"Ich werde Euch einen fetten Hasen fangen, Dama! Die erste Hürde ist geschafft."
Der Elf kramte in seinem Schulterbeutel nach seiner Laute, um kurz darauf ein ein fröhliches, freches und, für einen Elfen, sehr anzügliches Lied anzustimmen. Die Eiselfe musste herzhaft lachen, als der vermeintlich sterbende Drache feststellte, dass ihn nur die Tage der Fruchtbarkeit eingeholt hatten.
Die unbeschwerte Art des Barden täuschte beinahe selbst Szouma, die doch die schwere Familiensituation erlebt hatte. Und was noch viel erstaunlicher war, er schaffte es sogar sie, eine Legende, eine Trauernde, eine schon fast Gestorbene mit dieser Art anzustecken. Wenn sie ehrlich ar, dann fühlte sie sich seit einiger Zeit wirklich etwas befreiter, beschwingter.
"Wie gedenkt Ihr die Reise zu gestalten, Elor Liyan?" Szouma konnte nicht verhindern, dass ein erheiterter Unterton mitschwang.
"Ihr meint, nachdem ich Euer Mahl erlegt habe? Ich denke, ich werde ihn über einem Feuer rösten und derweil eine Lobeshymne ob meiner Jagdkünste anstimmen", meinte der Barde schelmisch grinsend. Die Elfe schmunzelte über seine gespielte Überheblichkeit, wurde aber sofort wieder ernst angesichts ihrer ebenso ernst gemeinten Frage.
Liyan beobachtete sie von der Seite und seufzte ergeben. "Ich denke, ich werde meinen Beruf verfrüht ändern. Ich bin des Singens noch nicht müde, dennoch gilt es nun, Euch den zugesprochenen Schutz zu gewähren."
Szouma nickte, denn genau auf dieses Gespräch die letzen drei Wochen ihrer Reise gewartet. In Kelondria verhielt es sich ähnlich wie auf ihrer Heimatplatte Viviana, die Wahl der Gesprächsthemen wurde mit Bedacht und Vernunft gewählt, um nicht zu kränken oder sogar zu schaden, in dem man Informationen forderte, die einem nicht zustanden. Nun konnte sie endlich die Fragen stellen, die sie nur mühsam hatte zurückhalten können in den letzten Tagen.
"Welcher Beruf schwebt Euch vor? Gibt es vorab Dinge, die Ihr zu wissen begehrt, um Eure Wahl zu treffen?"Liyan musste herzhaft lachen bei der Wahl ihrer Worte. "Dama Szouma, ich weiss nicht, wie man sich auf Viviana zu unterhalten pflegte, aber wenn Ihr etwas zu sagen habt, dann scheut Euch bitte nicht. Ich hatte schon viel früher mit Euch über dieses Thema reden wollen, war mir aber nie sicher, wie Ihr dies aufnehmen würdet."
Die Elfe wusste nicht, wie sie auf ihrer Heimatplatte auf solch eine dreiste Art zu Reden reagiert hätte und so riss sie lediglich ungläubig die Augen auf. Scheinbar hatte sich die junge Rasse doch etwa anders entwickelt, wie sie gedacht hatten. Sie musste seufzen und unterdrückte ein Lächeln, als sie daran dachte, dass es dieses Mal an ihr lag, sich anzupassen."Ich habe Erfahrung in Schutzzaubern, kann über gewisse Distanzen Suchzauber anwenden und habe lange Zeit als Heilerin gedient. Ich denke, dass dürfte Euch für den Anfang genügen." Szouma zog eine Augenbraue leicht in die Höhe und blickte ihren Reisegefährten abwartend an.
"Und Pflegt Ihr den Umgang mit Waffen? Oder beherrscht Ihr Angriffszauber?" Der Elf lehnte sich im Sattel zurück und begann nachzugrübeln. Er hatte gehofft, dass die schöne Elfe im Notfall kämpfen konnte, aber dem schien nicht so. Zumindest wäre sie mit ihren Schutzzaubern nicht ganz verloren, obwohl er sich darunter nicht viel vorstellen konnte. "Ich selbst bin vertraut mit dem Bogen und Wurfmessern, beherrsche Grundlagen der Schwertkunst, wobei dieses wirklich nicht mein Talent darstellen dürfte. In der Menschenwelt sollten wir keine ernsten Schwierigkeiten haben, wenn wir nicht auf eine Meute ausgebildeter Soldaten treffen. Ich hoffe, die politische Situation hat sich nicht verändert, seit ich das letzte Mal den Sitzungen meines Vaters beigewohnt habe."
"Und wie lang ist das jetzt schon her?", fragte die Eiselfe misstrauisch. Liyan fixierte einen Punkt in der Ferne. "Du weisst, wie kurzlebig die Menschen sind und wie schnell sich Herrschaftsformen und ihre Interessen ändern? Wie... zerstörerisch sie sind?" Voller Schrecken dachte sie an die vergangenen Krieg der Sommer, da sie als Heilerin all die schrecklichen Wunden versorgen musste, die die Menschenheere unter der Herrschaft der Dunklen zu verantworten hatten. Auch wenn es so viele Jahre her war, diese Eindrücke würde sie niemals in ihrem Leben würde vergessen können und hoffte darauf, dass sie die Menschenwelt zu ruhigen Zeiten betreten würden.
"Dama, seid Ihr einverstanden Elor Limnon einen Besuch abzustatten? Es könnte uns nur dienlich sein, mehr über die momentane Situation in Kwentia zu wissen. Ausserdem kann er uns vielleicht bei der Suche helfen und uns den entscheidenden Hinweis geben. Er ist ein guter Freund und der Berater meiner Mutter gewesen, bevor sie zur Königin erwählt wurde."
Erleichtert nickte Szouma und kam neben ihm zum Stehen. "Liebend gerne, wenn er uns denn zu Empfangen wünscht" Liyan strahlte sie an, was befremdlich war für die gefühlsscheue Eiselfe und mit einem ausweichendem Blick ihrerseits quittiert wurde."Dann ist es beschlossen! Ich beginne die Wiederaufnahme des Trainings mit dem Bogen ab dem heutigen Tag. Mögen mir die Sterne den Weg weisen." Und mit diesen Worten sattelten sie die Pferde ab und begannen das Lager zu errichten.
Als Liyan später geräuschlos und mit gezücktem Bogen durch das Unterholz schlich, wähnte er den Schein eines anderen Feuers in der Dunkelheit. Er verdrängte die aufkeimende Sorge um Szouma und zückte einen kleinen Behälter, den er notfalls in den Himmel befördern könnte. Dort würde er, einmal entzündet, ein rotes Signalfeuer gefolgt von einem Knall abgeben. So war es zwischen ihnen vereinbart worden, für die Zeit, da sie nicht beieinander waren. Sie hatten zweierlei Farben angefertigt, ein Grünes, um Hilfe zu erbitten und das Rote, um den jeweils anderen zu warnen und zur Flucht aufzufordern.
Langsam, darauf bedacht sich nicht durch unnötige Geräusche oder Lichtreflexe zu verraten, schlich er im Schatten der hohen Sträucher näher heran und erspähte ein selten erblicktes Gespann um ein knisterndes Feuer sitzen. Um ihre Sicherheit schienen sie sich wenig zu scheren, doch Liyan entsann sich der dicken Haut, der unbändigen Kraft und ihrer Schnelligkeit im Kampfe. Zudem befanden sie sich in einem Teil des Waldes, der nur sehr wenige Gefahren beherbergte, da er unter dem Refugium der Elfen stand. Und genau das beunruhigte Liyan, denn gemäss einem vor hunderten von Jahren geschlossenen Vertrag, war es ihnen untersagt, diese Seite des Limars, des grossen Flusses, zu betreten.
Was also machten diese beiden Kentauren schwatzend und trinkend in diesem Gebiet?
Hallo meine Lieben und ein riesengrosses SORRY! Ich hatte nicht beabsichtigt, erst so spät zu schreiben. Aber tadaaaa, nach dem ganzen Geschwafel habt ihr vielleicht langsam einen Eindruck von den beiden ungleichen Elfen und die Reise kann endlich, endlich beginnen. Das erste Event steht vor der Tür und ich bin schon so gespannt wie ihr
Bis baaaald! Und ich würde mich über jede Art von Feedback freuen;)
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Das Schicksal der Candad
Fantasy«Ich sah dich sterben», setzte er noch einmal an und schluckte trockenen Mundes, «... durch meine Hand, Szouma.» Eine Traumvision des Todes verbindet vier Wesen unterschiedlicher Rassen und Herkunft miteinander und ein Jeder versucht anders mit dem...