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"Die wäre?"

"Wenn die Sonne aufbricht, will ich das Grab von meinem Bruder besuchen gehen."

Jeff hob skeptisch eine von seinen Augenbrauen.

"Als ob ich dich irgdnwo alleine hinmaschieren lasse."

"Dann komm mit..."

Er schaute mich mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck an. Es herschte eine unangenehme Stille. Wieder fing ich an nervös zu werden, bis sich plötzlich Jeff genervt durch die Haaren fuhr. "Wie mühsam du doch bist." murmelte er.

Durch seinen Blick konnte ich erkennen dass er zustimmte und ich musste mir ein Lächeln verkneifen.

"Ich weiß nicht was der Grund für den Besuch des Grabes von deinem Bruder ist, aber danach liebes Fräulein, gehörst du mir und ohne Widerrede. Egal was ich mit dir machen will um deine Kraft zu bekommen, du musst zustimmen." leuchteten seine Augen blutrot.

Ich nickte zögernd und starrte in Jeffs zufriedenes Gesicht.

Ohne es wirklich wahrgenommen zu haben, schlief ich noch einmal tief und fest ein, bis ich paar festere Klatscher auf meiner Schulter spürte. Ich kniff meine Augen fest zusammen und öffnete dann diese leicht. Ich nahm Jeff vor mir wahr, der mich von oben anblickte. Ich musste meine Muskeln kurz strecken, weil ich unangenehm am Boden eingeschlafen bin. Nicht das mich Jeff auf sein Bett legt oder so...

"Wie viel Uhr ist es?" fragte ich.
"Es ist genau 'heb deinen Arsch vom Boden und lass uns endlich gehen' Uhr." meinte er und schaute auf sein Handgelenk, auf der sich nichtmal eine Armbanduhr befand und dann auf mich.

Ich spürte wie meine Wangen rot wurden, weil mir das etwas peinlich war und richtete mich auf. Er hätte das ja auch etwas netter ausdrücken können.

Schon wieder seufzte Jeff genervt. Mir kams so vor, als wäre Jeff jedes Mal wenn ich was sagte kurz vorm platzen.

Wir gingen durch das große Haus. Es war wie immer ruhig. Wir sind bei der Eingangstür angelangt und trafen auf niemanden.
Jeff ging paar Schritte vor mir und griff nach der Türklinke. Er drückte sie fest runter und schob sie zu sich. Ein kühler Wind stieß in der Raum rein. Nach längerer Zeit betrat ich wieder die Außenwelt.

"100 Runden ums Haus." meinte Jeff auf einmal monoton. Überrascht musterte ich ihn, doch tapste dann weiter und tat so als hätte ich ihn nicht gehört.
"Caroline, komm wieder her und 100 Runden ums Haus hab ich gesagt!" erhöhte er seine Stimme und ich blieb steif stehen. "Aber wiesoo?" jammerte ich und stampfte nun zu ihm zurück. "Ich will auf Nummer sicher gehen." warf er mir einen Todesblick zu, dass ich jetzt meine Runden anfangen sollte. Ich verstand schon. Er wollte nicht das ich genug Energie hab und mein Schatten in mich hineinkehrt und ich dadurch die Möglichkeit hätte zu fliehen. Schlaues Köpfchen muss ich schon zugeben.

Wie ich es erwartet hab, war ich nach 20 vollen Runden total erschöpft.
"Je-...." Ich musste tief einatmen um weiterzusprechen. "Jeff... ich kann wirklich nicht mehr."
Er reagierte überhaupt nicht auf meine Beschwerde und schmiss sein Messer die ganze Zeit auf und ab, auf und ab, bis er es auf einmal in meine Richtung warf und ich schnell meine Augen verkniff.
Ich öffnete sie nach paar Sekunden und schaute leicht hinter mich. Dort steckte das Messer in einem Baum und ich schluckte schwer. Paar Millimeter und das Messer würde nicht im Baum stecken, sondern irgendwo in mir.
"Renn!" befahl mir Jeff und ohne zu zögern drehte ich mich um und tat dies.

"98...99...und 100 Stopp."
Ich lies mich erschöpft auf den Boden fallen und versuchte hektisch nach Luft zu schnappen.
"Wir gehen." sprach Jeff und war längst am Weg.
Ist es sein Ernst? Diese Seitenstechen bringen mich gleich um!
Trotzdem blieb mir einfach nichts anderes Über als mich irgendwie aufzurappeln und hinter ihm her zu humpeln.

