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„Ich will ja nicht schon wieder irgendeine Familien Angelegenheit unterbrechen, aber ich wollte mir die Insel mal von weiter oben anschauen", unterbrach Emma unseren Streit und ich und mein Bruder schauten sie gleichzeitig an. „Ich komme mit dir. Wir beide klären das später!", sagte ich, den letzten Teil an Hook gewendet. So machte ich mich mit Emma auf den Weg zu dem Berg, den ich zuvor gesehen hatte.

Die erste Zeit herrschte ein ungemütliches Schweigen, da niemand von uns beiden wusste worüber man reden hätte können. Doch nach einer Zeit versuchte Emma diese Stille zu zerbrechen, „Was ist eigentlich zwischen dir und deinem Bruder vorgefallen, dass ihr euch so gut wie immer wenn ihr redet streitet?". Erst musterte ich sie von der Seite, um sicher zugehen das ich ihr vertrauen konnte. Ich war schon immer ein Mensch gewesen der nicht schnell vertraute oder Leuten half. Deswegen hatte ich wahrscheinlich auch wenig Freunde gehabt.

„Mein, ach so toller, Bruder und ich kennen uns noch nicht solange, da er als ich zehn war verschwunden ist und mich mit meinen tollen Eltern alleine gelassen hat. Wir haben uns gestern erst wieder gefunden und er hat mir erzählt, er sei hier aufgehalten worden und konnte nicht mehr zurück, da Peter Pan ihn angeblich hier fest gehalten hat. Irgendwie hat er aber doch einen Weg hieraus gefunden und er hat gesagt er hätte mich gesucht, was ich ihm nicht wirklich glaube. Außerdem hat er nie nach mir in Storybrooke gesucht", erklärte ich ihr und die meisten Komplimente trieften nur so vor Ironie.

Emma nickte nur verständlich und sagte nichts weiter dazu. Ich hatte aber auch kein Bedürfnis mehr mit ihr zu reden, da wir mittlerweile an dem kleinen Berg angelangt waren. Wir begannen zu klettern und je höher wir kamen desto mehr taten meine Knie weh, da ich ständig gegen die Felsen stoß.

Oben angelangt atmete ich die frische Luft ein und schaute mich um. Mein Blick blieb an dem hellen Mond hängen und ich betrachtete ihn genauer. Er sah nicht aus wie Zuhause, in der normalen Welt, aber er sah auch nicht aus wie der Mond aus Storybrooke, denn diesen kannte ich gut genug.

Als kleines Kind schon war ich von dem Mond magisch angezogen und fand ihn einfach beruhigend. Über die Jahre hatte sich nicht viel geändert, außer das mir der Mond nur noch wichtiger geworden war und ich ihn immer anschaute, wenn ich Nachts nicht schlafen konnte. Wenn ich Angst vor etwas oder jemanden hatte, stellte ich mir immer vor wie es Nachts war und der Mond an meiner Seite war. Mit dem Mond war ich stärker als alleine, aber dank meiner Mutter hatte ich ein Zimmer ohne Fenster, weshalb ich meist auf dem Dach war und ihn beobachtete oder mit ihm sprach.

„Kannst du irgendetwas bei dieser Dunkelheit erkennen?", holte mich die Stimme von Emma aus meinen Gedanken. Ich schaute mich erneut um und versuchte etwas zuerkennen, was mir schließlich sogar gelang. Ich erkannte zwei Jungen, nicht weit von unserem Lager, aber ich blieb still. „Nein, gar nichts. Wir sollten es Morgen noch einmal versuchen", log ich und wartete auf eine Reaktion von Emma. „Warte! Dort vorn, in der nähe von unserem Lager, sind zwei Jungen, vielleicht haben sie Henry", meinte Emma hoffnungsvoll und ich widerstand dem Bedürfnis meine Augen zu rollen ein weiteres mal.„Nein. Wir können nicht zu ihnen wenn sie für Peter arbeiten würden sie uns nur umbringen. Wir sollten sie beobachten bevor wir sie noch zu unserem Lager führen. Denn wenn sie noch nicht wissen das wir hier sind, was ich schwer bezweifle, haben wir einen Überraschungseffekt wenn wir Henry finden", versuchte ich sie davon abzubringen den Berg gleich wieder runter zu klettern.

Sie lief nervös von einer kleinen Ecke zur anderen und machte mich damit auch nervös, während ich die beiden Jungen weiterhin beobachtete.

Ich hockte auf dem Boden und versuchte die Jungen nicht im dunklem Dickicht zu verlieren.

„Es wäre glaube ich besser wenn wir jetzt ins Lager gehen", meinte ich leise, da ich Angst hatte das die Jungen uns hören könnten. Emma sagte nichts aber machte sich gleich an den Abstieg.

Runter zu klettern ging einfacher als rauf, da ich nun den Weg kannte, den ich gehen wollte. Als wir wieder festen Boden unter den Füßen hatten, rannten wir sofort in unser Lager zurück.

„Habt ihr etwas gesehen oder gefunden?", fragte Regina sofort als wir in Sichtweite waren. „Nur zwei Jungen, die immer noch hier in der nähe seien müssten", sagte ich leicht außer Atem und setzte mich auf den kalten Waldboden. „Und dann kommt ihr zurück zu uns und führt sie vielleicht sogar noch zu uns?", sagte Schneewittchen entsetzt und schaute Emma auch genauso an. „Dafür das sie ihre Mutter sind finde ich das sie nicht gerade nett zu ihr sind", meinte ich und zog meine Augenbrauen hoch, doch sie ignorierte mich und starrte weiter Emma an. Ich seufzte und schaute zu Killian der neben mir stand und zu mir runter sah.

„Du siehst müde aus. Geh' lieber schlafen, wer weiß was morgen auf uns zukommt", sagte er und ich nickte, die Müdigkeit hatte ich die gesamte Zeit ausgeblendet und merkte erst jetzt wie müde ich eigentlich wirklich war. Ich stand langsam auf und legte mich auf eine der ausgebreiteten Decken, neben mich legte ich mein Messer, damit ich immer vorbereitet sein konnte falls etwas passieren sollte.

Ich legte meinen Kopf auf die Decke und schloss meine Augen und schon war ich eingeschlafen.

﴿

Knack. Meine Augen öffneten sich und ich setzte mich mit meinem Messer in meiner Hand aufrecht hin. Ich bewegte meinen Kopf und versuchte heraus zu finden woher das knacken gekommen war.

Erneut, knack. Ich stand auf und schaute mich um. Das Geräusch kam von einem Baum aus, der in meiner nähe wuchs. Ich schaute mich erneut um und stellte fest das die anderen mittlerweile ebenfalls am schlafen waren. Ich atmete zitterig aus und beobachtete wieder den leichten Nebelschwaden, der hinter meinen Ohren verflog.

Leise ging ich auf den Baum zu und achtete darauf auf keinen der herum liegenden Äste zu laufen.

Immer näher kam ich dem Baum und versuchte jemanden dahinter zu erkennen aber dort war niemand. Es war als wäre ich alleine, was ja nicht mals so falsch wäre doch mein Bruder und die Retter Henry's waren bei mir.
Da war es schon wieder. Wieder ein knacken und langsam machte es mir leichte Angst das mich jemand umbringen würde, weil ich zu viel gesehen hatte. Zittrig atmete ich ein letztes mal aus, bevor ich hinter dem Baum verschwand und ein kleiner Weg zum Vorschein kam, denn ich zuvor nicht gesehen hatte.
"Na sieh sich einer das an. Ein Mädchen auf Neverland!", hörte ich eine männliche Stimme. Verwirrt drehte ich mich im Kreis, als ich niemanden gesehen hatte schaute ich mir die Bäume an.

Loving A Psycho|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt