Kapitel 1

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22.Dezember

Weihnachten steht vor der Tür, doch diesen Tag verabscheue ich schon lang. Jedes Jahr das gleiche, die ganze Familie kommt zusammen und jedes Mal, wenn unsere Familie zusammen ist, artet alles in einem Streit aus. Meine Großmutter kritisiert mich jedes Jahr. Doch diesmal wird sie nicht sagen können, dass ich dick geworden bin-nein, ich habe 10 Kilo abgenommen, aber hier und da ist es trotzdem noch etwas viel. Aber das schaff ich schon wenn wir uns am 25. Dezember sehen werde ich schon unter 50 Kilo sein. Inzwischen bin ich echt Stolz auf mich. Mein Studium läuft auch super- ich bin im 4. Semester. Und endlich konnte ich auch damit trumpfen, dass ich einen Freund habe. Die ständige Nörgelei meiner Großmutter, ich solle mir einen Freund anschaffen oder ich werde zu alt , war glücklicher Weise zu ende.

25.Dezember

"Jenny, da bist bist du ja! Wo hast du, denn dieses Kleid her? Oh, ich vergaß, du verdienst während deines Studiums nicht viel. Aber es könnte schlimmer sein." begrüßte mich meine Cousine Helena, die Lieblingsenkelin unserer Großmutter. Seit mein Großvater gestorben war, hatte ich es als Nesthäkchen in unserer Familie etwas schwer. Mein Großvater war ein herzensguter Mensch und er liebte mich über alles, doch als ich 15 Jahre war starb er an einem Herzinfarkt. Ich war sehr traurig darüber, weil er einfach immer für mich da und er die wichtigste Person in meinem Leben war. Sogar während meiner Pubertät war ich fast täglich bei ihm - und ich fand meine Familie in der Zeit besonders schrecklich.

So um jetzt aber wieder in die Realität zurück zu kommen: " Hallo Helena! Schön dich wieder zu sehen." log ich mit einem schönen fake-Lächeln, dass sie mir auch abkaufte. Sie führte mich in das große, schön geschmückte Wohnzimmer. Wie jedes Jahr erfüllten die wundervollen Plätzchen auf dem Tisch das ganze Haus mit einem traumhaften Duft, der mich immer an Großvater erinnerte. Ich machte eine Runde in dem großen Raum und begrüßte nacheinander Chloe, die Schwangere Verlobte meines Cousins Paul, den ich jedoch nirgendwo erblicken konnte. Danach begrüßte ich noch meine älteren Geschwister Marie und Darec. Und zum Schluss Paul und Helenas Eltern, Sophie und Jeorg, sowie meine Eltern Susanne uns Michael. Wenn ihr jetzt glaubt, dass unsere Begrüßungen auch nur ansatzweise etwas mit Zärtlichkeit oder Liebe zu tun hatten, dann habt ihr euch gewaltig geirrt. Ich schüttelte jeden bloß kurz die Hand, an eine Umarmung oder einen Kuss hatte niemand gedacht und ich war auch froh drum.

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