Kein Wort wechselten wir am Weg,  bis mir die Stille unangenehm wurde und ich es wagte Jeff eine Frage zu stellen.
"Jeff, uhm, wieso lebst du eigentlich in diesem Haus?"
"Interessiert dich einen Scheiss." antwortete er mir unerwartet, aber auf eine erwartete Art und Weise.
Ich verdrehte meine Augen.

"Wo sind deine Eltern?"
"Tod."
"Aja stimmt,...Geschwister?"
"Einen Bruder."
"Echt? Wo ist er?"
"Tod."
"Und wie-"
"Halt doch endlich deine Klappe!" brachte er mich zum Schweigen.
"Dauernd am meckern oder am nerven, ich freu mich schon wenn ich das ganze nicht mehr hören muss." fügte er noch hinzu.

Ich spürte ein Stechen in meinem Herzen. Ja es tat weh sowas zu hören, obwohl es von Jeff kam. Ich weiß auch nicht wieso ich mich so benahm. Meine Angst vor Jeff war verschwunden und meine Neugier stieg. Ich wollte mehr über Jeff wissen, doch er lies nichts und niemanden an sich ran.

Wir kamen am Friedhof an. Jeff lies sich auf eine alte Bank fallen und schloss seine Augen.
"Wenn du fertig bist, komm her. Geh nicht zu weit und brauch auch nicht zu lange."

Ich musterte Jeff für eine Weile. Als die Sonne auf ihn strahlte und der Morgenwind seine schwarzen Haare verwüstete, schien er so friedlich. Doch als mir der Gedanke in den Kopf sprang, wie viele Menschen er schon wahrscheinlich umgebracht hatte wurde mir schlecht und ich drehte mich weg.

Zu meinem Überraschen dauerte es nicht lange, bis ich Deans Grab fand. Ein Freudesseufzer entwich mir, doch als ich realisierte, dass ich nie wieder, nie wieder mehr in meinem ganzen Leben Deans Namen rufen konnte, weil er nicht mehr da war, seine Körperwärme nicht mehr spüren konnte, weil er nicht mehr da war, seine Stimme nicht mehr hören konnte, weil er nicht mehr an meiner Seite war, überkam mich unglaubliche Trauer.

Mir rollte eine Träne nach der anderen die Wange runter, die ich versuchte zu unterdrücken. Ich berührte Deans Grabstein und lies den Kopf hängen.

Zurück zu Jeff zu finden, war schwerer als das weggehen. Keine Leute waren dort, die ich nach der Richtung zum Ausgang fragen konnte und Nebel bildete sich am ganzen Friedhof und kleine Regentropfen kamen hervor. Ein mulmiges Gefühl verbreitete sich in mir. Ich legte einen Gang zu und versuchte Jeff zu erblicken.

Endlich bemerkte ich eine Person vor mir die aber unklar von dem Nebel war. Diese starrte auf die Gräber vor sich. Je näher ich kam desto mehr dachte ich, dass es Jeff war. Mir bildete sich ein Lachen.
"Jeff!" rief ich.
Der Junge drehte sich um und ich ich bremste vor ihm.
Braune Haare, grüne Augen, keine blasse Haut. Er hat ausgeschaut wie ein normaler Mensch, also auf jeden Fall nicht Jeff.
"Äh, uhm also ich..." fing ich an zu stottern und trat einen Schritt zurück.
"Suchst du wen?" fragte er mich mit einer angenehm tiefen Stimme und lächelte.
"Ja und ich find ihn nicht mehr."
Besorgt schaute er mich an.
"Scheint so, als würde es gleich anfangen zu regnen, du kannst derweil zu mir kommen, ich wohne nicht weit von hier und wenn es aufhört zu regnen, können wir deinen Freund gemeinsam suchen." meint er freundlich.
Bei dem Wort 'Freund' verkrampfte ich mein Gesicht.
"Sehr nett von dir, aber ich kenn dich nichtmal..."
"Wie heißt du denn?"
"Caroline und du?"
"Nenn mich einfach L und schau, jetzt kennen wir uns!" lachte er und ich musste grinsen.

Sweet Dreams (Jeff the Killer lovestory)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt