Kapitel 13

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Nachdem Essen gingen ich und Sasha hoch in mein Zimmer. Es war zwar nicht besonders groß, aber es war alles drin, was ich brauchte: Ein Bett, ein Spiegel, eine Kommode, ein Schrank und ein Tisch mit einem Stuhl. Mehr brauchte ich wirklich nicht.

Wir schwiegen beide, bis plötzlich Sashas Handy klingelte. Sie guckte auf das Display und dann auf mich. Ich nickte ihr zu und sie las die SMS. "Du, Lucy. Ben lässt am Freitag ne Party steigen und er lädt uns ein. Willst du hin?", fragte sie mich.

Ich zuckte mit den Schultern und blickte mit leerem Blick die Wand an. "Ach, komm schon, Lulu. Du brauchst ein bisschen Ablenkung, und wo bekommt man die besser, als auf einer Party?", versuchte sie es.

"Okay. Aber nur weil du es bist", gab ich nach. Ich weiß, dass ich sehr schnell nachgegeben habe, aber es gibt einfach keinen Sinn, mit Sasha zu diskutieren. Sie kriegt immer das was sie will.

Sie lächelte triumphierend und tippte in ihr Handy. "Weißt du was? Wir müssen unbedingt shoppen gehen. Ich hab nichts zum Anziehen!", schrie sie beinahe. "Wieso ziehst du nicht das grüne Top an? Das mit der süßen Eule drauf?", sagte ich.

"Lucy. Wie kommst du nur auf die Idee, dass ich das zu einer Party anziehen könnte? Das hatte ich schon mindestens drei mal an.", motzte sie. "Dann zieh mein blaues Oberteil an, dass dir so gefällt. Und dazu den schwarzen Rock?"

*Freitag auf der Party*

Als wir dort ankamen war es schon brechend voll. Ich sah nach links und seufzte. Ein Typ, den ich nicht kannte, tanzte halbnackt auf einem Tisch. Und wir hatten gerade mal sieben Uhr. Sieben Uhr! Und er war schon besoffen!

Plötzlich raschelte es rechts von mir und ich sah, wie sich ein Mädchen, dass mir sehr bekannt vorkam, ins Gebüsch übergab.

Ich fragte mich solangsam, wie viele Leute drinnen wohl sein würden, wenn draußen schon so viele waren. Das würde ich wohl bald sehen.

Ich drehte mich einmal im Kreis und hielt nach Sasha Ausschau. Dann sah ich sie. Und nicht nur sie, auch drei Typen die sie angafften und einer der ihr an den Po griff. Ich ging zu ihr hin. "Ähm, Sasha?" Sie sah mich mit geschockter Miene an und tanzte anschließend weiter. "Hey Lucy, gefällt es dir hier?", sagte sie. "Ähm, ist alles ok, bei euch?", fragte ich. "Ja natürlich, wieso fragst du?" Dann nahm der Junge seine Finger von ihrem Hintern weg und presste Sashas Körper an seinen. Seine Hand drückte auf ihre Brust.

Moment mal, ich hoffe ich hab mich verhört! Hat Sasha da gerade gestöhnt?! Okay, mir reicht's. Ich hätte nicht herkommen sollen! Ich hätte einfach bei Sasha zuhause, oder seit neuesten meinem neuen Zuhause, bleiben können und denken. Nachdenken. Einfach nur nachdenken.

Ich lief aus dem Garten raus und ging die Straße entlang. Als ich an Sashas Haustür ankam, klingelte ich und wartete auf ihren Vater. Er blickte mich besorgt an und fragte, ob alles okay sei. "Ja", log ich. "Wo ist Sasha? Habt ihr Streit?", fragte er. "Nein, mir war bloß ein bisschen schlecht und ich dachte, bevor ich noch ins Gebüsch kotze, gehe ich lieber."

"Achso. Hat Sasha schon einen Typen abgeschleppt?", sagte er mit einem Grinsen. "Ähm, also, da waren so Typen, die sie befummelt haben. Mehr hab ich nicht miterlebt."

Er nickte: "Ja, das sieht ihr ähnlich!", seufzte er und legte mit einen Arm um die Schultern. Ich schaute auf seine andere Hand. Er hatte eine lange, gerade Narbe auf der Hand. "Was ist mit ihrer Hand passiert?"

Er schaute sie kurz an und antwortete: "Oh, äh, das? Mir ist, äh, ein Messer draufgefallen." Ich schaute ihn an. Diese Narbe hatte ich schon mal gesehen. Und zwar bei... dem Mörder von Mike. Diese Person hatte genau die gleiche Narbe auf der gleichen Hand.

Holy Crap!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt