Kapitel 11

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Ich konnte mich nicht mehr an die letzte Nacht erinnern, obwohl ich mir eigentlich vorgenommen hatte nichts zu trinken. Ich habe aber auch nicht die üblichen Kopfschmerzen, wie ich sonst hatte. Das einzige was ich gerade wahrnehmen konnte, war eine Stimme welche leise vor sich hin sprach und etwas, was über meine Wange strich. Ich konnte nicht verstehen, was die Stimme sagte oder wem sie gehörte, wobei ich stark hoffte, dass es Lyns Stimme war. Ich hatte keine Lust im Bett einer anderen Frau zu liegen und erst recht nicht bei einem Mann! Ich war mir sicher, dass ich in in einem Bett lag. Das machte die Situation allerdings nicht besser, denn Lyn und ich hatten in unserer neuen Wohnung nur die Couch. Wieso tust du dir das an...", hörte ich die Stimme, diesmal nur schärfer. Jetzt konnte ich sagen, dass es Lyn war und wenn ich ehrlich bin, beruhigt mich diese Feststellung. Ich öffnete meine Augen und erblickte Lyn, welche ihre Hand zurück zog und rot wurde. Bist du schon lange wach?", fragte sie mich peinlich berührt. Ich schüttelte wahrheitsgemäß den Kopf und sah wie sie erleichtert ausatmete. Was ist gestern passiert?", fragte ich sie wieder, während ich mich aufsetzte, um festzustellen ,dass ich in meinem Bett lag. Was macht mein Bett hier?, ergänzte ich noch, bevor sie antwortete: Jemand hat es gestern vorbeigebracht. Er meinte, du hättest ihn darum gebeten." Ich versuchte mich an den gestrigen Tag zurück zu erinnern und sie hatte recht mit dem was sie sagte.
Dann fuhr sie fort: ,, Du bist gestern abgehauen und bist erst irgendwann in der Nacht wiedergekommen. Du bist die ganze Zeit umher geschwankt, weshalb ich dich zum Bett gestützt hatte." ,, War ich betrunken?" , unterbrach ich sie, woraufhin sie ihren Kopf schüttelte. ,,Nein warst du nicht. Ich weiß auch nicht was du alles gemacht hast. Aber Landon, du solltest vielleicht mit all dem aufhören. Das tut dir nicht gut"
Denkst du nicht, dass mir das bewusst ist? Du verstehst das nicht."
Dann erklär es mir doch einfach!"
Das ist alles Vergangenheit. Ich will nicht darüber reden."
Und trotzdem bist du nicht darüber hinweg."
Ich werde schon noch darüber hinweg kommen"
Dann solltest du mit dem Trinken und vielleicht auch mit den Drogen aufhören?"
Ich muss mich aber irgendwie ablenken." Ich wusste doch, dass sie das alles nicht verstand. Sie wird es nie verstehen. Egal ob ich es ihr erkläre oder nicht.
Vielleicht solltest du dir mal ein richtiges Leben besorgen", mischte sie sich wieder ein.
Und was soll ich deiner Meinung nach machen?" Ich verdrehte die Augen, während ich die Frage stellte. Nur weil wir umgezogen sind, heißt es nicht, dass dies ein Neustart für mich ist.
Such dir eine Freundin. Oder einen Job. Von mir aus kannst du dir auch Tiere holen, aber mach wenigstens die Drogen zu deiner Vergangenheit."
Eine Freundin wie dich?" Ich sah grinsend zu ihr und musste feststellen, dass sich ihre Wangen gerade rot verfärben, also hatte ich wie immer recht. Ich lehnte mich langsam zu ihr und erwischte sie dabei, wie sie auf meine Lippen schaute. Ich legte meine Lippen sanft auf ihre und erfüllte ihr somit ihren Wunsch. Der Kuss hielt nicht lange, da sie sich ziemlich schnell wieder von mir löste.
Wir sollten damit aufhören. Wir verhalten uns wie ein Paar, obwohl wir es nicht sind." Sie sprach leise und sah runter auf ihre Hände.
Aber mir gefällt das so", gestand ich ihr und sah selbst auf ihre Hände. Sie wirkte nervös, sah aber zu mir auf nachdem ich meine Worte ausgesprochen hatte. Sie musterte kurz mein Gesicht, ehe sie sagte: Du willst mich sowieso nur wieder ins Bett kriegen."
Hab ich nie gesagt. Obwohl ich mich gerne darin erinnern würde" Ich sah von ihren Fingern auf in ihre Augen, wobei ich grinsen musste. Lyn verdrehte nur ihre Augen und wollte gerade aufstehen. Ich machte ihr einen Strich durch die Rechnung, als ich nämlich nach ihrem Handgelenk griff und sie zurück zog, sodass sie jetzt auf mir lag.
Das war doch nur ein Scherz", versuchte ich mich raus zureden, obwohl ich es eigentlich ernst meinte. Können wir nicht noch etwas reden?", fragte ich das Mädchen vor mir, in der Hoffnung das sie zustimmte. Worüber willst du reden?"
Was soll ich denn machen, wenn ich eine Freundin gefunden habe?"
Ich bezweifle zwar, dass das jemals passiert, aber es wäre schon praktisch, wenn du sie nicht gleich wieder gehen lässt."
Also soll ich ich mit ihr zusammen bleiben, ihr einen Antrag machen und dann mit ihr Kinder kriegen?" Ich lachte auf. Das ist lächerlich. Denkt sie wirklich, dass ich so mein Leben geplant habe?
Du solltest endlich mal erwachsen werden Landon. Du kannst nicht bis ans Ende deines Lebens trinken und Drogen nehmen, außer du hast nicht mehr lange vor zu leben"
Wie war das nochmal mit einem Haustier?", versuchte ich unser Gespräch wieder auf ein anderes Thema zu bringen.
Tiere sind die besten Freunde des Menschen. Sie sind die einzigen, die dich nie hassen würden, egal was für Fehler du machst und sie sind immer für dich da. Kurz gefasst: Tiere helfen dem Menschen."
Also sollte ich mir deiner Meinung nach ein Tier anlegen?"
Ich mag sowohl Hunde als auch Katzen", erwähnte sie und ich wusste worauf dieses Gespräch hinaus laufen würde.
Du versuchst mir gerade einzureden ein Tier zu holen, hab ich recht?" Ich sah wie sie grinsend nickte.
Meinetwegen", war das letzte was ich sagte, ehe ich mit ihr aufstand, ins Bad ging und erst einmal ausführlich duschte.

