Ich spürte die kalte Wand an meinem Rücken. Maik kam bedrohlich auf mich zu. "Es ist Viertel vor 8 und du machst hier so einen Krach!," schrie er wutentbrannt durch die Küche. Ich bekam Panik, er stand jetzt nur noch einen Meter von mir entfernt. Die Tränen sammelten sich langsam in meinen Augen. Meine Sicht wurde unscharf. "Es-es t-tu-tut m-m-mir so l-leid," schluchzte ich vor mir her. "Du sollst gefälligst ruhig sein wenn ich schlafe!," schrie Maik. Jetzt stand er direkt vor mir und ich könnte die Wut in seinen Augen erkennen. Seine Brust bebte. Sein Kopf war hochrot. Und auch die Adern an seinem Hals stachen raus. Sein ganzer Körper war angespannt. Er hob die Hand und ich bekam Panik. Ich wollte schreien doch meine Stimme versagte - ich konnte bloß ein leises Wimmern von mit geben. Ich wollte wegrennen doch ich hatte keine Kraft dazu. Auch die Kraft in meinen Beinen schwand, ich sank zu Boden- doch - Noch bevor sich mein Körper in Bewegung setzte schmerzte meine Wange, es war ein schrecklicher Schmerz. Ich spürte den brennenden Handabdruck auf meiner rechten Wange. Meine Kraft versagte nun völlig. Ich sank weinend an der Wand hinunter. Meine Wange schmerzte immer noch.
Ich saß jetzt bestimmt schon 30 min. so da und weinte. Maik ist direkt nach dem Streit aus der Wohnung verschwunden. Langsam stand ich auf und machte ein paar Schritte vorwärts. Immer noch zitternd und auf wackeligen Beinen hob ich den Topf, der Immer noch auf dem Boden lag, auf. Ich stellte ihn in den Schrank und nahm mir einen Einer aus der Abstellkammer. Ich befüllte ihn mit Wasser und machte etwas Putzmittel dazu. Ich ging mit dem Eimer ins Bad und begann nach und nach das Waschbecken, die Badewanne, die Dusche, die Toilette und schließlich auch das kleine Schränkchen neben dem Waschbecken abzuwaschen. Ich war schon fast fertig nur noch das Schränkchen. Als ich die oberste Schublade öffnete stoppte ich. Ich zögerte.
*ACHTUNG*BLUTIGE SZENE*
Doch einen Moment später hielt ich auch schon eine Rasierklinge in meiner Hand. Ich zitterte. Diesmal zögerte ich jedoch nicht. Ich saß auf dem Badewannenrand. Sofort legte ich die Klinge auf meinen inzwischen nackten Oberschenkel. Langsam glitt die Klinge über eine noch nicht vernarbte Stelle meines rechten Schenkels. Unmittelbar nachdem die scharfe Kante der Rasierklinge meine Haut überquerte, rann das Blut über mein Bein.
*ENDE*
Der Schmerz. Er war befreiend. Er nahm mir all mein Leid, meine Angst. Ich hatte keine Angst mehr. Die Schläge waren nicht mehr schlimm. Dieser Schmerz war tausendmal schlimmer. Doch diesen Schmerz kann ich kontrollieren. Ich hatte Kontrolle über meinen Schmerz-meine Gefühle. Es tat gut. Ich fühlte mich gut! Und somit folgten weitere Schnitte manche waren tief andre nicht. Einige gingen schnell vorüber andre nicht. Ca. 5-10 weiter Schnitte später spülte ich die Klinge ab, wusch das Blut von meinem Bein und verband den Oberschenkel mit etwas Verbandszeug.
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"Heile Welt"
Short StoryJeder lebt doch manchmal hinter seiner Maske die jedem zeigt, das es einem gut geht obwohl man innerlich fast zerbricht dieses falsche Lächeln mit dem man sich den Alltag "leichter" macht. Jenny kennt das nur zu gut. Das ist ihre Geschichtet; wie si...