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"Jetzt beruhig dich und bleib still sitzen", flüsterte Issac in mein Ohr und ich blieb ruhig, ich schaute zu Boden und versuchte die Gesprächsfetzen zu verstehen, die Felix und Pan mit einander tauschten.

"Warum... sie...weg?", hörte ich Felix sagen. "Weil...wert...wenn du...mitgehen oder...Freundschaft?", hörte ich Pan sagen und dann, verstummten beide.

"Issac, lass sie los! Es hat keinen Sinn mit Pan zu reden, er hört einem sowieso nicht zu", sagte Felix und Issac ließ mich endlich los, ich stand auf und wollte gehen, doch Felix hielt mich erneut an meinem Arm fest - langsam habe ich das Gefühl das es alle auf meinen Arm abgesehen haben. "Warum bleibst du nicht einfach?", fragte er und ich hörte Verzweiflung in seiner Stimme. Ich lächelte ihn an und legte meine rechte Hand auf seine Schulter, "Es hat keinen Sinn, den ganzen Tag nur hier rum zu sitzen. Ich weiß nicht ob es richtig ist jetzt einfach zu gehen, aber ich will hier gerade einfach weg", sagte ich, Felix ließ mich los und ich verschwand in den Wald. 

Immer tiefer rannte ich in den Wald hinein, ohne ein wirkliches Ziel, ohne Orientierung. 

Bewegen und nicht stehen bleiben. Ich hoffte, dass das Gefühl von Traurigkeit verschwinden würde, wenn ich einfach weiter lief, doch es kam mir vor als würde es nur noch schlimmer werden. 

******

Ich rannte jetzt bestimmt schon zwei Stunden planlos durch den Wald und sah endlich ein kleines Licht flackern. Ich seufzte erleichtert und nahm all meine Kraft zusammen und rannte auf dieses kleine Flackern zu. 

Es kam immer näher und wurde immer heller, bis ich endlich dort war. "Sam!", schrie eine Frau und ich drehte mich zu ihr, es war Emma, die aufgeregt zu mir lief und mich fast erdrückte. Sie löste sich von mir und sie hatte tränen in den Augen. "Was ist denn hier lo- Sam!", Killian kam hinter einem Baum hervor und kam ebenfalls auf mich zu gelaufen, doch er nahm mich nicht in seine Arme, "Was hast du dir dabei gedacht? Ich hab dich gesucht! Wo in Henkers Namen warst du?", fragte er etwas wütend und doch besorgt. "I-Ich weiß nicht was ich mir dabei Gedacht habe. Bitte sei jetzt nicht sauer, aber ich war bei Pan im Lager", sagte ich leise und schaute zu Boden. Ich wollte meinem Bruder nicht in die Augen sehen, wollte seinen Schmerz nicht sehen und vor allem wollte ich nicht seine Wut spüren.

Ich hörte nur Schritte die weg gingen und dann eine Hand auf meinem Rücken, die auf und ab wanderte. "Er wird sich schon wieder beruhigen", sagte Emma aufmunternd doch ich schnaubte verächtlich. Ich schaute zu ihr auf und sagte mit ernster Mine, "Seine einzige Bedingung für mich war das ich mich von Pan fern halten sollte, aber nein, ich wollte ja alle retten und mich selbst opfern und jetzt ist er enttäuscht von mir. Es war nur eine einfache Bedienung und selbst an die konnte ich mich nicht halten!". Emma sah mich besorgt an und suchte wahrscheinlich nach den richtigen Worten. 

Es war einige Minuten still bis Emma die Stille brach, "War Henry bei Pan?", fragte sie mit Hoffnung in der Stimme. Sollte ich ihr sagen das Henry dort war? Vermutlich ja, vor allem jetzt, wo Pan mich sowieso loswerden wollte, aber was ist wenn das alles zu seinem Plan gehörte? "Es könnte sein, aber ich habe ihn dort nicht gesehen", log ich, denn ich wollte aus irgendeinem Grund nicht das sie Henry fanden. 

Emma seufzte und lächelte traurig, "Wenigstens bist du jetzt wieder da. Killian hat mich Stunden lang angeschrien und es tut mir so leid", sagte sie und schaute zu Killian der auf der anderen Seite saß und wütend in die ferne sah. "Ihr scheint euch zu mögen oder?", fragte ich und hob meine Augenbrauen mit einem Grinsen. Emma schaute überrascht wieder zu mir, "W-was wie kommst du denn darauf?", fragte sie und wurde leicht rot. "Nur so eine Vermutung", sagte ich und ging zu Killian, mit einem Mulmigen Gefühl im Magen. 

"Killian?", er schaute auf und lächelte, immer noch leicht wütend. "Setz dich doch. Wie kann ich helfen?", fragte er ruhig und zeigte auf den Boden. Kopfschüttelnd setzte ich mich vor ihn und überlegte wie ich anfangen sollte. "E-es tut mir leid, ich wollte Emma beschützen und-", mein Bruder unterbrach mich mit einer Handbewegung, "Was passiert ist, ist passiert, aber ich hoffe das es nicht noch mal vorkommt. Emma hat sich Sorgen gemacht und sich die Schuld gegeben. Außerdem war ich krank vor Sorge", sagte er und ich lächelte. "Hat Pan dir irgendetwas angetan?", fragte er weiter und mein Lächeln verschwand wieder. 

Er hatte mir zwar nichts angetan, außer mich zu entführen, aber seine Worte hatten mich schon verletzt, aus welchem Grund auch immer. Hatte ich Gefühle für ihn? Nein, nie im Leben, aber ich wollte auch nicht das ihm irgendetwas passiert. Sein Leben war ja sowieso verloren, wenn er Henry nicht dazu brachte ihm zu vertrauen. 

"N-nein, er hat mir nichts angetan", sagte ich und Killian schaute mich an als ob er mir nicht glauben würde, "ganz ehrlich, er hat mir nichts angetan. Mach dir nicht so viele Sorgen, das gibt nur Falten", sagte ich und kicherte am Ende.

Killian schüttelte nur lächelnd den Kopf, "Werd endlich erwachsen, dann weißt du wie ich mich fühle", mein kichern verklang und ich musste husten, da ich mich verschluckt hatte. "Hast du das gerade wirklich gesagt? Während wir hier auf Neverland sind? Kennst du die Geschichte von Peter Pan und Wendy Darlin nicht mehr?", fragte ich und sah ein funkeln in den Augen von Killian. Er seufzte und sprach, "Ich kenne die Geschichte noch, aber hast du vergessen wie sie ausgeht? Wendy ist zurück gegangen und ich erwachsen geworden", ich schaute ihn verständnislos an. "Und wer hat gesagt, dass ich wie Wendy bin? So weit ich mich erinnern kann, haben sich die beiden in einander verliebt!", meckerte ich ihn an und Killian lachte. Er stand auf, "Willst du mir etwa sagen das du ihn nicht magst? Ich hab doch dieses Funkeln in deinen Augen gesehen!", zischte er mich nun an. Ich wich einen Schritt zurück, da er lauter geworden war, "Hast du mal daran gedacht das nicht nur Pan hier ist sondern noch andere? Die anderen Jungs haben mehr mit mir geredet als Pan!", meinte ich wütend. 

Er unterstellte mir wirklich, dass ich in so ein Monster verliebt war! Aber irgendwie... Nein er ist und bleibt ein Monster, das niemand lieben kann! 

Loving A Psycho|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt