Weiter geht's ;)
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Seit nun mehr als drei Tagen hatte Jareth nichts mehr von Sarah gehört. Er hatte sie weder im Schloss umhergehen sehen, noch aus ihrem Zimmer ein Geräusch kommen hören. Er selbst hatte sich seit zwei Tagen in sein Gemach zurückgezogen und ging nur in den Thronsaal, wenn es nicht zu vermeiden war. Er war verzweifelt.
Was konnte er nur tun, um sich bei Sarah zu entschuldigen?
Jareth beschloss zu Sarah zu gehen und das Gespräch zu suchen. An ihrem Zimmer angekommen klopfte er an ihre Tür. Stille. Er versuchte es nochmal, jedoch erneut Stille.
"Sarah? Sarah, bist du da? Ich muss dringend mit dir reden."
Keine Antwort.
Vorsichtig drückte Jareth die Türklinke hinunter und war etwas verwundert, dass die Tür nicht abgeschlossen war. Als er in das Zimmer schaute, weiteten sich seine Augen vor Schreck.
Das Zimmer war leer.
Panisch sah Jareth sich um, guckte in jeden Schrank, ja sogar unter das Bett, jedoch war von Sarah keine Spur.
Wo könnte sie nur sein?, dachte Jareth.
Sie kann unmöglich ihr Zimmer verlassen haben, sonst müsste sie an mir vorbeigekommen sein.
Plötzlich kam Jareth ein Gedanke und er schaute zum Fenster. Es war offen und eine Art Seil hing an ihm. Als er nach unten schaute sah er, dass Sarah mehrere Bettlaken zusammengeknotet hatte, um einen möglichst stabilen Strang zu bilden. Er war geschockt, voller Sorge, aber auch irgendwie wütend.
Sie kann noch nicht sehr weit gekommen sein. Hoffentlich ist ihr nichts passiert..., dachte er und machte sich sofort auf den Weg zum Thronsaal um einen Suchtrupp loszuschicken. Er schickte zwanzig seiner besten Sucher los.
Jareth machte sich unglaublich Sorgen. Er wusste um die Gefahren, welche an bestimmten Orten im Labyrinth lauerten und betete, dass Sarah diese Stellen niemals finden würde. Das Einzige, was er jetzt noch tun konnte, war, warten.Sarah blieb plötzlich stehen. Sie spürte einen stechenden Schmerz in ihrer Brust. Sie war so lange gelaufen. Die ganze Nacht durch war sie gerannt und nun hatte sie endlich die Wälder erreicht. Sarah's Füße schmerzten ebenfalls und müde war sie auch noch.
Ich muss dringend einen Unterschlupf finden, dachte sie.
Sofort begann sich Sarah umzusehen, ob sie irgendetwas fand, mit dem sie etwas bauen könnte. Sie fand Zweige, dicke Äste und Blätter mit denen sie zwischen zwei eng beieinander stehenden Bäumen eine Art Unterschlupf baute. Es war unwahrscheinlich kalt und der zusätzliche Regen machte es nicht sonderlich besser.
Mittlerweile hatte sich Sarah zusammen gekauert, um nicht zu erfrieren. Sie dachte nun an Jareth. Wie würde er wohl reagieren, wenn er sähe, dass sie weg wäre?
Nun, vermutlich würde er ein bisschen wütend werden und einen Suchtrupp oder sowas losschicken.
Sarah musste grinsen. Ja, er würde sie gewiss suchen, doch sie würde sich nicht so leicht finden lassen, denn sie hatte nicht vor, zu ihm zurückzukehren. Dafür wollte er ihr etwas zu schlimmes antun. So einfach könnte Sarah ihm nicht verzeihen.Am nächsten Morgen wurde Sarah von den Vögeln geweckt. Was für ein schöner Gesang, dachte sie. Nachdem sich Sarah gestreckt hatte stand sie auf und sah sich nochmal um. Ich muss dringend weiter. Gesagt, getan. Sofort machte sich Sarah auf den Weg durch den dicht bewachsenen Wald des Labyrinths. Es war ihr gleichgültig, ob sie sich verlief oder nicht, Hauptsache, sie konnte soweit von Jareth weg wie nur irgend möglich. Doch leider hatte Sarah vergessen, dass Jareth die Fähigkeit besaß sich zu teleportieren und als sie um eine Ecke abbog, stand er plötzlich vor ihr.
