Kapitel 3 - Königsblut

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Kaum hatten sie die reich verzierte Tür durchschritten, befanden sie sich in der Thronhalle. Rechts und links von ihnen befanden sich Abbilder vergangener Fürsten und Fürstinnen, gerade so, als wären sie ehemaligen Herrscher zu Holz erstarrt. Nur dass sie an die fünf Meter hoch in die Halle ragten. Die letzte Statue links neben dem Thron sah anders aus. Es war eine bauchige Säule, an der sich lediglich die Füsse schon ausgebildet hatten.

"Wird die letzte Säule noch geschnitzt?", fragte die neugierige Szouma leise. "Nein,", erwiderte Liyan, "der Baum wächst in seine Form. Vollständig ist sie erst, wenn der alte Greisenbaum die Seele eines Elfenfürsten aufgenommen hat." Ehrfürchtig musterte die Elfe die beseelten Abbilder und es hätte sie nicht verwundert, hätten sich die Statuen auf einmal wie zum Grusse geneigt.
Auf dem Thron sass ein alter, doch nicht minder stattlicher Elf mit grauen Haaren und stechenden, ebenso grauen Augen. Er war in ein prächtiges, weisses Gewand gehüllt und ein Schwert, mit silbernen und goldenen Runen verziertem Griff, war um seine Lenden gegürtet. Daneben stand aufrecht und stolz ein weitere Elf mit grauen Augen, jedoch schwarzem Haar, ebenfalls mit einem reich verzierten Schwert bewaffnet. Er steckte in einer prachtvollen Rüstung, die nicht einen einzigen Makel aufwies.
Und als sich  Liyan tief verneigte, verstand die Elfe endlich.

"Erhebe dich, Liyan, mein Sohn." Beinahe spuckte er das letzte Wort aus seinem faltigen Mund. "Was unterbricht dein Harfengeklimper und dein Gesinge?"
Das Gesicht des Barden war zu Stein erstarrt. Er hob den Kopf und vollführte einen sehr gestelzt wirkenden Gruss aus, indem er Zeige- und Mittelfinger zuerst an die Lippen, dann auf sein Herz legte.
"Mein Fürst, Liyor von von Beleor-Wäldern und mein Bruder Liyarus von den Beleor-Wäldern. Wir sind geschickt worden, um Eurer Vetrauten, Alana, eine Nachricht zu überbringen." "Soso, eine Nachricht. Worum geht es?" "Die Nachricht ist nur für ihre Ohren bestimmt, so wie es der Brauch verlangt, mein Fürst. Erlaubt mir, sie ihr mitzuteilen."
Der Grauhaarige schien die Bitte seines Sohnes überhört zu haben. Nun richtete er seine Worte an die silberhaarige Elfe, dir noch immer kniend zu Boden sah.

"Und wer seid Ihr, mein schönes Kind? Seine Minneherrin?" Dabei tauschte er mit seinem bewaffneten Sohn einen vielsagenden Blick aus. "Warum reist ihr in Gesellschaft eines wehrlosen Feiglings? Jemand mit Eirer Schönheit sollte von einer ganzen Eskorte begleitet werden, nicht aber von einem törichten Sänger!"
Liyan hoffte zutiefst, dass sich Szouma beherrschen würde. Sie hatte bereits deutlich gezeigt, dass sie von ehrerbietendem Verhalten nicht viel hielt und eine Zumge besass, die mehr noch als ein Schwert drohen konnte.

"Mein Fürst, bitte verzeiht, wenn ich Euch korriegieren muss, aber Euer Sohn ist durchaus in der Lage, mich zu verteidigen. Ausserdem schwor er mir bei seinem Leben, dass er das Meine für diese Reise beschützen würde. Wäre er dazu nicht in der Lage, hätte er nur schwerlich solch ein Gelübde ablegen können, nicht wahr?"
"So so, ein Treueschwur." Mehr kam nicht mehr über die Lippen des Fürsten. Er gab seinem seinem Sohn in der Rüstung einen Wink, woraufhin dieser sich in Bewegung setzte und den Gefährten bedeutete, ihm zu folgen.

Vor der Tür, hinter der Liyan seine Mutter erwartete, blieb sein Bruder Liyarus stehen. Er drehte sich zu ihnen und gab Liyan eine schallende Ohrfeige. Mit einem spitzen Schrei wollte Szouma bereits zu einem Gegenangriff ansetzen, indem sie rasch einen Morgenstern aus ihrem Gürtel zog, doch Liyan hielt sie blitzschnell zurück.
Liyarus lachte ein unnatürlich helles Lachen. "Mir scheint, als bräuchtet ihr keinen, der auf Euch auf aufpasst und Ihr stattdessen meinem Bruder geschworen habt! Du Feigling, weshalb bist noch immer ohne Schwert und Orden zurückgekehrt? Ich hatte dich wahrlich für klüger gehalten..."
Dabei beliess er es, klopfte an und informierte seine Mutter durch die geschlossenene Tür, dass sie Besuch zu Empfangen hätte. Er bedachte seinen Bruder mit einem giftigen Blick und schritt stolz zurück in den Trohnsaal.

Eine Elfe, kaum dreissig Monde alt, und ein Zyklus bedeutete vier volle Mond- und damit Festnächte, öffnete die Tür und liess sie herein.
"Wer sind die unangekündigten Gäste und welche Dringlichkeit liegt an, dass sie nicht warten kann?"
Liyan lächelte sanft, den Schmerz bereits vergessen und legte einen Finger an seine Lippen. Er zog seine Laute aus ihrer Halterung und stimmte ein wehklagendes Lied an. Es erzählte von einer Mutter, die ihren Sohn hinaus in die weite Welt lassen musste. Schliesslich, als der Sohn zurückkehrte, war die Mutter bereits ins Kristalwasser getaucht.

Verzückt lauschten Szouma und die junge Elfe dem Lied, bis der letzte Ton verhallt war.
Der Elfenmutter liefen die Tränen über das Gesicht, doch noch immer hielt sie ihre Augen geschlossen. Sie war einfach wunderschön befand Szouma. Ihr Körper war in durchsichtig schimmernde Kleider gehüllt, dass von goldenen Fäden durchzogen war. Um ihre Schulter hing ein hellblaues Tuch, das wie Wasser ihre zierliche Gestalt umfloss.
Als sie die Augen öffnete, erkannte Szouma an dem milchigen Überzug, dass sie blind war.
"So kann ich denn glücklich sein, nicht jene Mutter zu sein und darf meinen Sohn in die Arme schliessen."
Liyan fiel auf die Knie, küsste ihre Hände und richtete sich wieder auf, damit seine Mutter ihn umarmen konnte.
Auch Szouma verneigte sich und berührte sie bei den Händen.
"Dama, mein Name ist Dama Szouma und Euer Sohn begleitet mich. Eine gemeinsame Vidion hat uns zu Euch geführt. Es ehrt mich sehr, die Mutter meines Schwurgefährten kennenzulernen."
Alana setzte ein fragendes Gesicht auf. "Du leistetest einer Dama einen Schwur? Welcher Art?" Der Barde wies Szouma mit einem resignierenden Blick zurecht. "Es ist ein Schwur, Mutter Alana, der mein Leben an das Ihre bindet für die Dauer dieser Reise, denn ich gelobte alles Leid von ihr fernzuhalten. Aber der Schwur hatte eine geringere Bedeutung in Anbetracht der Visionen."
Die Elfenmutter nickte bedächtigt und wies die Kinder an, sich zu setzen.

Hallooo ihr Lieben! Wie gefällt euch das Kapitel? Jaja ich weiss, es passiert ja noch gar nicht viel, aber zuerst will ich Euch so mit den Gepflogenheiten und der bockigen Familie bekannt machen😂 Bei dem Bruder könnte ich nicht so ruhig bleiben wie unser sanftes Lämmchen Liyan. Ich glaube, ich werde ihn demnächst mal zeichnen, dass ihr ein genaueres Bild von den Hottie habt😍🙈

Schönen Samstag abend dann noch, Montag gibts ein neues Kapitel, morgen fällt aus wegen Kino🎉
Bis dahaaaan, eure Jane

Das Schicksal der CandadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt