Diablo Negro

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Das Mädchen mit dem leuchtenden Blick stand vor der Box des Rappens, der noch ein bisschen unruhig die Umgebung und die anderen Pferde betrachtete. Seitdem sie angekommen waren hatte der Hengst die Nüstern weit gebläht, den Schweif in der Höhe und die Ohren abwechselnd in jeder Richtung. Nele konnte sich gut vorstellen, was er dachte. "Es muss schwer sein aus der gewohnten Umgebung gerissen zu werden." Murmelte sie dem Rappen zu und strich ihm über die Nüstern, als er zu ihr sah. Sie lächelte. Scheinbar suchte er bei ihr Sicherheit und einen Herdenleiter, auf den er sich verlassen konnte. Nele erstaunte das. Sie hätte noch vor einer halben Stunde damit gerechnet, dass der Hengst sich aufspielen würde, aber außer das er etwas misstrauisch alles beäugt hatte und einmal vor einem Wallach auf der Koppel die Ohren angelegt hatte, hatte er sich ruhig verhalten.  "Papa hat gesagt es ist besser, wenn du dich ein, zwei Tage erst einmal einlebst und wir dann mit Training anfangen." Der Hengst drehte die Ohren zu Nele und schnaubte, als würde er ihr zustimmen wollen. Nele lachte leise. "Dann machen wir das so." Sie beugte sich über die Boxenwand um in den Wassereimer zu sehen. Ihr Vater hatte darauf bestanden, dass sie ihn tränken würde um zu sehen, ob er genug trank. Erst, wenn er sich eingelebt hatte, würden sie die Tränke einschalten, damit der Hengst sich selber saufen holen könne, wenn er wollte. Der Hengst sah sofort in ihre Richtung, als die das tat. "Schon gut." Beruhigend streckte sie den Handrücken nach dem Rappen aus, der schnaubend auf sie zutrat und an ihrer Hand schnupperte. Nele streichelte ihm über die Nüstern und trat dann von der Box zurück. Dabei fiel ihr das Schild auf, was an der Box hing und seit längerer Zeit leer war. Seitdem Nutmeg nicht mehr in dieser Box stand. Nele schluckte, schüttelte aber den Kopf und lief in die Sattelkammer um sich den Kreidestift zu holen, der zum einen für die Boxenbeschriftung, zum anderen für die Beschriftung des Reitplans da war und hockte sich dann vor der Box des Rappens nieder. Dieser streckte neugierig den Kopf durch die Gitterstäbe und sah zu ihr hinab. Nele sah hinauf und lächelte. "Jeder muss doch wissen, wie du heißt." Sie setzte den Stift auf der Tafel an und fing an den Namen des Pferdes zu schreiben. Dann stand sie auf und ging einen Schritt zurück um den Namen an der Box mit dem Pferd zu vergleichen. Ein lächeln kroch ihr auf das Gesicht, als sie den Namen las.
Diablo Negro
Dieser Name passte zu dem schwarzen Hengst, vor allem jetzt, wo er so angespannt und auch etwas bedrohlich in seiner Box stand. "Mein schwarzer Teufel." Lachte sie und strich ihm über die Stirn. Der Hengst schnaubte und wippte leicht mit dem Kopf. Nele lachte und kraulte den Rappen unter seinem Schopf. "Gefällt dir das?" Wie als Antwort blähte Diablo die Nüstern und schnaubte sie an. Nele lächelte und spürte, dass der Hengst sich deutlich entspannte. Seine Ohren waren zwar noch immer gespitzt, auf jedes Geräusch getrimmt, aber seine Augenlieder waren halb herunter geklappt und sein Hinterbein war leicht angewinkelt. "Du wirst dich hier bestimmt noch sehr wohl fühlen." Versprach sie dem Rappen. "Und sobald du ruhiger bist kannst du auch auf den Paddock." Sie sah an den hinteren Teil der Box, wo ein Fenster und eine Tür waren. Dahinter war ein mit Sand bestreuter Paddock. Sobald er dort drauf dürfte, würde er auch zum ersten Mal richtigen Kontakt mit den anderen Hengsten und Wallachen in diesem Stall bekommen. Sie hoffte, dass Diablo keinen Stress anfangen würde, vor allem nicht mit Hurrikan. Der reinblütige Carmargue Hengst war der Chef in diesem Stall und auch, wenn sie nicht auf der selben Koppel standen, waren alle Hengste und Wallache ihm unterwürfig. Nele lächelte und verwarf diesen Gedanken. Eventuell gab es ein paar Streitereien zwischen Diablo und Hurrikan, aber sie schätzte Diablo nicht als dumm ein, deshalb hoffte sie einfach, dass die beiden Hengste sich verstanden. Diablo, der sich einmal heruntergebeugt hatte um zu saufen, stuppste sie an der Handfläche, die Nele noch immer über der Box hängen hatte an und schnaubte. Somit holte er das Mädchen aus ihren Gedanken und brachte sie zum lächeln. "Hast du Durst?" Sie sah noch einmal nach dem Wassereimer, der beim ersten nachsehen halb leer gewesen war und nun leer war. Sie wand sich ab um einen Kanister mit Wasser zu holen und füllte seinen Eimer wieder voll mit Wasser. Der Hengst jedoch stand mit dem Kopf zur Seite und sah in die Box, die scheinbar leer war. Jedoch, wenn man davor stand, sah man den kleinen Shettywallach Max, der jetzt seine kleine Nase hinauf zu dem Rappen streckte. Diablo schnaubte durch die Gitterstäbe und das erste Mal, seit er hier angekommen war waren seine Ohren nach vorn gerichtet. Das Mädchen, was noch mit dem Kanister in der Boxentür stand, sah den beiden belustigt zu. Max hatte seinen ganz eigenen Charme und kaum ein Pferd schaffte es dem zu widerstehen. Nele wunderte sich garnicht, dass der kleine braune Wallach neben Diablo stand. Er war seit jeher das Pferd, was dafür sorgte, dass die neuen Pferde sich in die Gruppe eingliedern. Verstünden sich die neuen Pferde nicht mit dem kleinen Shetlandpony holte ihr Vater Moritz. Moritz war der beste Freund von Max und die beiden standen immer in einer großen Box, außer wenn sie ein neues Pferd hatten. Dann standen sie getrennt, aber trotzdem nebeneinander. Sie sah in die nächste Box, die zur Zeit leer war. Ein kleiner Junge hatte Moritz zur Reitstunde geholt. Der kleine Haflinger war, aller Vorurteile zum trotz, das perfekte Reitpferd für kleine Kinder und Reitanfänger. Er hatte nicht diese typischen Ponymacken. Moritz war der, der seine Kreise zog und sich dann über eine Belohnung freute. Ein wiehern holte Nele aus ihren Gedanken. Max freute sich scheinbar über den Neuen im Stall, denn er hatte das hohe, laute Wiehern ausgestoßen. Nele lachte. Diablo wippte mit dem Kopf und er sah so aus, als würde er dem kleinen Max zustimmen. Sie freute sich, dass Diablo so schnell Anschluss zu dem kleinen Shetty gefunden hatte. Eventuell würde man die beiden, mit Moritz zusammen, auch auf die Koppel stellen können.

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