Kapitel 3

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"He pass mal besser auf wo du hinläufst !" , sagte er und ließ meinen Arm los. "Los, verzieh dich!"
"Sorry, tut mir leid", murmelte ich und wollte weitergehen , als mich seine Stimme aufhielt.
"Hey warte noch! Was hast du da ?" Er deutete auf mein Gesicht. Shit! Ich war so überrumpelt, dass ich vergessen hatte, meine Wange zu verdecken. "Ach gar nichts...".

Mir fiel nichts Sinnvolles ein, was ich hätte sagen können, doch das brauchte ich auch gar nicht. Das laute Klappern von Absätzen auf dem Flur und die Stimme unserer Sekretärin unterbrach mich. Ihre Augen waren Schreck geweitet und sie sah blass aus.
"Logan, da sind Sie ja ! Es geht um ihre Eltern. Bitte kommen Sie doch mit!"
Bei ihren Worten merkte ich wie sich Logans Körperhaltung veränderte.
"Was ist los ?!"
Die Frau - ich erinnere mich, dass sie Mrs. Jone hieß - wirkte unsicher. Himmel was war denn hier los ? Eigentlich hätte ich wohl einfach weggehen sollen, doch ich war wie versteinert. Außerdem war ich viel zu neugierig um jetzt einfach zu verschwinden.

"Kommen Sie doch bitte mit zum Sekretariat,  da können wir in Ruhe reden-"
Logan wurde langsam ungeduldig und wütend, weshalb er auch die Stimme erhob. Warum war er so aufgebracht, sobald es um seine Familie ging ?
"Sagen Sie mir jetzt hier sofort was los ist! Was ist schon wieder mit meinen Eltern ?! "
Mrs. Jone fing an zu stottern. Logan schien  ihr langsam Angst zu machen. Er hatte auf viele diese Wirkung. Ich muss auch zugeben, dass er ziemlich bedrohlich wirken konnte, doch seltsamer Weise hatte ich keine richtige Angst vor ihm.
"Äh...a-also es ist so,dass mich g-gerade das Krankenhaus a-angerufen hat und ja also.."
"Jetzt reden sie schon!"
"I-ihre Eltern hatten einen Unfall Logan."
Es schien fast als wollte Mrs. Jone sich ganz klein machen und wieder verschwinden. Logans Augen weiteten sich und der Schock war ihm ins Gesicht geschrieben. Für einen Moment ließ er seine Mauern, die all seine Emotionen versteckte, runter und war sogar für einige Sekunden sprachlos. Ich wusste nicht was ich tun sollte. Ich hätte das gar nicht hören sollen. Doch weggehen konnte ich jetzt auch nicht mehr.

Langsam fand Logan seine Stimme wieder. "Was ist mit ihnen? Was wissen Sie Mrs. Jone?"
"Sind Sie sicher dass-" find Mrs Jone an, doch sie wurde unterbrochen.
"Ja verdammt! Antworten Sie einfach!"
Mrs. Jone nickte einmal. "Ihre Eltern sind mit dem Auto vom Weg abgekommen und eine B-brücke hinuntergestürzt. Man konnte sie noch rechtzeitig rausholen bevor sie ertranken, doch nun liegen sie im Koma. Man weiß noch nichts genaues. E-es tut mir sehr leid Logan. Ihr Onkel wird gleich hier sein und sie abholen."

Mrs. Jone wartete auf eine Reaktion von Logan, doch es kam keine. Dann ertönte wieder das Knacken der Schulsprechanlage. "Mrs. Jone wird zum Büro des Schulrektors gebeten".
Sie sah noch einmal mitleidig zu ihm, entschuldigte sich und verschwand dann.

Also stand ich alleine mit Logan im Flur und hatte keine Ahnung was ich tun sollte. Ich konnte ihn ja jetzt schlecht einfach so alleine stehen  lassen. Er stand immer noch regungslos mit dem Rücken zu mir da und sagte nichts.
Was soll ich denn jetzt machen ?!
Sag was und steh da nicht nur so blöd rum!
"Es...es tut mir furchtbar leid.."
Als er meine Stimme hörte zuckte er leicht zusammen, als hätte er vergessen das ich noch da war. Langsam drehte er sich um und sah mich an. Mir stockte der Atem.
Logan war komplett weiß im Gesicht. Seine Schulter hingen nach vorne. Doch es waren seine Augen, die mich inne lassen hielten. Statt des sonst so frechen Funkelns, dass man in ihnen sah, lag nun Traurigkeit und Hilflosigkeit in ihnen. Obwohl es genau der gleiche Logan war den ich heute morgen gesehen habe, sah er total anders aus.

Ich weiß nicht warum ich es tat. Vielleicht weil ich komplett bescheuert bin und mein Gehirn auf dem Klo vergessen habe. Oder weil ich verstehen konnte wie er sich jetzt fühlen musste. Oder weil ich den Ausdruck in seinem Gesicht nicht länger ertragen konnte. Doch - ohne darüber nachzudenken, dass er das größte Arschloch dieser Schule ist und was er schon alles getan hat - ging ich auf ihn zu und nahm ihn einfach in den Arm. Ich schlang meine Arme um seine Hals - wofür ich mich leicht auf die Zehenspitzen stellen musste mit meinen 1,70 - und drückte ihn leicht an mich. Er war total angespannt und zitterte leicht.
Ich blieb ein wenig so stehen, in der Hoffnung, dass es ihm helfen würde und wollte mich gerade wieder losmachen als er die Arme um meine Taille schlang un sein Gesicht in meinen Haaren vergrub. Die Schmerzen auf meinem Rücken beachtete ich nicht.

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Soo das war das dritte Kapitel meiner Geschichte. Ich hoffe es gefällt euch bisher. Ich würde mich natürlich riesig über Feedback freuen.

Nina ❤

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