuerte auf meinen Tisch zu, auf dem bereits mein Essen stand. Jule folgte mir unsicher und setzte sich dann mir gegenüber. Das könnte noch ein interessanter Abend werden...
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Behind our masks
Dla nastolatkówMelanie ist 17 Jahre alt, genießt jedoch nicht das normale Leben eines Teenagers. Seit dem Vorfall, der ihr Leben für immer verändert hat, ist sie eine Außenseiterin. Doch dann verbindet sie etwas mit Logan Wayne, der an der Schule nicht gerade den...