"Du?! Was willst du? Lass mich gefälligst in Ruhe!!"
Sarah wollte ihm keine Beachtung schenken und ging einfach weiter, als sie jedoch einen festen Griff um ihren Unterarm verspürte, war sie gezwungen anzuhalten.
"Lass mich auf der Stelle los!"
"Es tut mir leid, aber das kann ich nicht."
"Wie bitte?!"
"Ich kann dich einfach nicht loslassen, Sarah. Die ganze Zeit habe ich versucht es zu verstecken, die ganze Zeit habe ich versucht es zu unterdrücken, aber jetzt kann ich das nicht mehr..."
"Wovon redest du, zum Teufel?!"
Mit seinen ausdrucksstarken Augen schaute er sie nun direkt an.
"Ich habe mich in dich verliebt, Sarah."
Sarah, war komplett überfordert. Der Koboldkönig selbst liebte sie?!
Jareth löste seine Umklammerung und ließ Sarah los. Ein paar Schritte ging er zurück und in seinem Blick lag die pure Verzweiflung.
Sarah war jedoch immer noch sauer auf ihn.
"Selbst, wenn ich wollte, wie könnte ich dich lieben? Wie könnte ich jemanden lieben, der mir meine kostbaren Erinnerungen nehmen wollte?"
Sarah merkte mehr und mehr, dass sie auch etwas für Jareth empfand, aber nach seiner Aktion waren dies eher negative Gefühle.
Jareth guckte Sarah an und versuchte unter Tränen weiter zu sprechen.
"Ich weiß ja, dass ich dir weh getan habe, aber bitte verzeih mir."
"So einfach ist das aber nicht. Mit einer einfachen Entschuldigung ist es nicht getan."
Jareth wirkte sichtlich überfordert.
"Dann... Sag mir, was ich tun soll."
"Du kannst nichts tun. Du hast verloren, Jareth. Ich werde jetzt weitergehen. Leb wohl."
Sarah drehte sich um und wollte gerade gehen, als sie plötzlich eine Hand auf ihrer Schulter spürte, welche ihren Körper umdrehte. Sie spürte, wie sich Jareth's Lippen auf die ihren legten. Vorsichtig legte er seine Hände an ihre Wangen.
Er hat so weiche Lippen, dachte sie.
Verflucht, was denke ich denn da?! Ich muss sofort hier weg!
Mit einem kräftigen Schwung verpasste Sarah ihm eine Backpfeife, die öfters widerhallte. Jareth war sichtlich geschockt und stand nur mit aufgerissenen Augen da.
Sofort drehte Sarah sich um und verschwand im dunklen Wald.
Verdammt, was zum Teufel war das? Warum hat er mich nur geküsst? Jetzt spielen meine Gefühle endgültig verrückt! Ich muss hier weg und zwar sofort!
Sie wusste nicht wohin, aber das war ihr auch egal. Sie rannte. Sie rannte so schnell, dass sie glaubte, sie würde fliegen.
Ich muss schnell zurück in meine Welt, sonst bin ich verloren!
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Lost In Your Land
FanfictionEs ist nun bereits mehrere Jahre her, seitdem Sarah Toby aus dem Schloss des Koboldkönigs Jareth inmitten des Labyrinths gerettet hat. Mittlerweile ist sie 18 Jahre alt und lebt immer noch bei ihrer Stiefmutter und ihrem Vater. Sie fühlt sich immer...