„Sarah, aufstehen!"
„Ich komme sofort!"
Mühsam richtete Sarah sich auf und streckte sich erstmal. Als sie in den Spiegel schaute waren ihre Haare noch völlig durcheinander. Nur halb wach trottete Sarah die Treppe hinunter und ließ sich auf den Stuhl am Küchentisch fallen.
„Man siehst du scheiße aus.", kommentierte Toby.
„Toby, ich möchte dieses Wort nicht schon morgens beim Frühstück hören."
„Ja, in Ordnung."
Das übliche Gespräch am Morgen. Schweigend aß Sarah ihr Frühstück und ging anschließend ins Bad um sich fertig zu machen.
Auf dem Weg zur Schule lief sie ihren beiden Freundinnen Melly und Jasmin über den Weg.
"Hey Süße! Na, wie geht's dir?"
"Ganz gut, aber ich hätte gegen ein paar mehr Stunden Schlaf nichts einzuwenden."
"Das ist typisch du, Sarah. Aber jetzt mal wach werden, denn hast du schon gehört? Heute kommt ein neuer Lehrer an die Schule und rate mal, welche Klasse er übernimmt?"
"Unsere?"
"Genau! Unsere Klasse. Ich habe gehört, er soll der gutaussehendste Lehrer weit und breit sein."
"Na, dann halt dich mal ran Jasmin."
Den ganzen Weg bis zum Klassenzimmer zählte Jasmin ihre Strategien auf, um den neuen Lehrer rumzukriegen. Irgendwann schaltete Sarah gedanklich ab, da sie es nicht mehr hören konnte. Jasmin konnte manchmal echt nerven, aber sie war auch ihre beste Freundin und Sarah konnte sich immer auf sie verlassen.Nachdem alle platzgenommen hatten, warteten sie ungeduldig auf den neuen Lehrer. Viele Gerüchte eilten ihm voraus und alle waren einfach nur gespannt was stimmte und was nicht. Sarah war es ziemlich egal, wie er aussah, Hauptsache er würde nicht so eine Nervensäge wie die anderen Lehrer sein. Als der Lehrer das Klassenzimmer betrat, gefror es Sarah in den Adern. Obwohl sie diesen Mann zum ersten Mal sah, hatte sie ein komisches Gefühl. Sie hatte das Gefühl, dass sie diesen Mann kannte, gut kannte, doch das konnte doch gar nicht sein. Sie sah diesen Lehrer zum ersten Mal und wüsste nicht, dass sie sich schon einmal begegnet waren. Und dennoch, da war etwas in ihr, was ihr sagte, dass sie sich an etwas erinnern sollte.
Den ganzen Schultag lang konnte sich Sarah kein Stück konzentrieren. Obwohl sie eine recht gute Schülerin war und sich normalerweise sehr oft meldete, kam den ganzen Tag von ihr nichts, was ihrer Freundin, Jasmin, natürlich nicht entging.
"Was ist denn heute mit dir los, Sarah? Du bist doch sonst nie so in Gedanken versunken und so still im Unterricht."
"Ich weiß es auch nicht. Ich habe so ein komisches Gefühl, als ob ich unseren neuen Lehrer irgendwoher kennen würde, aber das kann nicht sein."
"Na ja, ich gehe dann jetzt nach Hause. Bis morgen!"
"Bis morgen!"
Den ganzen Weg nach Hause konnte Sarah keinen klaren Gedanken fassen und auch als sie dann zu Hause war, schloss sie sich in ihrem Zimmer ein und dachte pausenlos darüber nach, woher sie diesen Lehrer kannte und wo sie ihn schon mal gesehen hatte. Es machte sie beinahe wahnsinnig, dass eine fremde Person sie so sehr beschäftigte. Bis spät in die Nacht machte Sarah sich Gedanken, bis sie dann endlich mal einschlief.
