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Die Nacht war kurz und unter meinen Augen zeichneten sich dunkle Ringe ab. Tja. So war das nun Mal mit Kindern.
Ich war extra um 7 aufgestanden um noch genug Zeit zu haben, duschen zu gehen und die Klamotten von letzter Nacht aus der Waschmaschine zu holen und aufzuhängen.

Ich wollte sichergehen dass ich es auf jeden Fall schaffen würde, da die Zwillinge normaler Weise zwischen halb und um 8 wach wurden.

Wie es Mal wieder typisch war, saß ich Punkt 8 alleine am gedeckten Frühstückstisch, da meine Kinder noch schliefen. Tatsächlich hörte ich erst kurz nach 9 Quentin nach mir Rufen.

Der Kleine saß in seinem Bett und streckte mir seine Arme entgegen.

"Mami..", flüsterte er als ich mich neben ihn setzte und zu mir zog. Er drückte sich an meine Brust und legte seine kleine Hand auf meinen Bauch.

So blieben wir eine Weile sitzen Ehe er sich löste und mich ansah.

"Ich habe Hunger..", gestand er. Ich fand es immer wieder erstaunlich wie Kinder solche kurzzeitigen Erkrankungen wegstecken konnten und sofort wieder Hunger hatten. Nun ja, was das Essen betraf waren meine Kinder sowieso speziell.

Ich half dem kleinen Mann beim Anziehen schickte ihn dann noch eine Runde spielen, damit ich nach den beiden anderen gucken konnte.

Isabelle schlief noch tief und fest und sah dabei so friedlich aus, dass ich sie nicht wecken wollte. Auch Jordan war noch weit weg. Also nahm ich fürs Erste nur Quentin und frühstückte mit ihm allein. Leider meldete sich, gerade als ich Quentin an den Tisch gesetzt hatte auch noch Jeannette krank. Während ich mit ihr Telefonierte winkte sie mir kurz über das Grundstück hinweg zu.

Quentin aß ein trockenes Brötchen und trank einen Tee. Danach verzog er sich in sein Zimmer zurück und blätterte durch seine zahlreichen Bücher. Er sagte den Text der in den Büchern stand Seite für Seite auf. Er konnte noch nicht lesen, hatte sie aber über das zahlreiche durchlesen mit Nikolas und mir hinweg auswendig gelernt.

Nachdem ich den Wasserkocher angestellt hatte ließ ich mich einen kurzen Moment auf das Sofa fallen und hörte in mich hinein. In diesen Momenten konnte ich mein Glück kaum fassen. Ich erwartete wirklich unser 4. gesundes Kind. Unfassbar. Genau in diesem Augenblick trat die Kleine kräftig gegen meine Hand.

"MAMA!", schrie auf einmal Isabelle von oben.

"Was ist denn?", fragte ich als ich oben angekommen war.

"Jordan hat gebrochen.", erklärte die kleine mit riesigen Augen.

"Mama..", flehte Jordans zarte Stimme aus seinem Zimmer.

"Alles wird gut. Komm."

Ich half ihm aus seinem Bett und ließ ihm Wasser in die Badewanne. Er zitterte schrecklich und war Kreidebleich.

Doch kaum saß er in der warmen Wanne hörte er auf zu zitternd und lächelte sogar ein wenig.

"Besser?", fragte ich und strich ihm die Haare aus dem Gesicht.

Er nickte. "Ja.."

Während er sich sauber machte und wieder warm wurde bezog ich sein Bett neu und zog Isabelle an.

Der restliche Tag verlief ruhig, bis auf die freudigen schreie meiner Kinder, als Nikolas zurück nach Hause kam.

***

"Haben wir alles?", fragte ich Nikolas und betrachtete die 5 Koffer im Flur.

"Du hast beinah unseren gesamten Hausrat eingepackt. Warum denn nicht?"

"Naja. Ich habe irgendwie dass Gefühl etwas vergessen zu haben."

Nikolas trat hinter mich, nahm mich in den Arm und drückte mir einen Kuss auf den Nacken.

"Selbst wenn. Wir fahren in ein 5 Sterne Hotel. Da werden wir alles auftreiben können."

Ich hatte noch 8 Wochen bis zu meinem errechneten Entbindungstermin und wie geplant, sollten in wenigen Stunden den Flieger besteigen um unseren Familienurlaub anzutreten.

Es war um 7 und die Kinder schliefen noch. Ich hingegen war fertig. In vielerlei Hinsicht.

1.) Die Koffer waren fertig gepackt.
2.) Die Kleidung für die Kinder waren fertig zurecht gelegt.
3.) Ich war fertig angezogen und gestyled. Gut. Zugegebenermaßen nur mäßig erfolgreich, da ich, die ich mich wohlbemerkt in der 32. Schwangerschaftswoche befand, nur wenig Motivation für große Styles hatte. Gerade weil wir einen, meinem Zustand entsprechend langen Flug antraten.
4.) Ich hatte in der vergangenen Nacht kaum geschlafen und war dem entsprechend ziemlich müde und erschöpft.

"Es wird Zeit, dass sie raus kommt.", erklärte ich stöhnend und streichelte meinen Bauch.

"Sehe ich anders. Ich mag die schwangere Teresa sehr gern."

"Warum?"

"Ich mag deine heftigen Reaktionen auf unsere Körperliche Lieblingsbetätigung.", sagte er und strich meinen Bauch entlang nach unten.

"Jetzt nicht. Ich will das Frühstück vorbereiten und dann die Kinder wecken."

"Ist ja gut.", stammelte er, trat einen Schritt zurück und hob unschuldig die Hände.

Also watschelte ich die Stufen nach unten und deckte den Tisch. Zu meiner großen Freude hörte ich bereits Jordans Geplapper mit Nikolas als ich die Kaffees aus der Küche zum Esszimmer trug.

Als ich nach oben kam, rannte auch Quentin schon vor Nikolas weg und kicherte fröhlich vor sich hin.

"Wenn ich dich kriege!", rief Nikolas und taspte hinter meinem kleinen Mann her.

"MAMA!", schrie der kleine als er mich sah. "Du musst mir helfen. Papa ärgert mich."

Er lachte fröhlich und stellte sich hinter mich.

"Das könnte ich tun. Aber vielleicht stehe ich ja auf Papas Seite und ärgere dich auch gleich."

"Das glaube ich nicht. Du hast ein Baby im Bauch."

"Ach? Und deswegen kann ich dich nicht ärgern?"

"Naja du bist nicht so schnell.", stammelte er unsicher.

"Na jetzt ist aber gut!", rief ich gespielt empört aus und deute Nikolas den kleinen zu fangen. Er erwischte ihn und sah mich dann fragen an.

"Was soll ich mit ihm machen?", fragte er und hob den kleinen nach oben.

"Bringen Sie mir das Kind bitte in meine Gemächer. Ich brauche Platz um ihn zu quälen."

Quentin lachte fröhlich auf und zappelte quirlig herum.

"Halten sie bitte seine Beine fest.", wies ich meinen Mann an und er gehorchte aufs Wort.

Quentin quiekte kichernd und versuchte seinen Papa mit Tritten fern zu halten. Vollkommen zwecklos versteht sich.

Er lachte aus tiefster Seele während ich mit wackelnden Fingern seine Seiten entlang fuhr.

"Mama! Hör auf." ertönte auf einmal die Stimme meiner Kleinen die mit ihrem Hasen im Schlafzimmer aufgetaucht war. "Das ist nicht lieb von dir."

Augenblicklich ließ ich los und kniete mich vor sie.

"Aber natürlich eure Majestät.", sagte ich, blickte einen kurzen Moment schuldbewusst zu Boden und schnappte sie dann und legte sie vor mich.

"So weit kommt's noch!", rief ich und kitzelte nun auch sie.

Nachdem beide Kinder durchgekitzelt und beinah schon wieder müde waren, machten wir sie fertig und frühstückten dann.

"Mama?", fragte Isabelle zwischen zwei Löffeln. "Wann müssen wir los?"

"So bald wie möglich. Dann schaffen wir es heute vielleicht sogar noch an den Pool zu gehen."

Sofort Löffelten alle schneller und schon eine halbe Stunde später saßen wir im Auto auf dem Weg zum Flughafen.

Lieb michWo Geschichten leben. Entdecke jetzt