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Felix erzählte Pan, was Dexter ihm gesagt hatte, und ich saß einfach auf dem Boden. Als Felix fertig war lachte Pan und lächelte uns beide an, ehe er sagte, "Dann lasst uns mal sehen wer dein Herz erobern wird". Er hatte diesen Satz mit so einer Freundlichkeit gesagt, das es schon fast beängstigend war. Ich starrte noch immer den Boden an, als Pan zurück ins Lager flog und Felix sich vor mich stellte. "Willst du die Nacht hier verbringen?", fragte er und kniete sich hin. Ich schaute auf und seufzte, "Ich will nicht zurück in den Käfig", sagte ich und versuchte das aufleuchten in Felix's Augen zu deuten, doch ich wusste nicht was  es heißen sollte.

"Hat Pan dir noch nicht gesagt, dass du bei uns schläfst?", fragte Felix mit einem Grinsen und leicht gesenktem Kopf. "Nein, hat er nicht. Du lügst mich auch nicht an?", fragte ich, da ich Felix auch noch nicht so ganz traute. Er fing an zu lachen und versuchte dabei zu sprechen, "N-Nein, heute l-lüge ich dich nicht an. Kommst du jetzt mit oder?". Schmunzelnd stand ich auf und hielt Felix meine Hand hin, er nahm sie und stand auf, aber er stützte sich auf seinen Knien ab, immer noch lachend. Dieser Junge hatte eindeutig Probleme. "Gehen wir jetzt wieder zurück oder willst du hier die ganze Nacht rum gackern?", fragte ich und schaute ihn leicht besorgt an. Er atmete einmal tief durch und stellte sich aufrecht hin. "Na gut. Hab mich ja schon beruhigt", sagte er und ging an mir vorbei, zurück ins Lager, ich direkt hinter ihm. 

Die Jungs tanzten um das Lagerfeuer, Pan spielte auf seiner flöte, Henry saß immer noch auf dem Baumstumpf und hatte dem ganzen Tumult den Rücken zu gewandt. Ich seufzte und ließ mich auf den Waldboden fallen. Ich schloss meine Augen und ließ mich von den Geräuschen um mich herum entführen. Ich hörte wie sich jemand vor mich stellte und öffnete meine Augen, um Dexter zu sehen. "Was willst du?", fragte ich leicht  angenervt, da er mir im Mondschein stand. Er grinste und kniete sich zu mir. "Ich will tanzen. Mit dir!", sagte er und sah mich auffordernd an. Ich verdrehte meine Augen und sagte, "Ich aber nicht". Dexter schien diese Antwort wohl nicht zu gefallen, den sein Gesicht verzog sich, ehe er sagte, "Das war keine Bitte! Außerdem mit Felix würdest du doch auch Tanzen oder sogar mehr machen!". 

Er nahm meinen Arm und zog mich mit sich hoch. Ich befreite mich aus seinem Griff, schubste ihn von mir und sagte gefährlich ruhig, "Ich sagte, ich aber nicht, wenn du das nicht verstehst, kann ich dir auch nicht helfen. Aber dann lass mich gefälligst auch in Ruhe!".  Ich starrte mit etwas zusammengekniffenen Augen in seine und wartete auf eine Reaktion, doch es kam keine, er stand einfach da und schaute mich an. Nach einer Zeit wurde es mir zu blöd und ging seufzend an ihm vorbei. Ich verließ die Lichtung wo die Jungs hausten und ging tiefer in den Wald hinein. 

Stille.

Dieses Wort kam mir nach langer Zeit wieder in den Sinn. Ich hatte so viel Stress zuhause gehabt, zu viele Leute waren auf den Straßen unterwegs, zu viele Geräusche im allgemeinen, zu viele Überraschungen, die ich mir selbst zu zuschreiben hatte, dass ich gar nicht mehr zur Ruhe gekommen war. Mittlerweile war ich nicht mehr am gehen, ich rannte, ich rannte ins ungewisse. Ich kannte mich hier kein bisschen aus, aber ich wollte auch nirgendwo hin, wo ich mich auskannte, ich wollte neue Sachen sehen und am liebsten alles zurück lassen. 

Die Sicht neben mir verschwamm und etwas grau-blaues kam immer näher. Ungefähr 20 Meter vor dem grau-blauem Gestein blieb ich stehen. Ein riesiger See lag vor dem Fels und war glasklar, der Grund schien nicht weit entfernt und Fische schwammen aufgeregt herum. Langsam ging ich an dem See entlang und entdeckte einen recht großen Baum. Ich kletterte ihn hinauf und setzte mich auf den stabilsten Ast, meinen Rücken lehnte ich gegen den Stamm. Ich atmete noch einmal tief durch und wollte gerade meine Augen schließen, als jemand neben mir auftauchte. Eine Sekunde mal... NEBEN mir... neben mir ist nur Luft! Ich drehte meinen Kopf und Pan schwebte dort. Ich stöhnte genervt und schaute ihn mit erhobenen Augenbrauen an, ehe ich fragte, "Was ist?". Er grinste und setzte sich vor mich auf den Stamm und fragte, "Wieso bist du einfach weg gerannt?". Ich schaute auf meine Hände und sagte, "Ich will einfach meine Ruhe und schlafen", ich hatte nicht unfreundlich gesprochen, es klang eher nach einer Bitte, mich endlich schlafen zu lassen.

"Und deswegen bist du weg gelaufen?", fragte er weiter und ich schaute auf. Er hatte seinen Kopf schräg gelegt und wirkte interessiert. Mit einem seufzen erzählte ich Pan, wie Dexter mit mir umgegangen ist und was er gesagt hatte. Ich konnte sehen das er sich anspannte und die Zähne aufeinander biss. Er schaute mir die ganze Zeit in meine Augen während ich erzählte und als ich fertig war ließ er seine Knöchel knacken. "Und das ist der Grund warum ich weg gelaufen bin", sagte ich und lächelte müde. "Na schön. Du schläfst jetzt erstmal, morgen sehen wir dann wie es weiter geht", sagte er und sprang vom Baum. Ich schaute ihm nach wie er im Dickicht verschwand. Als ich ihn nicht mehr sehen konnte, lehnte ich mich zurück und schloss meine Augen. 

"Du Monster! Was hast du getan?", schrie eine hysterische Frauenstimme. "Er war doch noch ein Kind!", schrie eine andere. "Wäre er nicht Tod, wäre ich es!", sagte eine Jungen Stimme. Die Insel mit der Sanduhr tauchte auf, Pan, Emma, Regina und Henry waren dort. Henry lag am Boden und rührte sich nicht, Emma beugte sich über ihn und Regina brüllte Pan an. Pan grinste und schaute auf die Sanduhr, die anfing zu verblassen. Eine Wucht ließ mich nach hinten fliegen und ich krachte gegen einen Baum. "Hast du ihr erzählt, das sie nicht für immer bleiben kann?", fragte ein Junge, den ich nicht kannte, Pan. "Nein, und ich werde es nicht", seufzte er. Was meinte er damit? Ich wollte reden doch ich konnte nicht. In mir kam Panik auf, wieso konnte ich nicht reden? Und wieso schaukelt alles hin und her?

Loving A Psycho|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt