Ethan und ich liessen unsere Köpfe hängen, aber nickten schwach. Dad meinte: „Ihr werdet zusammen Hausaufgaben machen, für die Schule lernen und zum Beispiel in der Pause der Schule miteinander abhängen." „Also abhängen kann man nicht so sagen. Ihr müsst in der Pause auch recherchieren", meinte Lauren. Darauf stimmten meine Eltern zu. Ethan klatschte seine Hände auf das Gesicht und wollte etwas sagen, brach aber kein Wort aus sich raus. Stattdessen fluchte er leise und rannte danach die Treppe hoch. Lauren und Chris sahen ihm nach. Plötzlich knallte eine Tür zu und Chris schrie: „Komm sofort wieder runter, Ethan! Willst du als Feigling da stehen?!"
Das war ein wenig hart von Ethans Vater. Ich wäre auch am liebsten in mein Zimmer verschwunden. Das war der furchtbarste Tag meines Lebens. Meine Eltern blickten mich an und schlugen mir vor, nach Hause zu gehen. Ich verabschiedete mich von Lauren und Chris. Als wir draussen waren und in unser Auto stiegen, stieg meine Wut. Ich war so wütend auf meine Eltern, dass sie mir sowas antaten. „Warum muss ER mein Partner sein?! Warum ausgerechnet Ethan Winston?!", schrie ich und schlug wild auf den Sitz. Mom schüttelte nur den Kopf und brummte: „Tut mir leid, Hayley, aber du wolltest ein Partner und jetzt hast du einer. Wir können nichts dafür, dass ihr euch nicht mögt." „Wir hassen uns!", platzte es aus mir heraus. Mein Kopf war feuerrot und ich hätte schwören können, dass mein Schädel jeden Moment platzte vor Wut. Dad schaltete den Motor an und meinte: „Hayley, als ich am Freitag Ethan in der Aula gesehen habe, habe ich sofort gewusst, dass er was Einzigartiges sein muss. Es ist gross, stark, hat viel Mut und ist sehr selbstbewusst. Ich habe nach den Vorträgen deine Mutter darauf aufmerksam gemacht. Als wir dann nach Hause gelaufen sind, hat deine Mom mir geschrieben, dass Ethan ein Bodyguard-Agent sei und ebenfalls ein Partner sucht. Deshalb haben wir uns gedacht, dass ihr ein gutes Team wärt." Ich schüttelte den Kopf und strich mir durchs Haar. Mir fiel auf, dass ich sehr fettige Haare hatte. Ich fühlte mich so Schande und war todesmüde. Ich wusste sofort, dass mein Leben seit diesem Tag am Arsch war, denn ich hielt es nicht mein Leben lang mit diesem Typ aus...niemals!
Am nächsten Tag lief ich unmotiviert in die Schule. Immer wieder sah ich zurück, ob Ethan hinter mir war, doch nicht einmal Ryan und Leo waren zu sehen. Irgendwie fühlte ich mich nicht gut. Also nicht so, dass ich mich krank fühlte. Ich hatte einfach ein sehr schlechtes Gefühl, weil Ethan mein Partner war. Mich überraschte sehr, dass er auch ein Agent war! Ich konnte es eigentlich immer noch nicht fassen, dass Ethan und ich die einzigen jungen Agenten in Australien waren. Vor wenigen Tagen dachte ich noch, dass ich die einzige war. Kaum zu glauben, aber Ethan dachte anscheinend das Gleiche wie ich und keiner von uns hatte damit gerechnet, dass wir Agentenpartner werden!
In meinem Kopf wirbelten die Bilder von Ethans Reaktion, als er mich in seiner Wohnung sah und als er erfuhr, dass ich seine Partnerin war. Oh Mann! Hasst die Welt mich wirklich so sehr, dass sie mir so etwas antat oder war das alles ein Zufall...oder musste das alles so geschehen? In diesem Moment riss mich Rebecca aus den Gedanken. Sie stand vor dem Schuleingang und lächelte mich breit an. Ich hatte gar nicht realisiert, dass ich schon in der Schule war. Verwirrt sah ich mich um und und zupfte danach an meiner Jeansjacke. „Hey Hayley", frohlockte Rebecca und umarmte mich. Ich brach ein Brummen aus mir raus und erwiderte ihre Umarmung. Dabei merkte sie, dass etwas nicht mit mir stimmte. Sie hielt mich an den Schultern fest und musterte mich kritisch. Rebecca blickte in mein ungeschminktes Gesicht. Unsicher zog sie die Augenbrauen hoch und fragte leise: „Geht es dir nicht gut? Du siehst erschöpft aus." Oh ja und das war ich auch! Ich kratzte mich am Hinterkopf und dachte nach. Sollte ich ihr sagen, dass ich einen Agentenpartner hatte? Und sollte ich ihr den Namen meines Partners sagen? Nein! Ich sagte nichts, denn es war ein Geheimnis. „Ich habe nicht viel geschlafen", log ich, was sogar ein bisschen die Wahrheit war. Rebecca nickte nur und bevor sie was sagen konnte, klopfte mir jemand sanft auf die Schultern. Rebecca trat schockiert einen Schritt zurück und rümpfte die Nase. Ich runzelte nur die Stirn und drehte mich um.
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Bodyguard-Agent
Mystery / ThrillerIn Melbourne herrscht Chaos. Junge Menschen werden in ganz Melbourne entführt oder getötet. Der Grund? Unklar! Der Mörder? Unklar! Wer wird das nächste Opfer sein? Unklar! Hayley Cooper will das aufklären. Sie kann nicht weiter mit ansehen, wie die...