Die Entscheidung

116 6 0
                                    


Evoli war im Dunkeln des Pokeballsgefangen, es war still.Doch dann, ganz plötzlich ertönte eindumpfes Bellen.

"Evoli!" hörte sie ihrenNamen. Dann ein Krachen, ein Jaulen. Das musste Fukano sein! Kämpfteer etwa gegen das Voltilamm? Evoli versuchte zu lauschen, versuchtesogar, etwa zu sehen, indem sie immer wieder blinzelte und dorthinstarrte, wo sie Fukano aufgrund seiner Stimme vermutete. Doch in demPokeball gab es nur endlose Finsternis. Sie verstand nicht, wie sowaswie dieser Pokeball überhaupt funktionierte, wo sie genau war, aberdas war ihr auch egal. Mit Fukanos Auftauchen wusste sie sofort, wosie hingehörte. Zu ihren Freunden.


Von außerhalb des Pokeballs hörte sieimmernoch gedämpft den Lärm eines Kampfes. Sie strampelte mit denBeinen in der Leere, wusste noch nichteinmal, ob sie sich überhauptfortbewegte. Sie trat in die Luft, rief nach Fukano und dann, ohneeine Vorwarnung, wurde es wieder taghell. Das Licht der Sonneblendete sie. Das Normalpokemon stand auf allen Vieren. Kurz hattesie die Augen geschlossen, weil es so hell war, da wurde sie auchschon von etwas gerammt und taumelte, fing sich aber schnell wieder.Auch das Pokemon, dass sie gerammt hatte,war schnell wieder oben undsie sah ihm in die Augen.


"Fukano!", rief sie undsprang vor Freude in die Luft. "Evoli, dir geht es gut!",sagte er mindestens genauso begeistert, doch schlagartig warf sichdas Hunde-Pokemon auf sie, um sie wegzustoßen. Denn das rosaVoltilamm hatte versucht, die beiden zu tackeln. "Wir müssenhier weg!", jaulte Fukano und schubste seine graue Freundinhastig auf die Beine, sie rannten los, Voltilamm hinter ihnen her.Die beiden hetzen durch den Wald, elektische Funken trafen immerdort, wo sie noch einen Augenblick zuvor waren, einer nach demandern. Evoli sah während dem Sprint zu Fukano, der hechelndgeradeaus starrte, kurz zurück zu ihrem Gegner sah, nur um sichumzudrehen und noch schneller zu rennen, Evoli zog mit undtatsächlich brachten sie einen gewissen Abstand zwischen sich unddas Wolle-Pokemon. Sie rannten weiter, sprangen über Wurzeln undwichen Bäumen aus, unbemerkt näherten sie sich einer Lichtung, aufder ein kleiner See lag.


Fukano blickte nocheinmal zurück,abrupt blieb er stehen. Evoli rannte weiter, wurde etwas langsamer,als sie erschrocken nachschaute, was er tat.

"Renn weiter!", schrie sie,doch er antwortete nur: "Warte.", sofort blieb sie stehen.


"Wir müssen...", begann sieängstlich, nur um unterbrochen zu werden. "Wo ist Voltilamm?",fragte er, auf der Lichtung war es tatsächlich totstill.Doch dann,ganz plötzlich, brach buschiges, rosa Fell aus dem Gestrüpp, vorihnen stand nun Voiltilamm und starrte die beiden mit braunen Augenan. Sie atmete schwer, wie auch die gejagten, machte aber keineAnstallten, die beiden anzugreifen, Evoli hatte keine Ahnung was sietun sollte und ihre Beinde wollten nicht mehr, sie starrte einfachzurück, mit angsterfüllten Augen.


"Wenn du nicht gefangen werdenwillst...", sagte es schwer atmend, "dann lass ich dichgehen, dieses eine Mal. Sollten wir uns aber wiedersehen, werde ichdich nicht entkommen lassen. Das will ich meinem Trainer nichtantun.", und mit diesem Satz verschwand es wieder im Wald. Evolispähte ungläubig hinter dem Elektro-Pokemon her. Ihr Herz schlugwie wild, jeder Atemzug tat ihr weh, ganz zu schweigen von ihremBeinen. "Meint sie das ernst?", brachte sie nurnoch hervor,als sie einknickte und sich in das weiche Moos fallen ließ, siekonnte so oder so keinen Schritt mehr gehen, wollte es aber unbedingtvon Fukano hören. Das Feuerpokemon starrte aber nur dem Pokemonhinterher, dass sie gerade gejagt hatte, er hatte sich abgewand undsie konnte seinen Gesichtsausdruck nicht sehen, was sieverunsicherte, sie legte den Kopf schief.


