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Die Kleinen verschwanden schnell in ihre Zimmer, doch Jordan wich mir den ganzen Vormittag nicht von der Seite. Nikolas ist direkt nachdem er gefrühstückt hatte ins Krankenhaus gefahren um das Problem mit Zoey zu klären.

Somit beschäftigten sich Jordan und ich mit seinen Hausaufgaben und kuschelten ganz viel.

"Mama?", fragte Jordan während er ein paar Teller für das Mittagessen ins Esszimmer trug.

"Ja Liebling?"

"Warum will meine Mutter mich jetzt wieder zurück haben? Ich bin doch jetzt schon so lange weg von ihr."

"Ich vermute, dass sie mitbekommen hat, was sie verloren hat und wie sehr sie deine Gesellschaft vermisst. Dazu kommt noch dass sie krank ist. Das hat sie mutig genug gemacht hier her zu kommen und dich zurück zu verlangen."

Er nickte. "Ich will wirklich nicht zu ihr zurück. Ich will bei dir und Papa bleiben. Bei Quentin und Isabelle. So nervig die beiden auch manchmal sind. Ich hab sie lieb."

"Ach mein Kleiner.", erwiderte ich erleichtert und gerührt und strich ihm über seine Haare.

Gerade als Jordan seine Bücher und Hefte in sein Zimmer brachte, kam Nikolas nach Hause.

"Hey Süße.", begrüßte er mich sanft und zog mich in eine feste Umarmung.

"Ist alles gut bei dir?"

"Ja. Ich brauche nur kurz eine Auszeit und ein bisschen Liebe."

Ich sagte nichts weiter und gab ihm das was er verlangte. Ich drückte mich so nah es mir mit dem Bauch möglich war an ihn und genoss den Augenblick.

"Sie haben sie ruhig gestellt und auf in die geschlossene Aufgenommen.", erklärte als er sich einige Augenblicke später von mir löste.

"Verstehe."

"Hast du Lust nach dem Mittag mit mir auf den Baumarkt zu fahren?", fragte er bevor er die Kinder zum Essen rief.

"Auf den Baumarkt?"

"Ja. Und danach ins Möbelcenter. Du hast ja die Woche gefragt, wann ich mal Zeit habe mit dir das Babyzimmer einzurichten und ich glaube heute würde mir die Ablenkung gut tun."

Sofort wurde ich kribbelig. Seit zwei Wochen plane ich nun schon das Babyzimmer und obwohl es sich nicht lang klang, fühlte es sich an wie eine Ewigkeit.

Ich nickte. "Sehr gern."

Nach dem Essen legten wir die Zwillinge schlafen und machten uns mit Jordan auf den Weg. Unsere liebe Haushälterin blieb bei den Kleinen.

"Darf ich mir auch was aussuchen?", fragte Jordan schüchtern.

Nikolas, der den Kindern gern alles kaufen wollte, was sie sich wünschten, stimmte sofort zu.

Ich strafte ihn mit einem tadelnden Blick, da genau wusste, dass ich es nicht leiden konnte, wenn er den Kindern alles hinten und vorne reinschob. Sie sollten lernen, das Geld, auch wenn ihr Vater das Verständnis nicht teilte, etwas wert war und man nicht leichtfertig damit umgehen sollte.

"Woran hast du denn gedacht?", fragte ich Jordan nachdem Nikolas schuldbewusst mit den Schultern gezuckt hatte.

"Ich weiß noch nicht. Nur falls ich etwas Schönes sehe."

"Wenn du etwas schönes siehst, kannst du dann noch einmal fragen.", erwiderte ich und wurde promt mit dem typischen 'sei doch nicht so streng wir haben es doch'-Blick von Nikolas gestraft.

Wir entschieden uns für eine Tapete mit sehr detaillierten Wiesenmotiv und eine in zartem rosa.

Wir bestellten weiße Möbel, entdeckten die Babyschale, die ich mir im Internet raus gesucht hatte und sogar meinen Wunschkinderwagen. Als Jordan nach eineinhalb Stunden so gelangweilt war, dass er anfing zu nörgeln, nahm Nikolas ihn mit in die Kinder- und Jugendabteilung im Möbelmarkt.