Plötzlich schlug Sarah die Augen auf. Sie hatte schon wieder denselben Alptraum, der sie seit mehreren Tagen verfolgte. Sie ging zu ihrem Fenster und öffnete es, um etwas frische Luft in ihr Zimmer zu lassen. Auf einmal bemerkte sie auf dem Baum vor ihrem Fenster eine Schleiereule, die sie mit ihren blauen Augen anstarrte. Ehe Sarah genauer hinschauen konnte, flog die Eule auf sie zu, sodass sie ausweichen musste. Als sich Sarah erneut umdrehte, traute sie ihren Augen nicht. Die Eule war in ihr Zimmer geflogen und hatte sich in einen Menschen verwandelt. Träumte sie etwa? Sie konnte doch nur träumen, oder?
Der Mann, der in ihrem Zimmer stand fesselte sie mit seinem Blick und sie konnte nicht anders, als ihn anzustarren.
"Es war wirklich ausgesprochen schwer dich zu finden, Sarah."
Noch immer konnte sie nicht antworten. In ihrem Zimmer stand ihr Lehrer, aber nicht in normaler Kleidung, sondern in einem schwarzen Hemd mit Ausschnitt, einer schwarzen Hose und einem schwarzen Umhang.
"Eure Welt ist wirklich erstaunlich. Ich brauchte eine Weile bis ich mich eurem Verhalten und euren Gepflogenheiten anpassen konnte. In meiner Welt läuft schließlich vieles Anders."
Ungläubig starrte Sarah den fremden Mann vor ihr an. Wovon sprach er da überhaupt? Seine Welt? Unsere Welt? Was zum Teufel sollte das hier?!
"Ich weiß ja nicht, wer sie sind, oder woher sie mich kennen, aber bitte verlassen sie mein Zimmer."
Mit langsamen Schritten bewegte sich der Mann auf Sarah zu, woraufhin sie zurückwich, bis sie mit ihrem Rücken an der kalten Zimmerwand stand.
"Ich vergaß. Du kannst dich ja an nichts mehr erinnern. Keine Sorge, ich werde dir deine Erinnerungen zurückgeben und dafür sorgen, dass du wieder weißt wer ich bin."
Mittlerweile war er ihr so nahe gekommen, dass sich ihre Nasen beinahe berührten, doch Sarah konnte sich vor Schock und Anspannung nicht bewegen. Auch konnte sie den Blick nicht abwenden und versuchte seinem Blick standzuhalten, was ihr zunehmend schwerer fiel. Sie hatte diese Augen definitiv schon einmal gesehen und auch der Mann betonte, dass sie sich anscheinend kannten.
"Jetzt, wo ich dich endlich gefunden habe, werde ich dich nicht wieder verlieren. Diesmal bleibst du mein."
Ungläubig starrte Sarah ihn an. Was bildete er sich eigentlich ein? Sie wäre sein? Von wegen!
"Was geht eigentlich in deinem Kopf vor, dass du glaubst, ich gehörte dir? Ich kenne dich noch nicht mal und jetzt verschwinde aus meinem Zimmer, oder ich fange an laut zu schreien!"
Sofort entfernte er sich von Sarah und ehe sie aufschauen konnte, war er auch schon wieder verschwunden. Mehrmals rieb sie sich die Augen, da sie fest davon überzeugt war, alles wäre nur ein Traum gewesen. Wie eine seelenlose Puppe ging sie einfach ins Bett und schloss die Augen. Das konnte gerade nicht real gewesen sein. Sie hatte geträumt, ganz sicher. Und schon wieder quälte sie in der Nacht derselbe Alptraum. Sie lief in einem Lanyrinth umher, aus dem es kein Entkommen gab und suchte verzweifelt nach dem Ausgang bis alles um sie herum dunkel wurde und vor ihr eine Person stand, dessen Gesicht sie aber nicht erkennen konnte.
DU LIEST GERADE
Lost In Your Land
FanficEs ist nun bereits mehrere Jahre her, seitdem Sarah Toby aus dem Schloss des Koboldkönigs Jareth inmitten des Labyrinths gerettet hat. Mittlerweile ist sie 18 Jahre alt und lebt immer noch bei ihrer Stiefmutter und ihrem Vater. Sie fühlt sich immer...