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Sofort nahm ich Haltung an.

"Worüber denn reden?", fragte ich ihn.

"Naja..", die Nervosität in seiner Stimme war beinah greifbar.

"Liebling.. wir sind lang genug zusammen um ehrlich miteinander reden zu können..", erinnerte ich ihn und drückte seine Hand ein wenig fester.

Er nickte und holte Luft.
"Also.. Du meintest bisher immer, dass du kein weiteres Kind möchtest.."

"Ich sagte 'momentan möchte ich kein weiteres Kind', aber ja."

"Du hast immer gemeint, du möchtest genug Zeit für jedes Kind haben, du möchtest Arbeiten und du meintest das vier Kinder halt wirklich viel Arbeit sind."

"Stimmt."

"Hör zu. Meine Einstellung hat sich nicht geändert. Ich möchte noch ein Baby. Wir haben genug Geld um den Kindern alles zu ermöglichen was sie brauchen. Wir können Nachhilfelehrer bezahlen, wir haben Haushaltshilfen. Außerdem hast du einen normalen Arbeitstag. Von 8 bis drei. Meine Eltern leben in der Nähe, falls wir Mal beide länger arbeiten müssen. Wir sind nicht allein. Außerdem finde ich es absurd, dass heutzutage vier Kinder so unnormal sind und das man als Eltern verurteilt wird.", fing er an zu erklären.

"Nikolas.."

"Nein. Hör mir zu. Ich will noch ein Baby. Ich denke wir können die besten Voraussetzungen für eine Großfamilie bieten."

"Nikolas bitte..", fing ich erneut an, doch wieder wies er mich ab.

"Nein Teresa. Isabelle und Quentin sind 4. Sie spielen alleine. Sie essen alleine. Sie gehen alleine auf Toilette und Jordan und ist ja nun weiß Gott der geborene große Bruder und sehr selbstständig."

"Nikolas. Stopp.", unterbrach ich ihn und tatsächlich stoppte er in seinen Ausführungen.

Ich holte tief Luft.
"Ich verstehe dich und ich bin auch nicht mehr so abgeneigt. Ich liebe alle unsere Kinder und jetzt nochmal ein ganz Kleines. Ich finde die Vorstellung unglaublich schön."

Mit jedem Wort das ich sprach wurden seine Augen größer.

"Ich will noch ein Baby. Ich will wieder schwanger sein.", ergänzte ich. Nikolas Gesicht war noch gelähmt, doch seine Augen leuchteten. Er zuckte in seiner Trance zusammen, als mein Handy klingelte.

"Hallo?"

"Mami..", schluchzte meine Prinzessin am anderen Hörer.

"Süße.. hey.. was ist denn los?"

"Mami Hasi ist nicht da."

"Wie Hasi ist nicht da?! Doch Süße. Ich habe ihn dir eingepackt. In der Seitentasche von dem grauen Rucksack."

Sie zog die Nase hoch und schien dann nach dem Hasen zu suchen.

"Hab ihn. Danke. Nacht.", plapperte sie fröhlich und im nächsten Moment sprach Nicole mit mir.

"Guten Abend meine Liebe. Wie geht's euch? Wie war der Flug?"

"Na.. alles gut. Sind gerade essen. Wie läufts?"

"Alles super. Sie sind alle ganz lieb."

"Das ist gut."

"Omi? Kannst du mir eine Geschichte vorlesen?", hörte ich Isabelle im Hintergrund.

"Schon gut. Geh ruhig. Schönen Abend noch.", versicherte ich meiner Schwiegermutter welche sich dann bedankte und verabschiedete.

In der Zeit des Telefonats war unser Essen gekommen, doch Nikolas sah mich immernoch eindringlich an.

Lieb michWo Geschichten leben. Entdecke jetzt