«Das ist doch ungeheuerlich! Wenn wir ihn doch nur geopfert hätten. Nur ein falscher Schritt und ich reisse diesem Bleichgesicht die Ohren ab! Oh, er soll keine Minute mehr schlafen, dieser... dieser...»
Liyan seufzte und erhaschte einen entschuldigenden Blick seitens der Eiselfe und blickte wieder nach vorn. Der blonde Kentaur hatte bereits seit Stunden, die sie durch den Wald auf den Fluss Limar zuhielten, ununterbrochen geflucht und Verwünschungen ausgesprochen, von denen der ehemalige Barde nicht einmal gehört hatte.
Die Elfen bildeten auf ihren Pferden die Vorhut, dicht gefolgt von den beiden Junggreifen, die nicht nur von der anrückenden Gefahr durch die Orks angetrieben wurde, sondern auch durch ihre Angst vor den Kentauren. Liyan befürchtete bereits, dass sie sich eines Tages während einer unaufmerksamen Minute, davonstehlen und Reissaus nehmen würden.
Die Greife bewegten sich in einem merkwürdig hüpfenden Gang, da ihre Vorderbeine sich nicht dem Gang ihrer Hinterbeine anpassen konnten. Wie man es auch besah, dass die Beiden für die Luft gemacht waren und nicht für einen Waldmarsch, konnte bereits ein Troll mit ausgestochenen Augen erkennen. Doch beschwerten sie sich nicht und folgten nervös und in furchtsames Schweigen gehüllt dem Elfengespann.
Die Nachhut bildeten die Kentauren und Liyan war sich sicher, noch nie in seinem Leben lautere Weggefährten gehabt zu haben.
Von den unermüdlichen Schimpftriaden einmal abgesehen, stampften sie wie eine Horde streunender Wildschweine durch das Blätterwerk und über moosiges Geröll.
Spät am Abend, sie waren bis auf eine kurze Verschnaufspause, den gesamten Tag zügig vorwärts marschiert, errichteten sie ein Lager auf einer kleinen Lichtung und Liyan übernahm die erste Wache. Um möglichst viele Kräfte am darauffolgenden Tag zu haben, würden Liyan und die Kentrauren jeweils eine Wache übernehmen.
Nach einer Weile, die der Elf aufmerksam auf einem Baum unweit ihres Lagers Wache gehalten hatte, bemerkte er ein raschelndes Geräusch, welches sich jedoch nur als der männliche der Greifengeschwister herausstellte.
«Ihr solltet euch ein wenig ausruhen, morgen werdet ihr beiden all eure Kräfte brauchen. Die nächsten Wochen werden anstrengend werden und ihr seid noch nicht wieder ganz genesen», wisperte er dem Greif unter ihm zu, ohne den wachsamen Blick über das Blätterdach abzuwenden.
«Ich bin mir dessen bewusst. Das ändert aber nichts daran, dass ich vor Sorge nicht schlafen kann»
Liyans Mundwinkel zuckten, er wollte sich nicht einmal vorstellen, was diese sonst so königlichen Wesen in ihrem so jungen Leben bereits erlebt haben mussten.
«Was denkst du verfolgen die Orks für Ziele?», wisperte Liyan, unschlüssig, ob es klug war das Greifenjunge danach zu fragen. Doch sein Instinkt hatte ihn nicht betrogen und das Vogelwesen schüttelte träge seinen Adlerkopf, bevor es begann, zu erzählen.
«Ganz einfach, sie rüsten sich zum Krieg. Der Schwarze König hat sie angewiesen ein Heer aufzustellen, wie man es seit den Sommerkriegen nicht mehr gesehen hat. Sie züchten Orks, trainieren sie im Kampf und suchen sich alle möglichen Verbündeten. Oder unterwerfen sie... «
«Der Schwarze König...» Liyan wurde eiskalt bei dem Gedanken daran, dass sie vermutlich vor einem Weltenplatten übergreifenden Krieg standen und nicht einmal geahnt hatten, dass das Rüsten bereits auf ihrer Platte begonnen hatte.
«Ich kann nicht viel mehr dazu sagen. Ich weiss nur, dass wir zuletzt einem Trupp angehörten, der zur Kampfausbildung an irgendeinen Ort im Süden gebracht werden sollte. Zu dem Trupp zählten etwa ein Duzend Orks, zwei Kampfechsen und eine riesige Transportechse. Wir waren erst zwei Tage unterwegs, bis wir von den Pferdemenschen überrascht worden sind, die gewütet haben, als gäbe es nichts Lebenswertes mehr für sie.
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Das Schicksal der Candad
Fantasy«Ich sah dich sterben», setzte er noch einmal an und schluckte trockenen Mundes, «... durch meine Hand, Szouma.» Eine Traumvision des Todes verbindet vier Wesen unterschiedlicher Rassen und Herkunft miteinander und ein Jeder versucht anders mit dem...