Als ich wenig später, geduscht und angezogen, in unser Wohnzimmer ging, sah ich Lyn auf der Couch sitzen. Sie war gerade an ihrem Handy beschäftigt. Ich setzte mich neben sie und sah auf ihr Handy. Was machst du?", fragte ich, nachdem sie ihr Handy von mir weggedreht hatte. Bin auf der Suche nach einem Hund", gestand sie und drehte ihr Handy wieder zu mir. Als ich auf ihr Handy sah, entdeckte ich unterschiedliche Angebote auf Hunde, welche alle in unserer Nähe lagen. Ich sah mir die unterschiedlichen Rassen an, aber keiner der Hunde sprach mich an. Bis ich bei einer Anzeige stehen blieb, die nur wenige Straßen von hier entfernt ist. Es wurden dabei drei Australian Shepherd Welpen angeboten. Einer von denen?" Ich sah fragend zu Lyn, welche sich ihr Handy schnappte und die Bilder anschaute. Sie sagte eine Weile nichts, war damit beschäftigt die Details zu checken, bis sie dann aber nickte.
Wann wollen wir da mal vorbei?"
Ich ruf da mal an und frag nach", sagte sie noch, bevor sie die Nummer wählte und ein kurzes Gespräch führte. Ich schaute mir währenddessen weitere Bilder des Australian Shepherds an. Wir können in einer Stunde vorbeikommen", meinte Lyn zu mir. Ich nickte nur, stand dann auf und ging in die Küche, wobei Lyn mir folgte. Ich nehme mal an, du hast Hunger?" Sie sah mich grinsend an, während ich nur nickte. Sie deutete auf einen abgedeckten Teller, welcher auf der Küchentheke stand. Als ich den Teller aufdeckte, kamen ein paar Pancakes zum Vorschein und ich musste grinsen. Perfekt", war das letzte, was über meine Lippen kam, bevor ich anfing die Pancakes zu verspeisen. Lyn ist wieder aus dem Zimmer gegangen, wahrscheinlich macht sie sich gerade fertig. Als ich das nächste Mal von meinem, mittlerweile leeren, Teller aufsah, stand sie nur im Handtuch vor mir. Ich versuchte alles um sie nicht anzustarren, was schwerer war als gedacht. Mach lieber den Mund zu. Oder isst du gerne Fliegen?" Ich schaute sofort wieder runter auf den Teller, welchen ich dann auch wegräumte und obwohl ich Lyn nicht sah, wusste ich dass sie grinste. Mach dich lieber fertig, anstatt mich zu beobachten.", antwortete ich, doch als ich mich umdrehte war sie schon verschwunden. Ich bewegte mich in den Flur und zog meine Schuhe an. Auf meine Jacke verzichtete ich, da es draußen ziemlich warm war, was im Sommer ja auch typisch ist. Ich nahm mir den Schlüssel für die Wohnung und wartete an der Tür auf Lyn. Handy und Geld hatte sich sowieso immer dabei, weshalb ich mir darüber keine Gedanken machen musste. Als sie dann endlich fertig war, verließen wir das Gebäude und gingen die wenigen Straßen zu der Adresse, welche Lyn herausgesucht hatte. Es dauerte nicht lange, bis wir in das Haus konnten und es kamen uns gleich drei Hunde entgegen. Lyn unterhielt sich mit der Frau, welcher die Hunde gehörten, während ich Bekanntschaft mit den Welpen machte. Zwei von ihnen versuchten meine ganze Aufmerksamkeit zu kriegen, indem sie die ganze Zeit an mir hochsprangen oder gestreichelt werden wollten. Der dritte Welpe hatte keine Chance gegen seine Geschwister, obwohl er selbst auch zu mir wollte. Die Frau stellte den Hunden etwas zu essen auf den Boden und sofort rannten die beiden Welpen zum Essen, während der dritte nun endlich die Chance hatte zu mir zukommen. Er war wirklich süß. Ich sah hoch zu Lyn. ,,Können wir den nehmen?" Sie kicherte leise und stimmt dann zu.  Sie klärte alles mit der Frau ab, während ich mich mit dem Kleinen unterhielt. Nach 10 Minuten kam Lyn mit einer Leine zurück. Wir verließen mit unserem neuem Familienmitglied das Haus und gingen durch die Straßen. ,,Wie willst du ihn nennen?", fragte mich Lyn. Ich überlegte kurz, bis ich dann meinte: ,,Cookie" Sie musste lächeln und fragte gar nicht erst nach dem Namen. Wir kamen in unserer Wohnung an und machten Cookie die Leine ab, welcher dann auch gleich erst einmal unsere Wohnung erkundete. Den restlichen Tag über verbrachten wir damit, Cookie zu beschäftigen, indem wir mit ihm spielten oder spazieren gingen.

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