Als er nach dann endlich zu ihr sah,bemerkte er sofort ihren verängstigten Blick. "Sie ist weg,keine Sorge.", aufmunternt lächelte er, dann trabte er zu ihrund schmiegte seinen Kopf an ihre Schulter, ganz leise murmelte er:"Ich bin so froh, dass dir nichts passiert ist. Als ich denTrainer gesehen hab, der einen Pokeball auf dich warf dachte ichschon, ich würde dich nie wieder sehen...", er brach ab unddrückte sich fester an sie. "Aber das ist jetzt egal, du bistja da.". Evoli war überrascht darüber, mochte er sie so sehr?


Plötzlich riss Fukano seinen Kopfzurück, blickte ihr einen Moment direkt in die Augen, ehe er aufseine Pfoten sah und nervös wirkte. Sie lächelte ihn an. "Ichbin auch froh, dass du wieder da bist. Du bist mein bester Freund!",er sah zu ihr auf, mit einem Blick den Evoli nicht deuten konnte undmeinte nurnoch: "Ja, genau. Beste Freunde.", sah sie an undsagte dann: "Also, wir sollten weiter Pachirisu suchen.",eiligen Schrittes ging er an den Waldrand und schnupperte. Evolistand auf, mit zittrigen Beinen. "Fukano, vielleicht mache ichmal lieber eine Pause. Ich bin es nicht gewohnt, so viel zurennen...", sie versuchte mit einem freundlichen Kichern zuüberspielen, dass es ihr unangenehm war, keinen Schritt mehr gehenzu können, wenn er sofort weiterrennen wollte. Es dauerte einenMoment, bis Fukano überhaupt bemerkte, dass sie etwas gesagt hatte,anscheinend hatte er nachgedacht. "Was?", sagte er ohne vonseiner Fährtensuche aufzuschauen. "Ich kann nicht mehr, ichruhe mich hier ein wenig aus und trinke was, wenn es in Ordnung fürdich ist. Willst du nicht lieber auch eine kurze Pause machen?",fragte sie ein wenig besorgt, er wirkte aufeinmal so seltsam. "Nein,nein, ich suche Pachirisu. Warte nur hier.", damit verschwand erin einem Gestrüpp, durch dass er sich schlug und war aus ihremSichtfeld verschwunden. Verwirrt blieb sie zurück. Warum hatte ersich so... ungewohnt rüde verabschiedet? Hatte sie etwas falschesgesagt?


Sie schüttelte den Kopf, und ging zudem See, um etwas zu trinken. Zur Abwechslung nicht aus einer Pfützeoder einem schlammigen Bach zu trinken, war sehr erfrischend. Dochsie dachte an Fukano, kam aber nicht darauf, was sie falsch gemachthatte. Vielleicht hatte sie in ihrer Aufregung etwas unhöflichesgesagt und erinnerte sich nichtmehr daran. Sie entschied, ihn einfachzu fragen, sobald er zurückkommen würde. Ihre Mutter hatte immergesagt, das Ehrlichkeit und Offenheit das wichtigste in einerFreundschaft waren, denn sonst könnte ein kleines Missverständniszu einem Streit führen, und zu schlimmerem. Darüber wollte sich dasNormal-Pokemon aber keine Gedanken machen, schnell war sie sichsicher, dass es nichts als ein kleines Missverständnis gewesen seinkonnte.


Auf der Lichtung war es wunderschön,wie sie fand. Klares, kühles Wasser, rundherum waren keine Bäumesondern nur Moos und am Rand, wo die erste Baumreihe wieder begann,waren einige kleine Pilze. Sie hätte sie gerne probiert, hatte aberkeine Ahnung, ob sie vielleicht giftig wären. Mit dem Denken ansEssen bemerkte sie, dass sie ein wenig hungrig war. Sie konnte keineBeeren sehen und keine suchen, sie hatte Fukano ja versprochen, zuwarten. Also suchte sie sich einen großen Baum unter den sie sichlegen konnte. Sie fand schnell eine große Eiche mit Wurzeln, dieeine kleine Kuhle bildeten. Dort legte sie sich rein, wie immer wennsie schlief wickelte sie ihren bauschigen, grauen Schweif um sich,sodass die Spitze vor ihrer Nase lag und döste ein wenig.

Eevee's AdventureWo Geschichten leben. Entdecke jetzt