Ich blieb zurück und lud meinen Korb fleißig mit Dekoartikeln, Bettwäsche und Babyspielzeug voll. Gerade als ich meinen Männern folgen wollte, entdeckte ich einen Hochsitz für Neugeborene, in denen sie mit am Tisch liegen konnten. Als ich mir die Verpackung weiter ansah, bemerkte ich dass man ihn später in einen normalen Hochstuhl umbauen konnte. Ich zuckte gedanklich mit den Schultern und hob den Karton in den Korb.

Voll beladen schob ich den Korb unter der Aufschrift 'Kinder und Jugend' hindurch und sah beiden auch ziemlich rasch.

Sie hatten ihren Korb auch schon zur Hälfte gefüllt und Jordan grinste vor sich hin.

"Und? Was hast du dir ausgesucht?"

Er präsentierte mir einen Sitzsack und ein paar Dekoartikel und zusätzlich entdeckte ich in dem Korb rosafarbene Rüschen Kissen, ich vermutete für Isabelle und eine Nachtlampe in Form eines Feuerwehrautos für Quentin.

"Ach herje.", stammelte ich. Und obwohl ich in Kopf schon überschlug wie viel der ganze Kram kosten würde, gefiel mir jedes einzelne Teil.

"Teresa. Hör auf über Geld nachzudenken.", ermahnte mich Nikolas. Er meinte, man sähe es mir an wenn ich über Geld nachdachte.

Ich versuchte seiner Anweisung Folge zu leisten und wurde augenblicklich von einem Verkäufer abgelenkt, der sich neben uns aufbaute.

"Kann ich..", fing er an, stoppte kurz und fuhr dann fort. "Kann ich Ihnen helfen Mr. und Mrs. Harrow?"

Gruselig das man uns im Möbelhaus erkannte.

"Sehr gern. Wir würden gern bezahlen, haben aber eindeutig zu viel gekauft um es alleine zur Kasse und dann zum Auto zu bringen."

Nach einem fragenden Blick des Kassierers, erklärte Nikolas: "Wir haben Möbel vorbestellt und einen Kinderwagen und eine Babyschale zurücklegen lassen.", zur Demonstration hielt er die Rechnung der Möbel in die Luft. In den Augen des Verkäufers leuchteten beinah Dollarzeichen auf, sodass ich mir ein Grinsen nicht verkneifen konnte.

"Dürfte ich Sie bitten mir zu folgen?", fragte er höflich und nahm mir mit einer zuvorkommenden Geste den Einkaufswagen ab.

Er führte uns in ein Beratungszimmer und versorgte uns mit Getränken und gab Jordan einen Schokoladenriegel.

Er kehrte mit einem Wagen, beladen mit den Kartons der Babyschale und des Kinderwagens zu uns zurück und lächelte freundlich.

Er vergewisserte sich noch einmal dass wir wirklich alles haben wollten und war mehr als froh als wir es bestätigten.

Er tippte alles in den Computer ein und nannte uns dann den Betrag der Jordan den Mund aufklappen ließ. Auch ich hatte Schwierigkeiten Meinen geschlossen zu halten.

"Babys sind teuer.", stellte mein Großer fest und brachte damit den Verkäufer zum Lachen.

Wir bezahlten und ließen uns dann von zwei Verkäufern helfen, das ganze Zeug raus zum Auto zu bringen.

"Ein Hoch auf die Familienkutsche.", rief ich triumphierend aus, als alles eingeladen war.

Während der Fahrt angelte ich die Quittung für die Möbel aus meiner Tasche. "Am Dienstag kommen die Möbel.", erinnerte ich Nikolas noch einmal um ihm klar zu machen, dass er mit daran denken soll.

Der kommende Dienstag war schneller herbei gekommen, als erwartet. Ich hatte mir frei genommen um die Möbel für das Babyzimmer in Empfang zu nehmen und außerdem war Isabelle heute morgen mit Fieber wach geworden, wodurch ich sie sowieso nicht in die Kita bringen konnte.

Die kleine Kranke hatte sich in eine Decke gekuschelt und auf die Couch vor den Fernseher gelegt. An solchen Tagen war das durchaus in Ordnung. 

Kurz vor 10 klingelte es und eine viertel Stunde später standen, mit der Hilfe der Sicherheitsleute, alle Kartons im zukünftigen Babyzimmer. 

Da wir die Farbe für das Zimmer auch schon gekauft hatten beschloss ich, nach dem Mittag anzufangen zu Malern.

Da war er. Mein heiß geliebter Nestbau-Trieb.

Lieb michWo Geschichten leben. Entdecke jetzt